Jetzt also Friedrich Merz. Der Wirtschaftsanwalt, der jahrzehntelang kein nennenswertes politisches Amt innehatte, der Wahlkämpfer, der das selbst gesetzte Ziel von 30 Prozent plus X für die Union doch recht deutlich verfehlte, dieser Friedrich Merz also wird, soviel immerhin scheint sicher, der zehnte deutsche Bundeskanzler.
Unabhängig davon, was man von dem Mann hält - man muss Merz Glück wünschen. Denn die Probleme, vor denen das Land steht, sind riesig: die ungesteuerte Migration, eine strukturell schwächelnde Wirtschaft, die jahrzehntelange Schutzmacht USA auf Abwegen - viele Bürgerinnen und Bürger erleben die Politik als überfordert, das Vertrauen in die demokratischen Institutionen schwindet. Das Ergebnis der AfD belegt das auf erschreckende Weise.
Bundestagswahl 2025: Jetzt braucht es eine Normalo-Koalition
Dennoch kann, ja muss von dieser Wahl ein Schub ausgehen. So wie es aussieht, könnte die Union allein mit einer ziemlich gerupften SPD regieren - ohne die Grünen. Es ist also kein Dreierbündnis nötig, das immerhin ist die späte, gute Nachricht dieses langen Wahlabends. Sicher, eine erneute, sogenannte Große Koalition aus Union und SPD ist alles andere als aufregend. Aber genau das ist der Punkt: Es wäre wohltuend, wenn nach den streitumtosten Ampeljahren wieder ein wenig Normalität in das Regierungsgeschäft einkehrt. Die Welt ist kompliziert genug. Für zusätzliches Koalitionsdrama besteht absolut keinen Bedarf.
Die nunmehr abgestrafte Ampel startete als sogenannte Fortschrittskoalition, auch wegen vermeintlich gesellschaftspolitisch progressiver Vorhaben (Cannabisgesetz, neues Staatsbürgerschaftsrecht). Das Ende ist bekannt. Was es jetzt braucht, ist, wenn man so will, eine Normalo-Koalition.
Boris Pistorius sollte nun eine entscheidende Rolle in der SPD spielen
Personell könnte dieses Bündnis verkörpert werden durch ein Duo aus Merz und Boris Pistorius. Der SPD-Verteidigungsminister, der dem glücklosen Kanzler Olaf Scholz im Wahlkampf den Vortritt lassen musste, sollte nun eine entscheidende Rolle spielen. Nicht umsonst ist Pistorius der beliebteste Politiker der Deutschen: solide, bodenständig, auf das Wesentliche konzentriert – das sind Eigenschaften, die viele mit ihm verbinden. Und das ist genau, was es jetzt braucht: mehr Osnabrück, weniger Berlin-Mitte.

Sicher, in der SPD mag die Versuchung groß sein, sich nach diesem Scherbengericht über die von ihr angeführte Ampel in die Opposition zu verabschieden. Besser wäre, die Sozialdemokraten würden sich in die Pflicht nehmen lassen – und zwar rasch. Zum einen, weil die Schnittmengen zwischen Union und SPD bei der Migration deutlich größer sind als zwischen Union und Grünen – und dieses Thema entscheidet wie kein zweites darüber, ob viele Bürger wieder Vertrauen zu den Parteien der Mitte fassen. Zum anderen, weil Union und SPD immer wieder gezeigt haben, dass sie Herausforderungen meistern können, in der Finanz- und Eurokrise etwa.
Nach der Bundestagswahl sollte sich zügig eine Koalition finden
Zu wünschen ist, dass die künftigen Koalitionäre rasch zusammenfinden. Womöglich wäre es besser, sich erst mal auf ein schmales Papier mit dringenden Aufgaben zu einigen anstatt auf einen dicken Vertrag für vier Jahre. Natürlich bleiben die großen Linien wichtig. Angesichts der weltpolitischen Umwälzungen, dem Wegfall von billigem Gas aus Russland etwa oder den zunehmend raubtierhafteren Umgangsformen Donald Trumps, würde man schon gern wissen, wie Kanzler und Regierung Deutschland für die nächsten Jahre einigermaßen krisensicher aufstellen wollen.
Fürs erste aber wäre mit einigen Monaten soliden Regierens schon viel gewonnen – auch, um die vielerorts fast schon depressive Stimmung im Land zu drehen. Und um zu beweisen, dass es die AfD nicht braucht.
Man muß masl ganz lauft die Frage stellen ob eine Partei mit dem schlechtesten Ergebnis aller Zeiten und den höchsten Verlusten bei dieser Wahl, geeignet ist, das Land in den nächsten Jahren mitzuregieren. Klar ist, das deutsche diesbzgl. Recht gibt es her ob es aber im Sinne der Folgen einmes bestiommten Wahlausgangs ist, darf bezweifelt werden. Aber, und da steht die SPD nicht alleine, die Aussicht auf lukrative Posten aller Ebenen wird alles übertünchen.
Schauen Sie sich einfach das Wahlergebnis an, Wolfgang, dann erübrigt sich Ihre Frage. Es sei denn, Sie wünschen sich eine Koalition von CDU/CSU mit der AfD.
Nicht unbedingt - aber eine Regierung mit einem "krachenden" Verlierer ist ebenso kein Aushängeschild. Ich hätte da schon noch einen Gedanken, aber der wäre 0% mehrheitsfähig, deswegen behalte ich ihn für mich.=:)
>>>Zum einen, weil die Schnittmengen zwischen Union und SPD bei der Migration deutlich größer sind als zwischen Union und Grünen – und dieses Thema entscheidet wie kein zweites darüber, ob viele Bürger wieder Vertrauen zu den Parteien der Mitte fassen.<<< und weil gerade dieses elementare Thema darüber entscheidet, ob Deutschland in 4 Jahren bei der nächsten BTW überhaupt noch eine regierungsfähige Koalition bilden kann. Vom elementaren Thema Migration hängt es massgeblich ab, ob in 4 Jahren die AfD unter 10 % rutscht oder über 30 %. Die GroKo hat es nun selbst in der Hand. Einziger Wehmutstropfen - Spahn wird wohl wieder ein Ministeramt absahnen. Wenn überhaupt hoffe ich dass weder er noch Lauterbach das Gesundheitsministerium gekommen. Ich hoffe, dass Merz nicht vergessen hat, wie ihm Spahn Anfang 2021 bei der Wahl um den Parteivorsitz live zugunsten von Laschet in den Rücken gefallen ist. , Pistorius wäre der optimale Verteidigungsminister.
Es braucht vor Allem eine Regierung die kontinuierlich und zielstrebig die anstehenden Probleme und Aufgaben löst und nicht wie die letzten Jahre in der Ampel. Regierungsmitglieder, die sich ständig profilieren mussten auf Kosten der Effektivität der Regierungsarbeit. Die Grünen wollten alle anderen überstrahlen und zeichneten sich durch am Ende nicht konsensfähige Initiativen und undurchdachte Vorschläge aus.
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