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Die engsten Vertrauten von Merz: Ehefrau, Kinder, Politiker

Bundestagswahl 2025

Das System Merz: Das sind die engsten Vertrauten des Wahlsiegers

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    Die Merzens: Das Paar ist seit 1981 verheiratet, hat drei Kinder und sieben Enkel
    Die Merzens: Das Paar ist seit 1981 verheiratet, hat drei Kinder und sieben Enkel Foto: Monika Skolimowska, dpa

    Lange hat Friedrich Merz darauf hingearbeitet – nun hat er alle Chancen, der nächste Bundeskanzler zu werden. Ein Kanzler allerdings ist nur so stark wie das Netz, das ihn trägt. Doch wie eng ist dieses Netzwerk, wer gehört zu ihm – und wie lange hat der CDU-Chef daran geknüpft? Ein Überblick:

    Die Aktiven: Im Tagesgeschäft ist CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann der engste Vertraute von Merz. Beide verbindet eine sehr ähnliche Sicht auf die großen Fragen, nicht nur in der Wirtschaftspolitik. Außerdem hat Linnemann für Merz das neue Grundsatzprogramm der CDU maßgeblich mitentwickelt. Ähnlich loyal und verlässlich arbeitet ihm seit drei Jahren Thorsten Frei zu, der Parlamentarische Geschäftsführer der Bundestagsfraktion.

    Schon kraft Amtes, aber auch auf Basis wechselseitiger Wertschätzung gehört CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt zum engeren Zirkel um Merz. Der frühere Gesundheitsminister Jens Spahn, der 2018 noch gegen Merz um den Parteivorsitz gekämpft hatte, sei zwar kein geborener Merzianer, sagt der Journalist Volker Resing, der gerade eine Biografie über den CDU-Vorsitzenden veröffentlicht hat. „Aber Merz weiß, wofür Spahn steht und was er kann. Für ihn zählt Können mehr als Kadavergehorsam.“

    Der Mann für das Grundsätzliche: Generalsekretär Carsten Linnemann
    Der Mann für das Grundsätzliche: Generalsekretär Carsten Linnemann Foto: Michael Kappeler, dpa

    Die Altvorderen: Wolfgang Schäuble, sein großer Freund und Förderer, ist vor mehr als einem Jahr gestorben. Noch aus den Zeiten des berühmten Andenpakts, einem Netzwerk aufstrebender CDU-Politiker, in das er 2005 aufgenommen wurde, schätzt Merz den früheren hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch. Beide eint die Erfahrung, von Angela Merkel ausgebremst worden zu sein. Beide engagieren sie sich in der Ludwig-Erhard-Stiftung, deren Vorsitzender Koch ist. Nicht ganz so eng, aber durchaus freundschaftlich ist das Verhältnis von Merz zum früheren EU-Kommissar Günther Oettinger, auch er ein Mitglied des Andenpakts. Was seine politische Positionierung und seine Außenwirkung angeht, lässt der CDU-Chef sich vor allem von der Demoskopin Renate Köcher beraten, der Chefin des Allensbach-Institutes. Die 71-Jährige erklärt ihm auch, wie die Deutschen ticken.

    Wurde wie Merz von Angela Merkel ausgebremst: Roland Koch.
    Wurde wie Merz von Angela Merkel ausgebremst: Roland Koch. Foto: Sebastian Christoph Gollnow, dpa

    Die Strategen: Weniger bekannt, aber nicht minder wichtig als Linnemann, Frei oder Koch sind die Strategen und Berater im Hintergrund. Michael Eilfort, einst sein Büroleiter in der Unionsfraktion, steht heute an der Spitze der Stiftung Marktwirtschaft, einer wirtschaftsliberalen Denkfabrik, und ist nach Einschätzung des Handelsblatts „das wirtschaftspolitische Gehirn“ von Friedrich Merz. Eilforts Ehefrau Barbara Götze leitet das Büro des Parteivorsitzenden Merz im Adenauerhaus. In der Fraktion ist der junge Politologe Jacob Schrot sein vielleicht engster Mitarbeiter, der auch schon für Angela Merkel und Armin Laschet gearbeitet und 2009 die ZDF-Show „Ich kann Kanzler“ gewonnen hat. Schrot, wie Merz ein bekennender Transatlantiker, war eigentlich schon auf dem Absprung; blieb dann aber auf Bitten des neuen Parteichefs. Ähnlich verhält es sich mit dem Historiker Andreas Rödder, der zwar den Vorsitz der CDU-Grundwertekommission niedergelegt hat, aber nach wie vor über einen guten Draht zu Merz verfügt.

    Der Historiker: Andreas Rödder
    Der Historiker: Andreas Rödder Foto: picture alliance, dpa

    Die Wirtschaft: In Gmund am Tegernsee, wo Ludwig Erhard begraben liegt, besitzt nicht nur die Familie von Friedrich Merz ein Ferienhaus. Gleich um die Ecke wohnt auch der frühere Airbus-Chef Tom Enders, so dass man sich quasi über den Gartenzaun zum Grillen oder auf dem nahegelegenen Golfplatz verabreden kann. Beide verbindet überdies die Leidenschaft fürs Fliegen. Zu den Managern und Unternehmern mit einem ähnlich direkten Zugang zum designierten Kanzler gehören auch Industriepräsident Peter Leibinger und der Tunnelbauer Martin Herrenknecht aus Stuttgart, ein ebenso hemdsärmliger wie erfolgreicher Mittelständler. Auch zu Christoph Brand von Goldmann Sachs Deutschland pflegt Merz einen fast schon freundschaftlichen Kontakt. Außerdem organisiert Brand regelmäßig diskrete Treffen mit Politikern und Wirtschaftsführern im ehemaligen Feriendomizil von Konrad Adenauer am Comer See. In ungewöhnlich gutem Kontakt steht Merz auch mit der Vorsitzenden der IG Metall, Christiane Benner.

    Der Nachbar vom Tegernsee: Tom Enders, einst Chef von Airbus
    Der Nachbar vom Tegernsee: Tom Enders, einst Chef von Airbus Foto: Sven Hoppe, dpa

    Die Wichtigste: Wenn es sein muss und ein Reporter der ZDF-„Heute Show“ mit Fragen nach der deutschen Leitkultur nervt, grätscht sie schon mal dazwischen und verscheucht den Störenfried: Charlotte Merz ist nicht nur die Frau an seiner Seite, sondern Ratgeberin, Verbündete und erste Kritikerin des CDU-Chefs. Ist er unterwegs, ruft er sie nahezu täglich noch spätabends an. Das Paar, seit 1981 verheiratet, hat einen Sohn, zwei Töchter und mittlerweile sieben Enkelkinder. Sollte ihr Mann zum Kanzler gewählt werden, will die 64-jährige Charlotte Merz beruflich weitermachen wie bisher, als Direktorin am Amtsgericht im sauerländischen Arnsberg: „Ich möchte ganz normal jeden Morgen zur Arbeit fahren.“

    Die Wichtigste: Ehefrau Charlotte Merz.
    Die Wichtigste: Ehefrau Charlotte Merz. Foto: Michael Kappeler, dpa

    Ein politischer Einzelkämpfer, wie ihm oft unterstellt wird, ist Merz also nicht. Auch nach seinem zwischenzeitlichen Ausscheiden aus der Politik hat er seine Kontakte gepflegt, indem er ehemalige Mitarbeiter und Weggefährten zu regelmäßigen Treffen in lockerer Runde einlud. Anders als Angela Merkel, sagt sein Biograf Resing, suche er seine Verbündeten keineswegs nur unter den hundertprozentig Loyalen und den weniger Beachteten aus der zweiten Reihe. „Er stellt sich deutlich breiter auf.“ Thorsten Frei etwa diente schon dem früheren Fraktionschef Ralph Brinkhaus, den Merz verdrängt hat, als Geschäftsführer. Ähnlich verhält es sich mit Spahn oder Schrot, deren Karriereplanung lange Zeit nicht auf einen Kanzler Merz ausgerichtet war. Gleichzeitig verändert sich das Gesicht der Bundestagsfraktion, der viele Merkel-Vertraute wie der frühere Gesundheitsminister Herrmann Gröhe, ihr einstiger Kanzleramtschef Helge Braun oder Annette Widmann-Mauz von der Frauenunion nun nicht mehr angehören werden. Mit den neuen Abgeordneten, die für sie nachrücken, entstehen dann auch neue Loyalitäten.

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