Drei Monate lang hatte er für niedrigere Preise an den Zapfsäulen gesorgt, nun läuft der Tankrabatt zum Monatsende aus. Doch bereits Tage davor müssen Autofahrerinnen und Autofahrer wieder mehr für Benzin und Diesel bezahlen. „Wir können feststellen, dass der bundesweite Durchschnittspreis seit letzter Woche sukzessive immer weiter ansteigt“, sagt Katharina Lucà vom ADAC. Das liege vor allem an der gestiegenen Nachfrage wegen befürchteter Preissteigerungen. Außerdem begünstigen Niedrigwasser am Rhein und damit verbundene gestiegene Transportkosten ein Süd-Nord-Gefälle. In Bayern sei der Sprit teilweise deutlich teurer als etwa in Hamburg. Der Liter Diesel kostete am Donnerstag im Großraum Augsburg zeitweise um 2,15 Euro.
Welche Preise ab dem 1. September an den Preismasten der Tankstellen stehen werden, kann wohl niemand genau sagen. Sowohl ADAC als auch Betreiber gehen aber davon aus, dass für den Liter Benzin wieder mehr als zwei Euro zu bezahlen sein wird. Der Automobil-Club rechnet jedoch nicht damit, dass die Preise sprunghaft ansteigen werden. „Wir glauben, dass die Betreiber und Konzerne ihre Tanks noch einmal mit dem günstiger besteuerten Sprit voll machen und vergünstigt abgeben – das gibt ihnen natürlich einen Wettbewerbsvorteil“, sagt Katharina Lucà.
ADAC sieht Mineralölkonzerne als Profiteure des Tankrabatts
Manuel Frondel vom Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung sagt auf Anfrage unserer Redaktion: „Das exakte Niveau ist schwer zu präzisieren, und wie schnell der Anstieg passiert, noch weniger. Aber die Diesel- und Benzinpreise sollten niedriger sein als vor Einführung des Tankrabatts.“ Denn der Rohölpreis ist mittlerweile deutlich niedriger. Ohnehin ist nicht immer nachvollziehbar, wie die Spritpreise entstehen – auch für den ADAC nicht, der auf die noch ausstehenden Ergebnisse einer Sektoruntersuchung des Bundeskartellamts wartet. Denn bereits zu Beginn des Krieges in der Ukraine hatte es Aufregung um die Preise gegeben, die weiter stiegen, obwohl der Rohölpreis sank.
Immer wieder gab es zudem Diskussionen darüber, ob die Konzerne die Steuersenkung vollständig an die Kunden weitergeben. Der Mineralölwirtschaftsverband Fuels und Energie hatte entsprechende Kritik der Politik Mitte Juni in einer Pressemitteilung zurückgewiesen. Der ADAC sieht das anders. Für den Automobil-Club sind die Konzerne die Profiteure des Tankrabatts, der nicht ausschließlich dort angekommen sei, wo er gebraucht worden wäre. „Die Gewinnmargen der Konzerne haben sich seit Jahresanfang verfünffacht“, sagt Lucà. Ähnlich äußert sich auch die Vorständin des Bundesverbands der Verbraucherzentrale, Ramona Pop, die von „Rekordgewinnen der Mineralölkonzerne“ spricht.
Ampel will Menschen mit niedrigem Einkommen weiter unterstützen
Während zumindest ein Nachfolgemodell des Neun-Euro-Tickets diskutiert wird, ist eine Anschlusslösung für Autofahrerinnen und Autofahrer noch nicht in Sicht. Verbraucherschutzministerin Steffi Lemke (Grüne) will sich jedoch mit Blick auf weitere Belastungen und ein drittes Hilfspaket vor allem auf Menschen mit niedrigem Einkommen konzentrieren. „Die Bundesregierung arbeitet intensiv daran, die Auswirkungen für Verbraucherinnen und Verbraucher abzumildern. Es sind die Menschen mit wenig Geld, die Unterstützung brauchen, um die hohen Energiepreise und die Inflation zu stemmen“, bekräftigt sie. Die Bundesbank rechnet für den Herbst gar mit einer zweistelligen Inflationsrate, wie aus dem aktuellen Monatsbericht hervorgeht.
Angesichts dessen rät der ADAC dazu, Preise zu vergleichen und vor allem später am Tag zu tanken. „Wir haben festgestellt, dass sich die Differenzen zwischen morgens und abends zuletzt noch einmal vergrößert haben“, sagt Lucà.
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