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Glosse: Nüchtern betrachtet: Duisburg wirbt mit Freibier vergeblich für die Europawahl

Glosse

Nüchtern betrachtet: Duisburg wirbt mit Freibier vergeblich für die Europawahl

Stefan Lange
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    Die Fahnen von Europa schmücken eine Straße.
    Die Fahnen von Europa schmücken eine Straße. Foto: Kay Nietfeld, dpa (Symbolbild)

    In gut zwei Wochen ist Europawahl. Die Beteiligung vor fünf Jahren war eher mau, sie lag bei 61,4 Prozent. Die Stadt Duisburg wollte dem Desinteresse mit einem Getränk entgegenwirken, das es – wie der Entertainer Paul Kuhn einmal kundtat – nicht auf Hawaii, sehr wohl aber im Ruhrpott gibt: Bier, in diesem Fall sogar kostenfrei.

    Vertreter der Stadt warteten jedoch ziemlich vergeblich auf Kundschaft. Das Angebot, nach Abholung beziehungsweise Abgabe der Briefwahlunterlagen ein kühles Blondes zischen zu können, nahm nur eine Handvoll Bürgerinnen und Bürger wahr. Die Beteiligung war so gering, dass sich zwei Wahlhelfer selbst für Wähler ausgaben, um den Bierabsatz zumindest ein wenig zu erhöhen. Die Stadtväter baten dafür um Entschuldigung. 

    Ob Freibier oder Lachgas: Politik braucht keine Stimulanzien

    Über die Gründe kann nur spekuliert werden. Womöglich lag es daran, dass alkoholfreies Bier ausgeschenkt wurde. Der Gedanke an das, was da manchmal in Brüssel so verzapft wird, lässt sich doch nur mit Alkohol ertragen, mögen einige gedacht haben. Wobei an dieser Stelle der Hinweis auf die möglichen Gefahren des Alkohols nicht fehlen soll.

    Vielleicht wurde aber auch die Zielgruppe falsch eingeschätzt. Erstmals sind bei einer bundesweiten Wahl auch die 16- und 17-Jährigen wahlberechtigt. Für die jedoch ist alkoholfreies Bier nicht so der Bringer. Die Duisburger hätten beispielsweise nach Gifhorn schauen sollen, wo Lachgas aus dem Automaten gerade ein Verkaufsschlager bei den Jüngeren ist. 

    Lachgas ist übrigens nicht wirklich ein Spaß und überhaupt: Politik ist aufregend genug, sie braucht keine Stimulanzien. Nur richtig rübergebracht werden muss sie. Mit guten

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