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Baerbock verkündet Verzicht auf erneute Kanzlerkandidatur

Spitzenkandidaten

Interview auf CNN: Baerbock verkündet Verzicht auf erneute Kanzlerkandidatur

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    Verzichtet wohl auf eine Kanzlerkandidatur: Außenministerin Annalena Baerbock.
    Verzichtet wohl auf eine Kanzlerkandidatur: Außenministerin Annalena Baerbock. Foto: Sebastian Christoph Gollnow, dpa

    In Amerika ist bekanntlich alles größer. Da kann es auch passieren, dass der deutsche Bundeskanzler auf dem Nato-Gipfel zum Anführer des westlichen Verteidigungspaktes wird, weil der eigentliche Anführer – US-Präsident Joe Biden – ob seines Alters gebrechlich und schwach wirkt. Wenige Tage davor hatte Scholz in den Haushaltsverhandlungen daheim in Berlin seinem Verteidigungsminister Boris Pistorius nur einen kleinen Aufschlag für die Aufrüstung der klapprigen Bundeswehr gegeben. Pistorius grummelt öffentlich. Die Ampel-Koalition stand während des Ringens um den Etat für 2025 am Abgrund.

    Wäre es zu vorzeitigen Neuwahlen gekommen, hätte ihn die SPD mit hoher Wahrscheinlichkeit in die Wüste geschickt und den viel beliebteren Pistorius nominiert. Nun steht das Budget und die Ampel-Koalition dürfte bis zum regulären Wahltermin im Herbst nächsten Jahres halten. Scholz bleibt im Sattel, auch wenn er darauf nicht bombenfest sitzt.

    Annalena Baerbock hat das Rennen um die Kanzlerkandidatur aufgegeben

    Bei den Grünen ist das Rennen wohl entschieden. Annalena Baerbock will sich angesichts der internationalen Krisen voll auf ihre Aufgabe als Außenministerin konzentrieren und strebt keine erneute Grünen-Kanzlerkandidatur an. Statt in einer Kanzlerkandidatur gebunden zu sein, wolle sie ihre Kraft voll ihrer aktuellen Aufgabe widmen, erklärte die Grünen-Politikerin in einem Interview des US-Fernsehsenders CNN am Rande des Nato-Gipfels in Washington. 

    Und Habeck? Hält sich bislang öffentlich zurück. In diesen Tagen tourt er quer durch die Republik. Am Dienstagabend macht sein Tross Halt am legendären Geißbockheim des 1. FC Köln. Zusammen wird das EM-Halbfinale Spanien gegen Frankreich geschaut, vor dem Anpfiff plaudert Habeck locker über Politik und Sport. „Den Kindern beizubringen, dass Du erfolgreicher bist, wenn Du abgibst, ist ja fast schon eine politische Metapher“, sagt er da bei Kölsch auf der Terrasse zur gesellschaftlichen Bedeutung des Sports. Wörtlich sollten diese die mitreisenden Reporter bitte nicht nehmen, beeilte sich Habecks Referenten klarzustellen.

    Auch bei der Union scheint eine Entscheidung in der Luft zu liegen. Rein praktisch gesehen sind sich CDU und Christsoziale sehr nah, wie sich auf einer Sommerreise mit CSU-Generalsekretär Martin Huber zeigt. Die Tour führt unter anderem an den malerischen Tegernsee, eine knappe Autostunde von München entfernt. Die Dichte an Millionärinnen und Millionären soll besonders hoch sein, auch CDU-Chef Friedrich Merz hat hier ein Domizil. In Gmund steht dem Vernehmen nach seine Villa, weit abgelegen vom touristischen Trubel. Fragt man CSUler nach der genauen Adresse, gibt es durchgehend ein Schulterzucken zur Antwort. Man könne die Sternsinger fragen, die wüssten es, sagt einer augenzwinkernd. Pech bloß, dass gerade keine unterwegs sind.

    Bei der Union hat Friedrich Merz wohl das erste Zugriffsrecht

    Das Schweigen hat Symbolkraft. Denn wer nach Merz fragt, ist sogleich verdächtig, in Wahrheit die K-Frage stellen zu wollen. Friedrich Merz oder Markus Söder? Die Entscheidung über die Kanzlerkandidatur rückt näher. Nach den Ost-Landtagswahlen im September wollen sich die beiden Parteivorsitzenden zusammensetzen und entscheiden, wer die Union als Spitzenkandidat in die Bundestagswahl 2025 führt.

    Wer sich bei Christdemokraten und Christsozialen umhört, den Flurfunk zu deuten versucht, kommt zu dem Schluss, dass dieses Szenario das wahrscheinlichste ist: Merz hat den Vortritt, wenn er es nicht macht, macht es Söder. Alle anderen Namen, die noch gehandelt werden, der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst beispielsweise, sind nicht mehr Teil des Kandidatenspiels. (mit dpa)

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    6 Kommentare
    Rainer Kraus

    Die amerikanische CNN teilt der Welt mit, dass Baerbock auf eine erneute Kanzlerschaft verzichtet. Wie krank ist das denn?

    Hans Schiefele

    In China ist ein Sack Reis umgefallen.

    Alfred Wengenmaier

    Sie hat schon mal Kanzler*in kandidiert ? Ist das ein Witz ?

    Wolfgang Schwank

    Nun ja, so weiss wenigstens per CNN die Welt, dass Frau Baerbock, die wertebasierte Aussenpolitikerin, nicht mehr Kanzlerin werden will - eine bedeutende Botschaft, zumindest für sie selbst. Und auch für die Bündnisgrünen die auf diese Weise erfahren, was auf dem dafür eigentlich zuständigen Parteitag abgenickt werden soll. Aber als Dame von Welt, eingezwängt in Kurzstreckenflüge, Kotaus bei Despoten, Irrungen im diplomatischen Niemandsland muss es dann schon CNN auf der Bühne des Natogipfels sein, diese weltbewegende Botschaft zu verkünden. Schon ziemlich jämmerlich!

    Raimund Kamm

    Herr Schwank, was hätte Ihrer Meinung nach die Außenministerin in den zurückliegenden Jahren konkret anders machen sollen? Bitte keine Schlagworte sondern Konkretes! Raimund Kamm

    Marianne Böhm

    Frau Baerbock denken sie tatsächlich dass die Ampel, die Grünen nächstes Jahr wieder in Regierungsverantwortung stehen.. So ein Ego muss man erst mal haben.. Die Welt ist inzwischen das politische Wohnzimmer.. und da sagt man halt seinen Freunden wie und wo man sich in Zukunft sieht. Keine Sorge, Freunde unterstützen sich und was der Russe kann können wir schon längst..!! Mich mach frei dass ich schon lange keinem mehr etwas glaube.. !

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