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Spione aus Russland und China haben Deutschland im Visier

Spionage

Deutschland ist schon lange im Visier von ausländischen Agenten

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    Der Bundesnachrichtendienst versucht, ausländische Agenten aufzudecken. 2008 warnte die Behörde vor amerikanischer Spionage.
    Der Bundesnachrichtendienst versucht, ausländische Agenten aufzudecken. 2008 warnte die Behörde vor amerikanischer Spionage. Foto: Christophe Gateau, dpa

    Der AfD-Politiker Maximilian Krah gab sich ahnungslos. „Von der Festnahme meines Mitarbeiters Jian Guo habe ich heute Vormittag aus der Presse erfahren“, reagierte der EU-Abgeordnete am Dienstag auf entsprechende Berichte über die Festsetzung seines Angestellten, der für China spioniert haben soll. Die Sache könnte zumindest parteiintern für Krah ein Nachspiel haben. Die AfD-Spitze hat ein Krisengespräch zu dem heiklen Thema angesetzt. Krah sei auf dem Weg nach Berlin, teilten die Parteichefs Alice Weidel und Tino Chrupalla am Dienstag mit. „Wir sehen es als absolut beunruhigend an, wenn ein Mitarbeiter hier festgenommen wurde.“ Chrupalla und Weidel kündigten eine Stellungnahme nach dem Gespräch für „spätestens Mittwochmorgen“ an. 

    Deutschland steht schon lange im Fadenkreuz von Agenten. Als die umtriebigsten Spione gelten nicht die Chinesen, sondern die Russen. Vor Jian Guo, der vom EU-Parlament suspendiert wurde, hatte die Polizei bereits Thomas R. in Bad Homburg sowie das Ehepaar Herwig und Ina F. in Düsseldorf festgenommen. Dabei soll es um die Beschaffung von Informationen über Militärtechnologien gehen, China wird als Auftraggeber genannt. Am Mittwoch will sich der Innenausschuss des Bundestages in einer nicht öffentlichen Sitzung mit den Fällen befassen. Vor Jian Guo, der wurde vom EU-Parlament suspendiert, hatte die

    Spionage in Deutschland: Vor 20 Jahren hörten die USA Merkel ab

    Fast schon wieder in Vergessenheit geraten ist die Abhöraffäre bei der Bundeswehr: Vier hochrangige Offiziere ließen sich bei einem Gespräch über den Marschflugkörper Taurus belauschen, dahinter stecken wohl die Russen. Davor wiederum war ein Hauptmann aufgeflogen, der dem Kreml Informationen anbot. Die Liste reicht weit zurück – zu Kanzlerin Angela Merkel etwa, deren Handy wohl schon seit 2002 vom US-Geheimdienst NSA ausgespäht wurde. 2008 warnte der BND das Kanzleramt eindringlich vor amerikanischer „Wirtschaftsspionage … und damit einhergehenden möglichen Schäden für die europäische Wirtschaft“. Wie brisant die Lage ist, zeigen diese Zahlen: Der Digitalverband Bitkom bezifferte den Schaden für die deutsche

    Chinesische Spionage in Deutschland: Auch Vorwürfe gegen Huawei und ZTE

    Das geheim tagende Parlamentarische Kontrollgremium des Bundestages – es ist mit Abgeordneten aller Parteien bis auf die AfD besetzt und für die Kontrolle von Bundesnachrichtendienst (BND), Militärischem Abschirmdienst und dem Verfassungsschutz zuständig – kam Mitte März zu der Erkenntnis, „dass Russland seit Jahren in Deutschland nicht nur massiv Spionage betreibt. Vielmehr steht Deutschland im Mittelpunkt russischer Einflussoperationen“. Nicht nur, dass Moskau versuche, „auf verschiedenen Ebenen illegitim auf Politik, Wirtschaft und Gesellschaft einzuwirken“. In vielen Fällen verfange dies auch, so das Gremium. Das vernichtende Fazit: Man habe den Eindruck, „dass die Tragweite der Bedrohung weder von allen politisch Verantwortlichen noch in der Gesellschaft in Deutschland insgesamt erkannt wurde und wird“. 

    Der AfD-Spitzenkandidat für die Europawahl: Maximilian Krah.
    Der AfD-Spitzenkandidat für die Europawahl: Maximilian Krah. Foto: Sebastian Kahnert, dpa

    Mit Blick auf Peking wird „über die Bedrohung durch breit gefächerte Ausspäh- und Einflussaktivitäten Chinas“ berichtet. Beispielsweise im Zusammenhang mit dem Smartphone-Hersteller Huawei oder dem Telekommunikationsausrüster ZTE, die beide Spionagevorwürfen ausgesetzt sind. Die Spitzelei ist offenbar staatlich verordnet: Laut Artikel 7 des chinesischen Geheimdienstgesetzes sind alle Organisationen und Bürger verpflichtet, die Geheimdienstbehörden zu unterstützen und mit den Behörden zu kooperieren.

    Thomae kritisiert nach Spionage-Vorwürfen die AfD

    Einer, der schon lange vor einer zunehmenden Spionagetätigkeit in Deutschland warnt, ist der Innenexperte und FDP-Fraktionsgeschäftsführer Stephan Thomae. „Deutschland war schon immer ein Hauptziel ausländischer Spionage“, sagte Thomae unserer Redaktion und ergänzte: „Die Bedrohungen haben jedoch in letzter Zeit eine neue Dimension erreicht.“ 

    Die Rolle der AfD sei dabei „äußerst bedenklich“, erklärte der Jurist. „Der Fall Krah zeigt, wie tief die

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