Vor Hochwasser: Diese Schäden haben Unwetter zuletzt in der Region angerichtet

Foto: Haubner, dpa/AZ
29.05.2024

Schon vor dem aktuellen Hochwasser kam es zu teils massiven Schäden. Besonders hoch waren die Kosten dafür 2023 in Bayern. So stark war Ihr Landkreis betroffen.

Ein ganzes Wochenende Regen, Hochwasser und überflutete Dörfer: Viele Landkreise in Schwaben kämpfen gerade gegen eine Katastrophe an. Schon in der Nacht auf Dienstag schlugen in Augsburg mehrere Blitze ein, der Strom fiel aus, eine Hecke brannte; auch München und viele andere Teile Bayerns waren betroffen. Im Südosten des Freistaats war es vor allem Hagel, der Zerstörungen an Häusern und Autos hinterließ.

Nach dem Hochwasser an diesem Wochenende droht einen schreckliche Bilanz, wie hoch der Schaden am Montag war, steht noch nicht fest. Bereits bekannt ist aber: Unwetter wie diese verursachen jedes Jahr Versicherungskosten in Milliardenhöhe. Deutschlandweit beliefen sich die Schäden im Jahr 2023 auf 5,7 Milliarden Euro. Das teilte der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Jörg Asmussen, am Montag in Berlin mit. Damit stieg die Summe gegenüber dem Vorjahr um 1,7 Milliarden Euro – eine Zunahme um 35 Prozent.

Unwetter in Bayern richten besonders großen Schaden an

Der Anstieg hat im Wesentlichen zwei Gründe. Der erste ist ein kurzfristiger. Die Zunahme im vergangenen Jahr ist vor allem auf hohe Hagelschäden an Autos zurückzuführen. Die Kosten für Ersatzteile und Reparaturen in Werkstätten haben im vergangenen Jahr stark zugenommen – und damit auch die Kosten für die Versicherungen nach Hagelschäden.

Der andere Grund macht sich langfristig bemerkbar: die Klimakrise. Durch die Erderwärmung häufen sich Unwetter wie Starkregen und Überschwemmungen. Dadurch steigen auf lange Sicht auch die Kosten für die Versicherer. "Der Anstieg ist zwar nicht kontinuierlich", sagt eine Sprecherin des Verbands. "Aber die Abstände zwischen Jahren mit besonders hohem Schadensaufkommen werden kürzer."

Die bisher höchste Summe meldete der Verband im Jahr 2021 nach der Flut im Ahrtal. Die Kosten beliefen sich damals auf fast 14 Milliarden Euro.

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Den mit Abstand größten Schaden im vergangenen Jahr registrierte der GDV in Bayern. Über zwei Milliarden Euro waren es allein im Freistaat – und damit mehr als ein Drittel der Gesamtkosten deutschlandweit. Hessen kam in der Statistik auf Platz zwei mit 890 Millionen Euro.

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Das liegt nur bedingt daran, dass Bayern zu den bevölkerungsreichsten Bundesländern zählt und damit auch mehr Schäden registriert werden. Rechnet man die Zahl der Schäden auf die der Versicherungen um, belegt der Freistaat bei Hagel und Sturm immer noch den zweiten Platz. Nur in Schleswig-Holstein gab es mehr solcher Schäden. Bei Starkregen und Hochwasser kam der Freistaat prozentual auf den fünften Platz. 

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Im langfristigen Trend sind es vor allem Landkreise mit großen Flüssen, die besonders stark von Naturgefahren betroffen sind. Spitzenreiter unter den bayerischen Landkreisen ist Passau. Zwischen 2002 und 2021 verursachten Naturgefahren hier im Schnitt einen Schaden von über 11.000 Euro pro Gebäude. Zum Vergleich: In Augsburg waren es im gleichen Zeitraum 1485 Euro. Vergleichsweise stark betroffen sind auch das Berchtesgadener Land, Miesbach und Landsberg. Eher niedrig sind die Schäden im Norden Bayerns.

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Als Reaktion auf die Naturgewalten kam zuletzt erneut aus der Politik die Forderung nach Einführung einer Pflichtversicherung für Elementarschäden auf. Darüber wollen die Ministerpräsidenten der Länder im nächsten Monat mit Kanzler Olaf Scholz (SPD) sprechen. Der GDV lehnt das ab. "Eine Pflichtversicherung als alleiniges Mittel hilft niemandem - weder Hausbesitzern noch Ländern und Kommunen", sagte Geschäftsführer Asmussen.

Der Fokus beim Schutz vor Naturgefahren müsse auf Klimafolgen-Anpassung liegen, forderte der Hauptgeschäftsführer. "Wir benötigen eine Verankerung der Anpassung an den Klimawandel im Bauordnungsrecht, weniger Flächenversiegelungen und Bauverbote in Überschwemmungsgebieten." (mit dpa)

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