Stolze 18,36 Euro beträgt der Rundfunkbeitrag gerade, und wer wissen möchte, womit die Öffentlich-Rechtlichen das Geld verballern, der schaut dieser Tage nach Berlin. Frei nach dem Motto „Geböllert wird nicht, aber einen Knall haben wir trotzdem“, bauen dort seit Tagen viele fleißige Helfer vor dem Brandenburger Tor die große Silvester-Bühne auf. Und wer sich jetzt fragt: Halt Stopp, Silvester, da war doch was? Richtig: Es ist Corona-Pandemie und große Feiern sind verboten.
Doch Tradition muss sein, 100.000 Corona-Tote hin oder her, und so wird es auch dieses Jahr „Deutschlands größte Silvestershow“ live geben. Zwar ohne die üblichen Menschenmassen, aber das ist Augenwischerei. Allein der Aufbau der immensen Technik lässt sich kaum Corona-regelkonform gestalten. Schon mal versucht, schwere Stahlträger maskenbewehrt und im Abstand von mindesten 1,50 Meter zu montieren? Genau.
Ohnehin macht der Sender seinem Ruf als Hüfthalter-TV wieder Ehre und hat, bei allem Respekt vor dem Lebenswerk, die „Rheuma-Liga“ der Musikinterpreten eingeladen. Dieter Hallervorden, Marianne Rosenberg, Bonnie Tyler, als Moderatoren Andrea Kiewel und Johannes B. Kerner – da kommen gefühlt ein paar hundert Jahre Entertainment zusammen, unter denen die jüngeren Gäste, die es auch gibt, zusammenbrechen müssen.
Wen das jetzt aufregt, der zählt am besten schon mal langsam von zehn rückwärts. 18,36 Euro sind doch nicht die Welt, wenn es dafür – kein Witz, sondern ZDF-Eigenwerbung – „erstklassige Unterhaltung“ unter dem Motto „Celebrate at the Gate“ gibt.