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Porträt: Stéphane Séjourné: Der Mann, dem Macron vertraut

Porträt

Stéphane Séjourné: Der Mann, dem Macron vertraut

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    Stéphane Séjourné ist der jüngste Außenminister Frankreichs seit Beginn der "Fünften Republik".
    Stéphane Séjourné ist der jüngste Außenminister Frankreichs seit Beginn der "Fünften Republik". Foto: Thomas Samson, dpa

    Er ist einer der Vertrauten der ersten Stunde von Emmanuel Macron, war Berater und Stütze bereits in dessen Zeit als französischer Wirtschaftsminister und bei der Gründung seiner Bewegung „En marche!“. Nun betritt er selbst die große Bühne: Stéphane Séjourné ist neuer Außenminister – mit 38 Jahren der jüngste in diesem Amt seit Beginn der "Fünften Republik" 1958.

    Eigentlich sollte Stéphane Séjourné zur Europawahl antreten

    Medienberichten zufolge hatte Macron den Posten zunächst der Chefin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, angeboten, die jedoch ablehnte. Séjourné wiederum galt eigentlich als gesetzt, um für Macrons Partei Renaissance als Spitzenkandidat in den EU-Wahlkampf zu ziehen. Er ist bereits Europaabgeordneter und Chef der liberalen Renew-Fraktion im EU-Parlament. Zuletzt wurden jedoch Bedenken aus

    Nun soll Séjourné sein laut Beobachtern gutes Verhandlungstalent im Außenministerium einsetzen – wissend, dass sich Macron als Präsident persönlich um viele internationale und europäische Fragen kümmert. Dies war eine der Schwierigkeiten seiner Vorgängerin, der Diplomatin Catherine Colonna, die als zu unscheinbar und zurückhaltend galt.

    Allerdings wusste die 67-Jährige enge Bande mit ihrer deutschen Amtskollegin Annalena Baerbock zu knüpfen. Unklar ist, ob Séjourné dies so weiterführen wird. Beobachtern in Brüssel zufolge spricht er kein Deutsch, gibt auch nur ungern Interviews auf Englisch, pflegt aber gute Kontakte zur FDP, die mit Renaissance in derselben Fraktion auf EU-Ebene sitzt.

    Séjourné war mit dem neuen Premier Attal liiert

    Geboren in Versailles, wuchs der Politiker in Spanien und Lateinamerika auf. Die Wirtschaftskrise in Argentinien im Jahr 2001 aus der Nähe mitzuerleben, weckte sein politisches Interesse. Der Anhänger der sozialdemokratischen Linie des ehemaligen französischen Finanzministers Dominique Strauss-Kahn engagierte sich in sozialistischen Jugend- und Studentenbewegungen. Nach seinem Jura-Studium stieg er in die Politik ein – und traf bald auf Macron sowie Gabriel Attal, den ebenfalls frisch ernannten, 34-jährigen Premierminister. Mit Attal war er mehrere Jahre liiert. Beide gehen aber seit 2022 getrennte Wege, wie ihr Umfeld mitteilte.

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