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Markus Söder ist ein Meister der Kommunikation

Kommentar

Markus Söder amüsiert die Wähler zu Tode

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    Auf den sozialen Medien geht es bei Markus Söder vor allem um Markus Söder.  Kürzlich lud er Instagram-Follower zum gemeinsamen Döner-Mahl ein.
    Auf den sozialen Medien geht es bei Markus Söder vor allem um Markus Söder. Kürzlich lud er Instagram-Follower zum gemeinsamen Döner-Mahl ein. Foto: Peter Kneffel, dpa

    Markus Söder isst Döner. Markus Söder schwimmt in einem See. Markus Söder radelt. Markus Söder geht auf ein Rock-Konzert. Markus Söder geht auf ein Pop-Konzert. Markus Söder stößt mit einem Humpen Bier an. Markus Söder verspeist eine Bratwurst. Markus Söder verlost ein großes Osterei mit einem Markus-Söder-Bild darauf.  

    Markus Söder lässt die Menschen beinahe täglich an seinem Markus-Söder-Leben teilhaben. Der bayerische Ministerpräsident gehört auf Facebook, Instagram und Twitter zu den Politikern mit der größten Reichweite, Hunderttausende sehen seine Bilder und kurzen Videos. In einem Teil davon geht es sogar darum, wofür Markus Söder gewählt wurde. Es geht um Politik.

    Markus Söder ist kein Kumpeltyp

    Im großen ulkigen Rest geht es um die Inszenierung des CSU-Vorsitzenden als volksnahen Bayer vom Dienst, als Kumpel der Wählerinnen und Wähler. Wer Markus Söder kennt, der weiß, dass er alles ist, aber kein Kumpel.

    Der Medientheoretiker Neil Postman hat in den 80er Jahren ein Buch mit dem schlagenden Titel Wir amüsieren uns zu Tode veröffentlicht. Seine Analyse war auf das Fernsehzeitalter gemünzt. Postmann beklagte einen intellektuellen Verfall der politischen Kommunikation und betrachtete das als ein gravierendes Problem für die Demokratie, die auf dem Ideal des wohlinformierten Staatsbürgers gründet. „Problematisch am Fernsehen ist nicht, dass es uns unterhaltsame Themen präsentiert, problematisch ist, dass es jedes Thema als Unterhaltung präsentiert“, schrieb Postman. Den Siegeszug der sozialen Medien erlebte er nicht mehr, aber Postman hätte sicher in diesem Strukturwandel der Öffentlichkeit seine schlimmsten Befürchtungen übertroffen gesehen.

    Oberflächlichkeit, Verkürzung, Emotionalisierung trifft auf eine hohe Dosis Belanglosigkeit. Politische Kommunikation als Plauderei am Bratwurststand.  Es geht nicht mehr um den Austausch von politischen Positionen, den zwanglosen Zwang des besseren Arguments, sondern um das Einschläfern und das gezielte Herstellen von Eigenschaften wie Volksnähe. Die Harmlosigkeit der Söder-Bilder hat eine Schattenseite: die Infantilisierung der Politik.  Aus der politischen Kommunikation wird die Politik gestrichen.

    Söder setzt der AfD auf Facebook, Twitter und Instagram etwas entgegen

    Markus Söder hat ein großes Talent für soziale Medien, er erschafft sich den Klatsch selbst. Das ist kein Zufall, dahinter steckt eine professionelle Mannschaft mit einer Strategie. Nun steht nicht zu erwarten, dass sich die Nutzer demnächst in Scharen von Facebook, Instagram, Twitter und TikTok abwenden. Für Politiker sind sie wichtige Kanäle, um Menschen zu erreichen. Als Partei ist darin die AfD am erfolgreichsten. Sie setzte früh auf diese neuen Medien, weil die klassischen genau hinschauten, was die Partei vorhat. Mit Ausnahme von Söder, Sahra Wagenknecht und Robert Habeck haben die anderen Parteien den Rechtsnationalen auf den Internetplattformen wenig entgegenzusetzen.

    Insofern hat es eine gute Seite, wenn sie von Markus Söder meisterhaft bespielt werden. Der Preis dafür ist, dass Politik als Unterhaltungshäppchen gereicht wird. Die Form der Kommunikation folgt der Funktionsweise der sozialen Medien. Im besten Fall nutzen die Menschen auch andere Wege, um sich zu informieren, wie zum Beispiel Zeitungen, Bücher, Radio oder das Fernsehen. Geschieht das nicht, hat das Folgen für die politische Kultur.

    Es ist beinahe aussichtslos, mit jemanden zu diskutieren, der sich ausschließlich über WhatsApp-Gruppen und Instagram-Einträge auf dem Laufenden hält. Das heißt nicht, dass alles falsch ist, was dort steht. Das Problem ist, dass komplexere Argumente selten sind und die Bereitschaft verlernt wird, sich auf andere Sichtweisen und Weltanschauungen einzulassen.

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    4 Kommentare
    Rainer Kraus

    Markus Söder im Wahlkampfmodus signalisiert: Döner gehört zu Bayern wie Söder nach Berlin.

    Ronald Hattensaur

    Besonders schlimm war es, als er sich bei der Flutkatastrophe an Habeck vorbei drängte, um vornezu stehen. Dann hat er noch ein Heldenfoto daraus machen lassen, um sich besser darzustellen. Krankhaft.

    Franz Wildegger

    Wo Sie mal recht haben @Rainer Kraus, da haben Sie auch recht, Ja! Schaumermol?

    Raimund Kamm

    Bald werden wir spüren, dass M. Söder sich und andere amüsiert aber wichtige Aufgaben nicht erledigt. Die Stromversorgung Bayerns wird infolge fehlender Windräder und HGÜ-Leitungen teurer werden. Bayern schafft nicht den notwendigen Beitrag zum Klimaschutz. Hitzewellen, Starkregen und Fluten werden die Folge sein. Die Automobilindustrie einschließlich ihrer Zulieferer rutschen - zwar durch eigenes Versagen – in eine große Krise und das Land muss das abfedern. Dazu braucht es ehrliche Aussagen der Politik, wohin die Autoreise geht.

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