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Glosse: Pistorius holt sich was vom Bäcker

Glosse

Pistorius holt sich was vom Bäcker

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    Verteidigungsminister Boris Pistorius gilt als bodenständig.
    Verteidigungsminister Boris Pistorius gilt als bodenständig. Foto: Alexander Kaya

    Mit seiner hemdsärmeligen Bodenständigkeit hat es Boris Pistorius quasi aus dem Stand zum populärsten Politiker des Landes gebracht. Und gerade als Verteidigungsminister weiß er: Ohne Mampf kein Kampf. So lässt er seine schwarze Dienstlimousine dieser Tage mittags in der Berliner Luisenstraße, unweit des Bundestags, vor einer Bäckereifiliale halten. Entschlossenen Schrittes stürmt er geradezu hinein. Wenige Minuten später tritt er mit einer Brötchentüte in der Hand zurück auf den Gehweg und steigt ins Auto, das sofort davonbraust.

    Auch für Oskar Pistorius gilt: Der Bäcker hilft, wenn es schnell gehen muss

    Bei den Passanten, darunter Ärztinnen und Krankenpfleger aus der nahen Großklinik Charité oder Angestellten aus den umliegenden Büros, bleibt der Eindruck zurück: In der Mittagspause ist der beliebte SPD-Mann genau wie wir. Denn er isst auch wie wir: schnelle, preiswerte Kalorien aus der örtlichen Backstube, wie sie uns und Millionen anderen Bundesbürgern über den harten Arbeitstag helfen. Wohlwollend kommentiert wird, dass der Minister sich den Imbiss selbst holt und ihn sich nicht etwa von diensteifrigen Mitarbeitern bringen lässt. Auch politisch geht die Liebe durch den Magen, wird die Gunst der Wähler ein Stück weit durch das Bekenntnis zu bodenständigen Ernährungsgewohnheiten errungen.

    So denkt, wer Pfälzer Saumagen hört, an Helmut Kohl, Currywurst klingt bis heute nach Gerhard Schröder und Kartoffelsuppe nach Angela Merkel. Noch nicht so richtig ins polit-kulinarische Allgemeinwissen hat es die Paarung Olaf Scholz und Königsberger Klopse geschafft. Brotzeit – Boris Pistorius – das aber klingt nach dem Garn, aus dem dereinst Kanzler-Biografien gewoben wurden.

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