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Guttenberg, Westerwelle, Brüderle und Co: Das ist das neue Kabinett

Guttenberg, Westerwelle, Brüderle und Co

Das ist das neue Kabinett

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    Guttenberg sorgt bei der CDU für Verwunderung
    Guttenberg sorgt bei der CDU für Verwunderung Foto: DPA

    Der Luxus, sich ein Ministerium aussuchen zu dürfen, ist nur wenigen Politikern vergönnt. Karl-Theodor zu Guttenberg gehört dazu. Dem Vernehmen nach hatte der neue Star der CSU die Qual der Wahl: Innen- oder Verteidigungsminister? Am Ende entschied der 37-Jährige sich offenbar für die Nachfolge von Franz Josef Jung, der nun aus dem Verteidigungs- ins Sozialministerium wechseln soll.

    Bestätigt war am Freitag zwar noch keine dieser Personalien, in den wichtigsten Ressorts allerdings haben Bundeskanzlerin Angela Merkel, FDP-Chef Guido Westerwelle und der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer nach übereinstimmenden Angaben aus Verhandlungskreisen die Weichen offenbar schon in einer vertraulichen Dreierrunde am Donnerstag gestellt. Danach dürfte ihr neues Kabinett in etwa so aussehen:

    Auswärtiges Amt Neuer Minister und Vizekanzler wird Guido Westerwelle (FDP) - sehr zur Zufriedenheit seines Mentors Hans-Dietrich Genscher.

    Finanzen Weder Geheimfavorit Thomas de Maizière noch Guttenberg noch der FDP-Mann Hermann Otto Solms machen das Rennen, sondern der bisherige Innenminister Wolfgang Schäuble (CDU) - der Erfahrenste von allen (siehe oben).

    Inneres Der bisherige Kanzleramtsminister Thomas de Maizière (CDU) soll Schäuble folgen. Eine Besetzung ohne Risiko: Der 55-Jährige war unter anderem schon Innenminister in Sachsen.

    Verkehr Nun gibt Peter Ramsauer sein einflussreiches Amt als Landesgruppenvorsitzender der CSU doch noch auf und beerbt den glücklosen Sozialdemokraten Wolfgang Tiefensee. Parteifreunde sagen: Es kann nur besser werden. Das Ministerium hat seinen Reiz in Form seines großen Etats.

    Gesundheit Hier bahnte sich eine Überraschung an: Nicht die bisherige Familienministerin Ursula von der Leyen, sondern der Niedersachse Philipp Rösler (FDP) tritt das schwere Erbe von Ulla Schmidt an. Der 36-jährige studierte Mediziner hatte eigentlich in Hannover bleiben wollen, wo er gerade ein Haus baut.

    Landwirtschaft Sie musste lange zittern und wurde am Ende doch belohnt: Die Oberbayerin Ilse Aigner wird auch in den nächsten vier Jahren im Konflikt zwischen der CSU und den Bauern eine Schlüsselrolle spielen. Einer ihrer Staatssekretäre bleibt nach Informationen unserer Zeitung der Allgäuer Abgeordnete Gerd Müller (CSU).

    Verteidigung Schon lange wurde Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) für dieses Amt gehandelt. Vor seinem Aufstieg zum Wirtschaftsminister hatte er sich vor allem mit Außen- und Sicherheitspolitik beschäftigt. Sein neues Ressort gilt jedoch als eher undankbar: Zu wenig Geld, der umstrittene Bundeswehr-Einsatz in Afghanistan . . .

    Arbeit Lange Zeit galt CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla als gesetzt. Am Freitag allerdings fiel nur noch ein Name: der von Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU). Möglicherweise werden die Kompetenzen des Ressorts jedoch kräftig zurechtgestutzt.

    Justiz Was Sabine Leutheusser-Schnarrenberger gelingt, hat noch kein Politiker vor ihr geschafft: Bayerns FDP-Vorsitzende kehrt in ein Amt zurück, das sie schon einmal aufgegeben hat - 1995 im Streit um den Großen Lauschangriff, als sie von ihrer eigenen Partei überstimmt wurde.

    Wirtschaft Hier kam gestern im Grunde genommen nur noch ein Mann in Frage: FDP-Vize Rainer Brüderle. Er war bereits Wirtschaftsminister in Rheinland-Pfalz.

    Familie Weil Ursula von der Leyen (CDU) nicht Gesundheitsministerin werden kann, könnte sie als Entschädigung zusätzliche Kompetenzen erhalten. Im Gespräch ist, den Bereich Soziales aus dem Arbeitsministerium in ihr Ressort zu verlagern. Dazu gehört auch die Verantwortung für die Rente.

    Bildung Amtsinhaberin Annette Schavan (CDU) war als neue Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung im Gespräch. Nun bleibt die stellvertretende CDU-Vorsitzende vermutlich Bildungs- und Forschungsministerin.

    Entwicklungshilfe Eine besonders pikante Personalie: Der bisherige FDP-Generalsekretär Dirk Niebel soll die Nachfolge von Heidemarie Wieczorek-Zeul antreten. Ursprünglich wollte die FDP dieses Ressort abschaffen.

    Umwelt Kanzleramtsminister wäre er gerne geworden, Umweltminister soll er werden: Fraktionsgeschäftsführer Norbert Röttgen (CDU) gilt als Multitalent.

    Kanzleramt Nachfolger von de Maizière soll nicht Röttgen, sondern der bisherige CDU-General Ronald Pofalla werden. Offenbar hat er einen noch besseren Draht zur Kanzlerin als

    Weitere Personalien Neuer Generalsekretär der CDU wird angeblich Hermann Gröhe (bisher Staatssekretär im Kanzleramt). Als FDP-Fraktionschef und Nachfolger von Guido Westerwelle ist Baden-Württembergs Landeschefin Birgit Homburger Favoritin. Sollte Niebel Entwicklungshilfeminister werden, würde ihm vermutlich der Abgeordnete Daniel Bahr als Generalsekretär folgen. Als Vorsitzender der CSU-Landesgruppe ist nach Informationen unserer Zeitung der oberfränkische Abgeordnete Hans-Peter Friedrich im Gespräch.

    Wir halten Sie natürlich über die weiteren Entwicklungen am Wochenende auf dem Laufenden.

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