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Streitkräfte: Das sind die Eckpfeiler der Bundeswehr-Reform

Streitkräfte

Das sind die Eckpfeiler der Bundeswehr-Reform

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    Verteidigungsminister Boris Pistorius will die Bundeswehr umbauen. Ziel ist eine Ausrichtung auf die Landes- und Bündnisverteidigung mit einer kriegstüchtigen Truppe.
    Verteidigungsminister Boris Pistorius will die Bundeswehr umbauen. Ziel ist eine Ausrichtung auf die Landes- und Bündnisverteidigung mit einer kriegstüchtigen Truppe. Foto: Michael Kappeler, dpa

    So soll die Zeitenwende gelingen: Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hat am Donnerstag seine Pläne zur Reform der Bundeswehr vorgestellt. Die Truppe solle so insgesamt neu aufgestellt und damit auch auf den Verteidigungsfall ausgerichtet werden, betonte der SPD-Politiker. Mit Blick auf den Krieg in der Ukraine und die Bedrohung durch Russland werde der Schutz des eigenen Territoriums und der Bündnispartner wieder in den Fokus rücken. Dazu seien flexiblere, agilere und effizientere Strukturen nötig. Pistorius sagte: "Niemand soll auch nur auf die Idee kommen, uns anzugreifen. Mir ist bewusst, dass die Reform unseren Soldatinnen, Soldaten und zivilen Beschäftigten in den kommenden Monaten einiges abverlangen wird." 

    Bundeswehr-Reform: Die Doppelspitze tritt ab

    An der Spitze der Streitkräfte wird den Plänen zufolge das "Operative Führungskommando Bundeswehr" aufgestellt. Es soll die einheitliche Führung in allen Einsätzen der Bundeswehr garantieren und mit der bisherigen Doppelstruktur aufräumen. Derzeit hat die Bundeswehr noch in Schwielowsee bei Potsdam ein eigenes Einsatzführungskommando für die Planung und Steuerung von Auslandseinsätzen. Es koordiniert derzeit etwa die Mission der Fregatte "Hessen" im Roten Meer.

    Gleichzeitig besteht in Berlin das "Territoriale Führungskommando" für die Landesverteidigung. Beide Kommandos sollen nun zusammengefasst werden, damit Verteidigungsministerium und internationale Verbündete einen einheitlichen Ansprechpartner bekommen. Die Landeskommandos der Bundesländer dienen dabei laut Pistorius als Bindeglied.

    Bundeswehr: Eine neue Teilstreitkraft tritt an

    Die Teilstreitkräfte werden den Plänen zufolge neu definiert. Neben den klassischen Dimensionen Land, Luft- und Weltraum sowie See wird in Zukunft der Cyber- und Informationsraum als weitere Teilstreitkraft hinzukommen. Denn Konflikte, Bedrohungen und Kriege umfassen längst auch den Cyber- und Informationsraum.

    Gleichzeitig werde die Relevanz etwa durch hybride Bedrohungen ständig größer. Die künftige Struktur mit einer vierten Teilstreitkraft neben Heer, Luftwaffe und Marine trage dem Rechnung. Elektronische Kampfführung, Cyberoperationen, Aufklärung und der Schutz der eigenen elektronischen und digitalen Infrastruktur sind die Aufgabe des neuen Glieds.

    Feldjäger nicht mehr beim Heer

    Bei der Neuorganisation der Teilstreitkräfte werden dem Heer die Heimatschutzkräfte und der Luftwaffe das Luftfahrtamt der Bundeswehr zugeordnet. Zudem entsteht ein zentraler neuer Unterstützungsbereich, der neben dem Zentralen Sanitätsdienst die Logistik, die ABC-Abwehr, das Feldjägerwesen, die zivil-militärische Zusammenarbeit und weitere zentrale militärische Dienststellen, etwa das Planungsamt der Bundeswehr, umfasst. Diese Bündelung soll sicherstellen, dass diese Fähigkeiten je nach Bedarf und flexibel in allen Teilstreitkräfte eingesetzt werden.

    Das Unterstützungskommando verschlanke damit die Verwaltungsstruktur und halte den Teilstreitkräften den Rücken frei. Für die Gesundheitsversorgung der Bundeswehr wird es demnach einen Gesamtverantwortlichen geben, der das fachliche Niveau der sanitätsdienstlichen Versorgung ebenso wie die enge Verzahnung mit dem zivilen Gesundheitssystem, etwa bei den Bundeswehrkrankenhäusern, gewährleisten soll.

    Verteidigungsminister Pistorius will eine schlanke Verwaltung

    Auch die Wehrverwaltung soll umgebaut werden, um die Teilstreitkräfte in allen Bereichen wie Personal, Material oder Infrastruktur bestmöglich zu unterstützen und zu entlasten. Dazu werden die Aufgaben im zivilen Bereich gebündelt und in der neuen Abteilung "Fachaufgaben Bundeswehr" im Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen wahrgenommen. Entlang dieser Leitlinien soll in den kommenden Monaten die Feinplanung erfolgen. 

    Wehrpflicht wieder eine Option

    Offen bleibt weiter die vielleicht wichtigste Frage zur Zukunft der Bundeswehr: Wie genügend neues Personal für die Truppe mit ihrer gewachsenen Verantwortung gewonnen werden kann. Ob Deutschland nach der Aussetzung der Wehrpflicht etwa eine neue Form einer allgemeinen Dienstpflicht einführen könnte, lässt Pistorius derzeit prüfen.

    Dabei stehen verschiedene Modelle im Raum, etwa das schwedische. Die Skandinavier laden alle Angehörige eines Jahrgangs zur Musterung, ziehen dann aber nur diejenigen ein, die besonders geeignet erscheinen. Dabei geht es auch um den Aspekt der Motivation – in Friedenszeiten werden also quasi im Wesentlichen Freiwillige in die Truppe aufgenommen. Teil der Debatte ist auch eine mögliche Zulassung von Menschen ohne deutschen Pass zum Dienst in der Bundeswehr. Die Zahl der Soldatinnen und Soldaten soll bis 2031 etwa 203.000 betragen, sank zuletzt aber auf 181.500.

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