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Henriette Quade tritt aus der Linken aus: „Unerträglicher Antisemitismus“

Sachsen-Anhalt

Prominente Linken-Abgeordnete tritt aus Partei aus – Vorwurf des Antisemitismus

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    Henriette Quade, Landtagsabgeordnete in Sachsen-Anhalt, tritt aus der Partei Die Linke aus.
    Henriette Quade, Landtagsabgeordnete in Sachsen-Anhalt, tritt aus der Partei Die Linke aus. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert, dpa (Archivbild)

    Henriette Quade, die Landtagsabgeordnete aus Sachsen-Anhalt, tritt aus der Partei Die Linke aus, der sie seit weit über 20 Jahren angehört hatte. Die 40-Jährige machte ihren Schritt am Montag publik. Dazu veröffentlichte sie auf ihrer Webseite ihr Austrittsschreiben. Darin begründet sie ihren Austritt unter anderem mit „dem unerträglichen Antisemitismus in den eigenen Reihen“, dem Die Linke mit Klarheit und Gegenwehr begegnen müsse, wie sie weiter schreibt.

    Quade bescheinigt der Partei ein „Versagen im Kampf gegen Judenhass im eigenen Laden“. Weiter erklärt sie, dass, „wer Menschenrechte erkämpfen will, keine Banden bilden kann mit denen, die den jüdischen Staat vernichten wollen“. Die Linke verfolge aus ihrer Sicht eine Friedenspolitik, die auf eine „Politik des Sterbenlassens“ hinauslaufe. „Es zeichnet sich mit dem Bundesparteitag ab, dass ein kompromissloser Kampf gegen jeden Antisemitismus in und mit dieser Partei mir nicht möglich ist“, erklärt sie.

    Henriette Quade: Rücktritt aus der Partei Die Linke nach 24 Jahren

    Die Linke verliert mit Quade ein prominentes Gesicht in Sachsen-Anhalt. 2011 gehört sie bereits dem Landtag in Magdeburg an, bearbeitet dort laut eigener Aussage vor allem die Themen Asyl, Migration und Antifaschismus. Seit 24 Jahren habe sie als Mitglied des Stadt-, Fraktions- und Landesvorstands die Politik der Partei mitgestaltet, heißt es in dem Schreiben, das sie auch auf X veröffentlichte.

    Quade war zwischen 2009 und 2015 auch stellvertretende Landesvorsitzende ihrer ehemaligen Partei, seit 2017 bekleidete sie zudem den Posten als stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linken im Landtag.

    Quade wirft der Linken „Antisemitismus in den eigenen Reihen“ vor

    Jan van Aken, der neue Bundesvorsitzende der Linken, sagte laut übereinstimmenden Medienberichten in Berlin, dass er Quades Austritt aus der Partei zutiefst bedaure. Er vermutete einen Zusammenhang zwischen ihrem Schritt und den persönlichen Anfeindungen durch propalästinensische Demonstranten, die Quade am Rande des gerade zu Ende gegangenen Linken-Parteitages erlebt hatte. Er hoffe, dass sie wieder in die Partei eintrete.

    Auf diese Aussage reagierte Quade kurze Zeit später auf X. Dort schrieb sie: „Lieber Jan van Aken. Danke für deine Solidaritätsadresse & Wertschätzung! Nur: Mein Austritt hat mehr mit Sätzen wie ‚Es gibt hier keine Antisemiten‘ zu tun, als mit Demos, auf denen Bullshit über mich erzählt wird. Emotionen sind nicht alles. In meinem Schreiben nenne ich Gründe.‘

    Neuer Linken-Chef Jan van Aken reagiert auf Austritt

    Die Linken hatten sich vom 18. bis zum 20. Oktober zu ihrem Parteitag in Halle zusammengefunden, wo Ines Schwerdtner und Jan van Aken zu den neuen Vorsitzenden der Partei gewählt wurden.

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