Deutschlands Natur geht es ziemlich dreckig und das hat ziemlich viel mit der Landwirtschaft zu tun. Genauer gesagt: mit den Auswüchsen einer industrialisierten Landwirtschaft, in der nur der Ertrag zählt. Diese intensive Art des Wirtschaftens haben sich die allermeisten Bauern nicht selbst ausgesucht. Im Gegenteil, sie sind die Leidtragenden. Unzählige Höfe sind schon gestorben. Jahrzehntelang lautete der zynische Rat der Politik an die Landwirte: Wachse oder weiche.
Viele Landwirte wären bereit, mehr für den Naturschutz zu tun
Bundesumweltministerin Svenja Schulze von der SPD darf es sich also mit ihrer Kritik nicht zu einfach machen. Und den bäuerlichen Familienbetrieb in Süddeutschland, der neben seinen Feldern Blühstreifen anlegt, nicht mit der Mega-Agrarfabrik im Osten in einen Topf werfen. Am Gesang der Feldlerche erfreut sich der Landwirt mindestens genauso sehr wie der Erholung suchende Städter.
Natur- und Artenschutz funktionieren nur mit der Landwirtschaft, nicht gegen sie. Es ist dringend notwendig, dass die europäische Agrarpolitik so weiterentwickelt wird, dass Leistungen, von denen die ganze Gesellschaft etwas hat, besser honoriert werden. Viele Landwirte wären bereit, sich noch viel stärker im Naturschutz zu engagieren. Dafür aber benötigen sie echte Anreize, keine Almosen.
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