Liz, mit vollem Namen Elizabeth, Truss hat es geschafft. Am Montag wurde die konservative Politikerin zur neuen Chefin der Torys und damit auch zur neuen Premierministerin gewählt. Sie genießt die Zustimmung der Anhänger von Boris Johnson, obwohl sie nach eigenen Angaben aus einem politisch eher linken Elternhaus in Leeds, aus dem sie ausgebrochen ist, stammt. Ihr Vater war Professor für Mathematik, ihre Mutter Krankenschwester.
Wie ihr politischer Gegner Rishi Sunak, den sie im Duell nun schlug, studierte Truss Philosophie, Politik und Wirtschaft in Oxford. Sie arbeitete nach dem Studium als Ökonomin und Buchhalterin für Shell, den Telekommunikationsanbieter Cable and Wireless und einen konservativen Think-Tank. 2010 wurde sie zum Parlamentsmitglied für Südwest Norfolk. 2012 trat sie nach eigenen Angaben als eine der ersten Abgeordneten ihres Alters in die Regierung ein.
Liz Truss: Von der Brexit-Gegnerin zur Johnson-Befürworterin
Bisher war Truss Außenministerin, zuvor war sie Bildungsministerin, Staatssekretärin für Umwelt, Justizministerin, unter Theresa May die erste Lordkanzlerin, Hauptsekretärin des Finanzministeriums, Präsidentin des Handelsausschusses, Boris Johnson übertrug ihr das Ministerium für Frauen und Gleichstellung.
Sie präsentiert sich als stolze Stimme ihrer Region und pendelt nach eigenen Angaben zwischen Norfolk und London. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder. Für Lacher sorgte sie mit einer Rede aus dem Jahr 2014, als sie Umweltministerin war und sich darüber empörte, wie viel Käse nach Großbritannien importiert wird.
War die Politikerin laut ZDF 2016 noch Mitglied im pro-EU-Lager ihrer Partei, hat sie sich komplett gedreht und stand immer fest hinter Boris Johnson. Sie inszeniert sich dabei immer wieder wie die einstige Premierministerin Margret Thatcher. So schaut sie, wie die "Eiserne Lady" einst, aus einem Panzer oder trägt Kleidung, die Thatchers sehr ähnlich sieht.
Liz Truss als neue "Eiserne Lady"?
Vom Handelsblatt wird Truss als eine "Neue Margaret Thatcher" bezeichnet, die "den Brexit vollenden soll". In diesem Zuge spielt das Nordirland-Protokoll eine Rolle, mit dem Spannungen zwischen Nordirland, welches zu Großbritannien gehört, und Irland verhindert werden sollten. Nordirland ist laut dem Protokoll Mitglied der Zollunion und des europäischen Binnenmarktes. Daher besteht innerhalb Großbritanniens eine Zollgrenze. Der Times zufolge arbeitet das britische Außenministerium an einem Gesetzesentwurf, dessen Folge wäre, dass Kontrollen für Waren aus Großbritannien einseitig nicht mehr kontrolliert werden müssen. Durch ein solches Gesetz hätte der EU-Gerichtshof in Nordirland keine Befugnisse mehr und man müsste sich dort nicht mehr an EU-Vorschriften halten.
Auch im Krieg Russlands gegen die Ukraine ist Truss hart, wie einst Margret Thatcher. Sie hat dem Redaktionsnetzwerk Deutschland gegenüber gesagt, dass sie keine Chance auf ein schnelles Ende der Kämpfe sehe. Russland müsse gezwungen sein, sich zurückzuziehen, die Ukraine müsse gewinnen. Sie lehnte Gespräche über einen Waffenstillstand ab.