Das Update zum Ukraine-Krieg vom 30. August
Mit unserem Update zum Krieg in der Ukraine behalten Sie den Überblick über die Nachrichtenlage. Wir senden Ihnen jeden Abend die wichtigsten Meldungen des Tages.
Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist am Donnerstag unter heftigen Beschuss geraten. Bei den Angriffen durch russische Marschflugkörper sollen mindestens zwei Menschen getötet und drei weitere verletzt worden sein. In der Stadt kam es Berichten zufolge zu heftigen Explosionen von Flugabwehrraketen, mehrere Feuer brachen aus, darunter in einem Verwaltungsgebäude und in einem Gewerbebetrieb. Wie Bürgermeister Vitali Klitschko per Telegram mitteilt, fielen in mindestens zwei Bereichen der Stadt Raketentrümmer auf Gebäude. Eine verletzte Frau sei mit Wunden durch Glassplitter in ein Krankenhaus gebracht worden, berichtet Serhij Popko, Chef der Militärverwaltung in Kiew, bei Telegram.
Der Tag: Russischen Angaben zufolge ist es in der Nacht auf Donnerstag zu mehreren Drohnenangriffen durch das ukrainische Militär gekommen. So gab es auf dem Flugplatz in Pskow im Nordwesten Russlands nach örtlichen Berichten mehrere Explosionen, bei denen vier Transportflieger beschädigt worden sein sollen. Die Armee wehrte dort einen Drohnenangriff ab, schrieb Gouverneur Michail Wedernikow in seinem Telegram-Kanal. Er veröffentlichte ein kurzes Video, auf dem ein heller Feuerschein über dem Flugplatz zu sehen und eine Explosion zu hören war. Nach vorläufigen Informationen sei niemand verletzt worden, so Wedernikow. Acht für heute geplante Flugzeugstarts wurden abgesagt. Zudem sind laut Gouverneur Alexander Bogomas insgesamt sechs unbemannte Luftfahrzeuge von der russischen Luftabwehr über der Grenzregion Brjansk abgeschossen worden, teilt das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Noch eine Drohne soll über dem benachbarten Gebiet Orjol und weitere an der Bucht von Sewastopol am Schwarzen Meer abgeschossen worden sein. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig prüfen.
Um über die Vorbereitung einer Begegnung der Staatschefs beider Länder zu beraten, wollen sich die Außenminister Russlands und der Türkei, Sergej Lawrow und Hakan Fidan, am Donnerstag sowie am Freitag treffen. Weitere Themen seien laut dem Außenministerium in Moskau die Konflikte in der Ukraine, in Syrien, in Libyen, im Kaukasus sowie die Zusammenarbeit beider Länder im Energiesektor. Kremlsprecher Dmitri Peskow bestätigte, dass in Kürze ein Treffen des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan mit Staatschef Wladimir Putin in Russland geplant sei.
Indes vermeldete Kremlsprecher Dmitri Peskow laut der russischen Nachrichtenagentur Interfax, dass Russland eine internationale Untersuchung zum Absturz des Flugzeugs von Söldnerchef Jewgeni Prigoschin ablehnt. Eine Beteiligung ausländischer Strukturen an der Aufklärung der Katastrophe sei nicht möglich, sagte Peskow. Der Privatjet des Wagner-Chefs war in der vergangenen Woche abgestürzt. Prigoschin selbst und neun weitere Passagiere kamen dabei ums Leben. Anschließend wurde der "Held Russlands" offenbar in seiner Heimatstadt Sankt Petersburg beerdigt. Die Öffentlichkeit wurde dabei regelrecht an der Nase herumgeführt. Die genauen Umstände sind weiterhin unklar.
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Die Lage: Das EU-Programm zur Lieferung von einer Million Artilleriegeschossen an die Ukraine kommt offensichtlich nur langsam voran. Nach Angaben des estnischen Verteidigungsministers Hanno Pevkur gab es zuletzt nur Zusagen für etwa 226.000 Geschosse. Es müsse noch viel getan werden, mahnte er am Rande eines EU-Verteidigungsministertreffens im spanischen Toledo. Dabei gelte es, alle Optionen in Erwägung zu ziehen. Neben der Erhöhung von Produktionskapazitäten seien dies auch die Aufbereitung alter Geschosse und der Einkauf von Munition in Drittstaaten. Den Angaben Pevkurs zufolge verschießt die Ukraine derzeit etwa 6000 Geschosse pro Tag, während Russland an Spitzentagen auf 60.000 bis 70.000 kommt. Aus der Liste der Bundesregierung zu militärischen Hilfen für die Ukraine geht indes hervor, dass Deutschland 13,1 Millionen Schuss Munition für Handfeuerwaffen geliefert hat. Zudem wurden der Ukraine laut der Liste, die jeden Mittwoch aktualisiert wird, weitere zehn Leopard-Panzer zur Verfügung gestellt.
Auch Deutschland spürt die Auswirkungen des Ukraine-Krieges. So hat die Energiewirtschaft die Einstellung der russischen Gaslieferungen nach Deutschland vor einem Jahr als "gewaltigen Einschnitt" für die deutsche Energieversorgung bezeichnet. "Diesen Ausfall zu ersetzen, war und ist eine riesige Herausforderung", sagte die Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), Kerstin Andreae. Vor einem Jahr hat Russland seine Gaslieferungen nach Deutschland gekappt.
Bild des Tages:
Der Sarg mit dem gefallenen Soldaten Ihor Djukarjew wird nach einer Trauerfeier aus der Andreas Kirche getragen. Der 24-Jährige wurde im Osten des Landes von einer Panzergranate getötet.
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(mit dpa)
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