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Rente: Die Deutschen stellen sich auf „Rente mit fast 70“ ein

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Die Deutschen stellen sich auf „Rente mit fast 70“ ein

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    Im Alter den Ruhestand genießen? Viele Deutsche rechnen damit, künftig noch länger arbeiten zu müssen, bevor sie in Rente gehen können.
    Im Alter den Ruhestand genießen? Viele Deutsche rechnen damit, künftig noch länger arbeiten zu müssen, bevor sie in Rente gehen können. Foto: dpa

    Die meisten Deutschen rechnen damit, länger arbeiten zu müssen, bis sie in Rente gehen können. Zugleich können sie es sich aber nur schwer vorstellen, ein mögliches

    Jeder Zweite rechnet mit Eintrittsalter von mindestens 69 Jahren

    Im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung hat das Infas-Institut in einer repräsentativen Umfrage zur zukünftigen Alterssicherung festgestellt, dass vier von fünf Deutschen in 20 Jahren ein Renteneintrittsalter von 67 und mehr Jahren erwarten. Jeder Zweite ist sogar noch skeptischer und rechnet mit einem Rentenalter von mindestens 69 Jahren.

    Die schrittweise Einführung der „Rente mit 67“ hat vor gut einem Jahr begonnen und soll entsprechend der geltenden Gesetze bis 2029 abgeschlossen sein.

    Viele wollen vorzeitig in Rente gehen

    Der skeptische Blick in die Zukunft ist das eine, die persönlichen Wünsche und Planungen der Arbeitnehmer sind das andere. Fast jeder Zweite (47 Prozent) will mit „unter 65 Jahren“ – also vorzeitig – in Rente gehen. 28 Prozent denken an einen Ruhestand zwischen 65 und 66 Jahren. Immerhin 18 Prozent beabsichtigen mit 67 oder noch später mit dem Arbeiten aufzuhören.

    Dabei ist die Sorge aber groß, den zusätzlichen Belastungen im Beruf vielleicht nicht gewachsen zu sein. Die meisten glauben nicht daran, dass Arbeitnehmer heute eher als vor 20 Jahren in der Lage sind, den Stress aufzufangen, um wirklich bis 67 zu arbeiten.

    Die Deutschen werden immer älter

    Der Vorstandsvorsitzende der Bertelsmann-Stiftung, Aart de Geus, hält eine längere Lebensarbeitszeit auf jeden Fall für unumgänglich, weil die Deutschen immer älter werden. Hier müsse die Politik der Bevölkerung reinen Wein einschenken, sagt er. Damit die Menschen länger arbeiten können, müssten die Voraussetzungen auf der betrieblichen Ebene geschaffen werden.

    Es gehe darum, die Arbeitsplätze und die Arbeitsorganisation so zu verändern, dass ein längeres Arbeitsleben möglich ist. Und de Geus verweist darauf, dass Berufserfahrung und Wissen älterer Arbeitnehmer stets unterschätzt werden.

    Was die Zukunft der Altersversorgung selbst angeht, überwiegt in der Umfrage die Skepsis. Nur ein Drittel glaubt, dass die Rentner von heute allein mit ihrer gesetzlichen Rente ihren Lebensstandard bewahren können. In 20 Jahren aber sehen die rund 1000 Befragten total schwarz. Drei von vier fürchten, dass nicht einmal eine Kombination aus gesetzlicher, betrieblicher und privater Vorsorge ausreiche.

    Mehrheit lehnt weitere finanzielle Zugeständnisse ab

    Um den Herausforderungen der demografischen Entwicklung gerecht zu werden, wird die Politik mittelfristig nicht um weitere Reformen herumkommen. Das sehen auch die Befragten so, aber sie sagen auch deutlich, was sie nicht wollen. 53 Prozent lehnen eine Reform zulasten des Rentenniveaus ab, 29 Prozent sind gegen ein höheres Rentenalter und 15 Prozent wollen keine Steigerung des Beitragssatzes zur Rentenversicherung (derzeit 18,9 Prozent).

    Die Pläne von Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) für eine Zuschussrente scheint viele Anhänger zu haben. 87 Prozent halten eine Rentenaufstockung für Geringverdiener für eine gute Idee. Das helfe, die Altersarmut zu bekämpfen, sagen sie.

    Allerdings würden drei Viertel auch zur Bedingung machen, dass nur dann die Rente aufgebessert werden darf, wenn jemand 35 Jahre lang Beiträge zur Rentenversicherung geleistet hat. Eine aus Steuermitteln finanzierte, beitragsunabhängige und für alle gleiche Grundrente lehnen sie ab.

    Auch Selbstständige sollten Beiträge zahlen

    Eine knappe Mehrheit spricht sich gegen eine allgemeine Pflicht zur zusätzlichen privaten Vorsorge aus. Aber sie wünscht sich eine obligatorische betriebliche Alterssicherung. Und die große Mehrheit (80 Prozent) will, dass auch Selbstständige in die Gesetzliche Rentenversicherung einbezogen werden.

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