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Rente: Arbeiten die Deutschen bald bis 70?

Rente

Arbeiten die Deutschen bald bis 70?

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    Rente mit 70? Deutsche müssen künftig vielleicht länger arbeiten.
    Rente mit 70? Deutsche müssen künftig vielleicht länger arbeiten. Foto: Oliver Berg/Symbol (dpa)

    Müssen die Deutschen in Zukunft länger arbeiten, um angesichts der demografischen Entwicklung das Rentensystem zu sichern? Davon ist nicht nur der Vorsitzende der Jungen Union, Paul Ziemiak, überzeugt, der jüngst eine schrittweise Anhebung des Renteneintrittsalters von 67 auf 70 Jahre forderte und deswegen heftig kritisiert wurde, sondern auch Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU). Lebensarbeitszeit und Lebenserwartung müssten auch in der Rentenformel in einen „fast automatischen“ Zusammenhang gebracht werden, um die sozialen Sicherungssysteme langfristig zu stabilisieren, sagte er.

    Doch mit diesem Vorstoß löste der 73-jährige CDU-Politiker einen handfesten Koalitionskrach aus. SPD-Arbeits- und Sozialministerin Andrea Nahles wies die Ansichten Schäubles am Donnerstag ungewöhnlich scharf zurück. „Das ist kein abgestimmter Vorschlag der Bundesregierung“, ließ die Sozialdemokratin ausrichten. „Das steht nicht zur Debatte.“ Nahles bekräftigte, dass sie derzeit an einem umfassenden Konzept zur Zukunft der Rente arbeite, das sie im Herbst vorlegen wolle. Darin wolle sie auch die demografische Entwicklung der Gesellschaft berücksichtigen.

    Rente ab 70: Kritik am Vorschlag von Schäuble

    Massive Kritik an Schäuble übten auch die Sozialexperten der SPD, die Linkspartei und die Gewerkschaften. Nicht jeder Arbeitnehmer habe bis ins hohe Alter eine robuste Gesundheit, bemängelte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der

    Noch deutlicher wurde Linke-Chef Bernd Riexinger. Schäubles Vorschlag sei nicht nur „realitätsfern“, sondern laufe für Millionen Rentner auf „weitere Rentenkürzungen“ hinaus. Das durchschnittliche Renteneintrittsalter liege derzeit bei rund 61 Jahren. „Wer nach 40 Jahren auf dem Bau oder im Schichtdienst in Pflegeheimen körperlich und psychisch erschöpft ist und nicht mehr arbeitsfähig, müsste bei einer ohnehin kleinen Rente Abschläge in Kauf nehmen.“

    Auch Junge Union will Rente ab 70

    Unterstützung erhielt Schäuble hingegen von der Jungen Union. Paul Ziemiak, der Chef der Nachwuchsorganisation der CDU, bekräftigte seine Forderung, das Renteneintrittsalter schrittweise von 67 auf 70 Jahre zu erhöhen. „Um das Rentenniveau künftig nicht so weit absenken zu müssen, dass immer weniger Menschen davon leben können, sollten wir das Renteneintrittsalter an die steigende Lebenserwartung koppeln.“

    Unabhängig davon hatten erst jüngst SPD-Chef Sigmar Gabriel und CSU-Chef Horst Seehofer eine weitreichende Rentenreform gefordert, um zu verhindern, dass Geringverdiener und Beschäftigte mit gebrochenen Erwerbsbiografien im Alter eine Rente erhalten, die weit unter Sozialhilfeniveau liegt.

    Im neuen ARD-Deutschlandtrend sagten 57 Prozent der Befragten, die noch keine Rente oder Pension beziehen, sie fühlten sich nicht genügend für die spätere Rentenzeit abgesichert. Je jünger die Menschen sind, desto größer sind demnach die Sorgen vor einer möglichen Altersarmut. "Kommentar

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