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Geschichte
16.05.2024

Als Adenauer aus der Schweiz regierte

Bundeskanzler Konrad Adenauer im Jahr 1952 auf dem Bürgenstock in der Schweiz.
Foto: Ullstein, dpa

Im Juni treffen sich die Mächtigen der Welt in der Schweiz zu einem Friedensgipfel. Der Bürgenstock am Vierwaldstättersee hat eine lange politische Tradition.

Wenn Mitte Juni Delegationen aus 160 Staaten zur Ukraine-Friedenskonferenz in der Schweiz anreisen und in der Luxushotelanlage Bürgenstock über dem Vierwaldstättersee ein nobles Quartier beziehen, wird damit die politische Tradition des Ortes neu belebt. Der gute Ruf der neutralen Schweiz gründet sich nicht nur auf Genf, wo die Vereinten Nationen ihren zweiten Hauptsitz haben, oder auf Locarno am Lago Maggiore, wo nach dem Ersten Weltkrieg 1925 europäische Friedenspolitik einen Höhepunkt fand, sondern auch auf illustre Orte wie den Bürgenstock. Der bot schon Anfang der 1950er-Jahre für Prominenz aus vielen Ländern eine medial gut ausgeleuchtete Bühne.

Die Bundesrepublik Deutschland war erst seit 14 Monaten durch die Verabschiedung des Grundgesetzes im Mai 1949 aus der Taufe gehoben, als Kanzler Konrad Adenauer – Chef der CDU und mit 74 Jahren am Anfang seiner staatsmännischen Karriere – auf den Bürgenstock reiste. Vom 13. Juli bis zum 11. August 1950 sollte der vierwöchige Urlaub in den Schweizer Bergen dauern. Aber wer den Kanzler hier nur hemdsärmelig in der „Sommerfrische“ sah, wie man damals sagte, sollte sich täuschen. 

Adenauer war für seinen Kontrollwunsch berüchtigt

Politik war für das Arbeitstier Adenauer immer. Entweder spielte sie gerade in Nordrhein-Westfalen, wo sich sein innerparteilicher, dem christlichen Sozialismus geneigter Gegner Karl Arnold anschickte, eine neue Regierung zu bilden, oder sie tobte als heißer Konflikt in Korea, wo der kommunistische Norden den Süden überfallen hatte, was einen Dritten Weltkrieg befürchten ließ. Es war für den Kanzler, der im Kabinett dafür berüchtigt war, alles unter seiner Kontrolle halten zu wollen, nicht daran zu denken, die Bonner Stallwache in die Hände des Vizekanzlers und FDP-Chefs Franz Blücher zu legen. Der schielte auf den Stuhl des Außenministers – ein Amt, das Adenauer selbst ausfüllte.

Blücher hatte sich erhofft, während des Urlaubs des „Alten“, wie man Adenauer ehrfürchtig nannte, im Vize-Amt seine Kontur zu schärfen. Doch jener hinterließ ihm vor der Abreise einen detaillierten Brief, der dieses Ansinnen zunichtemachte, wie Adenauer-Biograf Hans-Peter Schwarz schreibt. Demnach bemerkte der Kanzler, es sei in Anbetracht der „außerordentlich gespannten Lage“ nicht möglich, sich „während dieser Zeit ganz von den Regierungsgeschäften zurückzuziehen“. Er werde daher ein „kleines Büro, dem die Herren Ministerialrat Dr. Rust und Oberregierungsrat Ostermann angehören, mit nach Bürgenstock nehmen“. Dort leistete auch Adenauers Privatsekretärin Lucie Hohmann-Köster ihre Dienste. Das Kanzleramt war vom Palais Schaumburg auf den Bürgenstock umgezogen. Für die familiäre Umrahmung des Witwers Adenauer sorgten dessen Töchter Lotte und Ria. 

Warum Adenauer ausgerechnet in die Schweiz reiste

In der Berliner Republik wäre ein mobiles Kanzleramt kaum denkbar. Wenn Olaf Scholz wandern geht, übernimmt Robert Habeck. Adenauer ging autokratisch vor und behielt alle wichtigen Fäden in der Hand. So auch die brisanten Verhandlungen um den Schuman-Plan, den der gleichnamige französische Außenminister vorgelegt hatte, um das Fundament einer europäischen Einigung zu legen. So pendelte Adenauers Unter-Außenminister Herbert Blankenhorn zwischen Bonn, Paris und dem Bürgenstock, um den Chef auf dem Laufenden zu halten. Weiterer Gast aus Bonn: Bundespräsident Theodor Heuss, der privat anreiste. 

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Adenauer selbst hatte gute Gründe, seine Residenz über dem Vierwaldstättersee aufzuschlagen. Da gab es zunächst die politische Verbindung zwischen Bonn und Bern. Die Schweiz war nach dem Zweiten Weltkrieg eines der ersten Länder, das die Beziehungen zu Deutschland normalisiert und wieder intensiv zu pflegen begonnen hatte. Dass der große Nachbar noch wenige Jahre zuvor von Nazis beherrscht wurde, stellte kein Problem dar. Man sah die Dinge pragmatisch. 

Dazu kam eine persönliche Neigung Adenauers, der schon in den 20er-Jahren mehrmals mit seiner Frau Auguste („Gussie“) und den noch jugendlichen Kindern Konrad, Max und Maria aus seiner ersten Ehe mit Emma (geborene Weyer) im Kanton Wallis Urlaub gemacht hatte. Das Bergstädtchen Chandolin im Val d'Anniviers bot eine im Vergleich zum Bürgenstock bescheidene Unterkunft ohne fließendes Wasser. Die zahlreichen Koffer der Familie des damaligen Kölner Oberbürgermeisters Adenauer mussten von zwölf Mauleseln auf 2000 Meter Höhe bergan geschleppt werden. Auf dem steilen Anstieg von der Talstation ging es nur zu Fuß weiter. 

Franzosen lästern über Adenauers „fliegendes Kabinett“

Hoch oben war Stille garantiert. Das Gästebuch der Stadt verzeichnete so prominente Namen wie den des Luftschiff-Konstrukteurs Ferdinand Graf von Zeppelin, des Großadmirals Alfred von Tirpitz, des Ballonfliegers und Tiefsee-Pioniers Auguste Piccard oder des Komponisten Paul Hindemith. 

Auf dem Bürgenstock dagegen mischte Adenauers „fliegendes Kabinett“, wie die Pariser Tageszeitung Le Monde süffisant bemerkte, die Szenerie auf. Der Kanzler empfing Journalisten und Fotografen. Aber er war 1950 nicht der einzige Prominente, der die Aussicht auf den Vierwaldstättersee genossen hat. Über dem Palace-Hotel wehte neben der Schweizerfahne und Schwarz-Rot-Gold die Flagge Israels. Der andere Gast war Staatspräsident Chaim Weizmann. 

Schweizer Presse äußerte Kritik an deutscher Politik

„Die beiden gehen einander aus dem Weg“, schreibt Hans-Peter Schwarz. Denn ein Treffen wäre äußerst brisant gewesen und in Israel so kurz nach dem Holocaust kaum gebilligt worden. Es sollte noch zehn Jahre dauern, bis es im März 1960 zwischen Adenauer und Israels erstem Regierungschef David Ben Gurion zum legendären Treffen im Hotel Waldorf Astoria in New York kam – dem Beginn einer Freundschaft, die bis zu Adenauers Tod 1967 währen sollte. 

Der praktizierende Katholik Adenauer suchte dagegen Inspiration in der Einsiedelei des Schweizer Nationalheiligen Niklaus von Flüe (1417–1487) bei der Ortschaft Flüeli-Ranft im Melchtal. So wie Adenauer zu Niklaus pilgerte, gingen die Besucher auch 1951 zum Kanzler. Der DGB sandte eine Delegation und 1952 die Pfadfinder eine Abordnung in Lederhosen. Auch die Unionsfraktionsspitze fand sich ein. Der Kanzler kam 1952 letztmals zum Bürgenstock. Gegenwind frischte auf. Die Schweizer Presse ließ sich über den deutschen Politrummel kritisch aus. 1953 verlegte Adenauer den Regierungssitz in ein nicht weniger traditionsreiches Hotel: die Bühlerhöhe bei Baden-Baden.

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16.05.2024

Zitat:
"...oder sie tobte als heißer Konflikt in Korea, wo der kommunistische Norden den Süden überfallen hatte,..."

Selbst in diesem homestory-mässig aufgemachten Artikel gelingt es dem Autor, eine US-freundliche Geschichtsverzerrung unterzubringen.
Bleibt festzustellen, diesbezüglich hat sich seit über 7 Jahrzehnten nichts geändert!

16.05.2024


NZZ Marc Tribelhorn 15.02.2021, 06.00: "Dr. Adenauer und das «Faschisten-Nest» Im Frühjahr 1956 wurde der legendäre deutsche Bundeskanzler Opfer einer Ferienposse im Tessin. Fortan suchte der verstimmte Konrad Adenauer seine Erholung nicht mehr in der Schweiz... Das Nachrichtenmagazin hat das zweifelhafte Vorleben des Tessiner Vermieters in Erfahrung gebracht - und bringt die Ferienposse über die einstige «Hochburg des schweizerischen Faschismus» in Porza nun ins Rollen... Die Rezzonico-Geschichte verbindet sich hübsch mit der ohnehin laufenden Kampagne gegen die «graue Eminenz» in Adenauers Kanzleramt, Hans Globke. Der 1953 von Adenauer zum Staatssekretär ernannte Jurist schrieb in der Nazizeit den amtlichen Kommentar zu den Nürnberger Rassegesetzen – und steht deshalb seit längerem unter Beschuss... "

Konrad Adenauer verbrachte sein Ferien-Exil fortan in Cadenabbia am Comer See in Italien, als die braune Vergangenheit seines Staatssekretärs und die Bewunderung seines Tessiners Vermieters für Benito Mussolini an das Nachkriegs-Tagelicht gehievt wurde..
Wer weiss, wenn er weiterhin seine Ferien in der Schweiz verbracht hätte, dann wäre wohl aus Deutschland eine Schweiz geworden und die Augsburger hätten Fränklis im Portemonnaie statt Eurolis.
Gunther Kropp, Basel