Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

Memoiren von Boris Johnson: So erinnert sich der Ex-Premier

Großbritannien

Die Welt nach Boris Johnson

    • |
    • |
    Boris Johnson hat seinen eigenen Blick auf die Vergangenheit. In einem Buch lässt er die Briten nun daran teilhaben.
    Boris Johnson hat seinen eigenen Blick auf die Vergangenheit. In einem Buch lässt er die Briten nun daran teilhaben. Foto: James Manning, dpa

    Bücher abschnittsweise in Zeitungen zu veröffentlichen, hat in Großbritannien eine lange Tradition. Schon Charles Dickens publizierte neue Kapitel in preiswerten Monatsheften. Da scheint es nur passend, dass der britische Ex-Premier Boris Johnson, der sich bekanntlich gerne mit den ganz Großen misst, für die Veröffentlichung seiner politischen Memoiren ein vergleichbares Format gewählt hat.

    Die Boulevardzeitung Daily Mail druckte, noch bevor sein Werk mit dem Titel „Unleashed“ („Entfesselt”) am 10. Oktober in Großbritannien erscheint, Auszüge aus dem Werk des umstrittenen Tory-Politikers. Johnson errang 2019 mit dem Versprechen, den Brexit endlich durchzusetzen, bei den Parlamentswahlen einen Erdrutschsieg für die Tories. Drei Jahre später fiel er jedoch in Ungnade, nachdem eine Reihe von Skandalen ans Licht gekommen war, darunter die illegalen Partys in Downing Street Nummer 10 während der pandemiebedingten Lockdowns. Jetzt, zwei Jahre nach seinem unrühmlichen Ausscheiden aus der Politik und dem öffentlichen Leben, hat Johnson seine Memoiren vorgelegt. Sechs erstaunliche Behauptungen im Überblick: 

    Enthüllungen zum Tod der Queen: In seinem Buch verstößt der Ex-Premier gegen das Protokoll und enthüllt, dass die im September 2022 verstorbene Königin Elizabeth II. angeblich an einer Form von Knochenkrebs gelitten habe. Als er die Queen anlässlich der Amtsübergabe an seine Nachfolgerin, Liz Truss, und zwei Tage vor ihrem Tod auf Schloss Balmoral besuchte, habe sie „blass“ ausgesehen. Sie „hatte dunkle Blutergüsse an Händen und Handgelenken, wahrscheinlich von Infusionen oder Injektionen.” Ihr Geist sei jedoch „völlig intakt“ gewesen. Die Monarchin habe den Sommer über gewusst, dass sie sterben würde, sei aber entschlossen gewesen, durchzuhalten und „ihre letzte Pflicht zu erfüllen“.

    Versuchte er, Prinz Harry zum Bleiben zu überreden? Der Ex-Premier behauptet in seinem Buch, er sei vom Königshaus gebeten worden, den Herzog von Sussex davon zu überzeugen, im Vereinigten Königreich zu bleiben, anstatt in die USA auszuwandern. Das Treffen wurde angeblich im Januar 2020 am Rande eines britisch-afrikanischen Gipfels in London abgehalten. Und damit nur wenige Stunden nachdem Prinz Harry mit „großer Trauer“ bekannt gegeben hatte, dass er und seine Frau Meghan keine andere Wahl hätten, als sich aus dem königlichen Leben zurückzuziehen. Aus Palast-Kreisen heißt es jedoch, Johnson sei nicht gebeten worden, einzugreifen, berichtete der Telegraph.

    Die angeblichen Drohungen Camerons: Johnson schreibt in seinem Buch, der damalige Premier David Cameron habe ihm im Jahr 2015 gedroht, er werde ihn „für immer fertig machen“, wenn er sich nicht in der Brexit-Kampagne für den Verbleib Großbritanniens in der EU einsetze. Für seine Stimme bei dem Referendum im Jahr 2016 habe er ihm einen Top-Posten im Kabinett angeboten. Johnson habe abgewogen und setzte sich schließlich für den Austritt aus dem Bündnis ein: „Großbritannien würde nie wieder die Chance haben, frei zu sein, wirklich demokratisch zu sein, seine eigenen Gesetze zu machen”, schreibt er. 

    Covid brachte ihn angeblich an den Rand des Todes: Johnson erkrankte im April 2020 an Covid und hätte daran sterben können, wie er in seinen Memoiren behauptet. Seine Krankheit habe damals einen Punkt erreicht, an dem Ärzte sagten, sie könne sich nun in zwei Richtungen entwickeln: Heilung oder „plötzliche und deutliche Verschlechterung“. Er überlebte die Erkrankung, habe aber unter den Folgen gelitten. Auch nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus fühlte er sich „körperlich am Ende” und als hätte „er einen Autounfall gehabt“. 

    Keine Partys während der Corona-Pandemie: Johnson ist nach wie vor der Meinung, dass in der Downing Street während der pandemiebedingten Lockdowns keine Regeln gebrochen wurden. Party sei „ein zu festliches Wort für das, was dort geschah“, heißt es in seinen Memoiren. In Bezug auf sein Geburtstagsfest, für deren Besuch er eine Geldstrafe zahlen musste, bestritt Johnson, mit irgendjemandem gefeiert zu haben. Er habe weder Kuchen gegessen noch gesungen oder getanzt. Nach einer Reihe von Skandalen waren es insbesondere die illegalen Partys, die ihm 2022 das Amt kosteten. 

    Plant er eine Rückkehr ins Unterhaus? Der 60-Jährige schließt dies zumindest nicht aus. Er habe „keine Ahnung“, ob er jemals wieder kandidieren werde, schreibt er in seinen Memoiren. Er sei jedoch mehr und mehr zu der Überzeugung gelangt, dass man sich nur engagieren sollte, wenn man wirklich glaubt, etwas bewirken zu können. 

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare

    Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.

    Registrieren sie sich

    Sie haben ein Konto? Hier anmelden