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Kommentar: Ex-Kanzler Schröder sollte zum Sündenbock der SPD werden

Kommentar

Ex-Kanzler Schröder sollte zum Sündenbock der SPD werden

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    Schröder bleibt SPD-Mitglied und bleibt sich treu: Der Ex-Kanzler will seine Kontakte in den Kreml auch weiterhin nutzen.
    Schröder bleibt SPD-Mitglied und bleibt sich treu: Der Ex-Kanzler will seine Kontakte in den Kreml auch weiterhin nutzen. Foto: Bernd Settnik, dpa

    Die SPD wollte ihren Altkanzler Gerhard Schröder ausschließen. Es war der Versuch, durch das symbolische Kopfabschlagen die eigene Vergangenheit loszuwerden. Es ist die Vergangenheit als Partei der Russlandversteher und der immer größer werdenden Abhängigkeit von den Öl-, Gas- und Kohlelieferungen des Kreml. Der Ansatz „Wandel durch Handel“ geht auf Partei-Ikone Willy Brandt zurück, war aber beileibe nicht nur SPD-Position, sondern ein Grundpfeiler der (west-)deutschen Außenpolitik seit Konrad Adenauer.

    Selbst wenn sie Schröder mit dem Bann des Parteiausschlusses belegt hätten, wäre das Problem für die Sozialdemokraten nicht erledigt gewesen. Manuela Schwesig ist weiter Ministerpräsidentin Mecklenburg-Vorpommerns, obwohl sie bis zum Schluss mit krummen Tricks versuchte, irgendwie die Gasröhre Nord Stream 2 in Betrieb zu nehmen. Dietmar Woidke ist weiter Regierungschef Brandenburgs, hat sich aber zumindest glaubhaft für sein falsches Urteil über die wahre Natur Wladimir Putins entschuldigt. Rolf Mützenich ist immer noch Fraktionsvorsitzender und hadert mit der neuen wehrhaften Politik Deutschlands.

    Das Problem für die SPD war Gerhard Schröders Lobbyarbeit

    Was die SPD eigentlich an ihrem einstigen Vorsitzenden Schröder am meisten störte, war nicht seine Nähe zu Moskau, sondern sein großes Geldverdienen als Lobbyist russischer Konzerne. Hätte er seine Aufsichtsratsmandate früher niedergelegt, wäre überhaupt kein Austrittsverfahren gegen ihn in Gang gekommen.

    Aber Schröder ist stur und hat sich nichts sagen lassen. Nun bleibt er Genosse und es ist nicht ausgeschlossen, dass er als Kontaktanbahner zwischen Putin und der Bundesregierung noch einmal nützlich sein könnte. In jedem Krieg gibt es verborgene Gespräche über Kanäle, von denen die Öffentlichkeit nichts weiß. Die eigentliche Tragik von Schröder ist eine andere. Dass er nicht mehr willens ist einzugestehen, dass sein Freund Wladimir die Ukraine als Staat auslöschen will. Dass er sich mit ulkigen Videos auf Instagram der Lächerlichkeit preisgibt. Schröder hat große Verdienste um Deutschland. Es tut weh, dabei zuzusehen, wie er sein Ansehen ruiniert.

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