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Covid19: Corona schleicht sich wieder an – auch als politisches Streitthema

Covid19

Corona schleicht sich wieder an – auch als politisches Streitthema

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    Sie waren die Gesichter der Corona-Pandemie: RKI-Chef Lothar Wieler, der Virologe Christian Drosten und Ex-Gesundheitsminister Jens Spahn. Die letzteren beiden stehen wieder im Fokus der Öffentlichkeit.
    Sie waren die Gesichter der Corona-Pandemie: RKI-Chef Lothar Wieler, der Virologe Christian Drosten und Ex-Gesundheitsminister Jens Spahn. Die letzteren beiden stehen wieder im Fokus der Öffentlichkeit. Foto: Bernd von Jutrczenka, dpa

    Manchmal kommt es einem vor, als liege Corona viele Jahre zurück. Manchmal findet sich eine alte Maske in der Tasche eines selten getragenen Sakkos. Da war ja was. Im Kopf kommen die Bilder zurück. Wie eingeschränkt das Leben in der Pandemie war.

    Das Virus hat seinen Schrecken verloren, ist aber nicht besiegt. Zuletzt haben sich wieder mehr Kollegen krankgemeldet. Die Symptome reichen von leicht erkältet bis „liegt ziemlich flach“. Der Wochenbericht des Robert-Koch Institutes vermeldet nüchtern: „Die Zahl der an das RKI übermittelten Covid-19 Fälle ist in der 25. Meldewoche im Vergleich zur 24. Meldewoche gestiegen.“ Die Untersuchung des Abwassers zeige einen ebenfalls steigenden Corona-Trend auf niedrigem Niveau. 

    Zahl der Corona-Infektionen steigt wieder an: Long Covid droht auch heute

    Bundesweit wurden 2500 Neuinfektionen gezählt, 767 Patienten werden nach einer Corona-Ansteckung im Krankenhaus behandelt. Das ist kein Vergleich zu den Infektionswellen der Pandemiejahre. So meldete das RKI im Januar 2022 an einzelnen Tagen über 100.000 neue Fälle. 

    Die bis heute verborgene Gefahr einer Infektion sind Langzeitschäden. „Long Covid ist eine Erkrankung, die nach wie vor unterschätzt wird. Long Covid geht nicht weg“, sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) im April zu diesem tückischen Leiden. Bis heute gibt es keine erfolgreiche Therapie gegen die von Corona verursachten Gesundheitsschäden, wie anhaltende Kurzatmigkeit, Muskelschwäche, Konzentrationsschwierigkeiten oder eine dauerhafte Erschöpfung. 

    Während mehrere Hunderttausend Patienten in Deutschland im Schatten der Aufmerksamkeit leiden, rückt die Hochphase der Pandemie zwischen 2020 und 2022 wieder in den Fokus der Öffentlichkeit. Das liegt einerseits am neuen Buch des Virologen Christian Drosten und andererseits an der Aufarbeitung der Geschäfte mit Schutzmasken, als in den ersten Monaten nach Ausbruch des Virus in Deutschland Goldgräberstimmung unter Beschaffern ausbrach. 

    Streit um Steuergelder und Maskendeals: Das teure Versprechen des Jens Spahn

    Seinerzeit herrschte Masken-Mangel, sodass der damalige Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ein großzügiges Angebot aufsetzte: Alle Lieferanten sollten den Zuschlag bekommen, wenn sie rechtzeitig FFP2-Masken lieferten. Spahn garantierte einen Preis von 4,50 Euro pro Stück. Wegen des enormen Bedarfs auf der ganzen Welt weiteten die Hersteller in Asien ihre Produktion aus, so schnell es ging. Selbst in Deutschland wurden Fertigungsstraßen aufgebaut. Die Preise gingen in der Folge recht schnell zurück, doch Spahn hatte 4,50 Euro versprochen. 

    Auf diesen Preis pochen nun Hersteller und Lieferanten, sie haben die Bundesregierung verklagt. Der Streitwert der rund 100 anhängigen Verfahren beträgt laut Gesundheitsministerium mittlerweile 2,3 Milliarden Euro. Das Oberlandesgericht stellte sich kürzlich gegen die Versuche des Ministeriums, die Bestellungen mit dem hohen Preis wieder einzufangen. Als die Preise gefallen waren, trat das Haus von vielen Kaufverträgen zurück und begründete das häufig mit Mängeln bei der Qualität. Das Gericht kam zu dem Schluss, dass das im beklagten Fall nicht rechtens war. Es verurteilte den Staat zur Zahlung einer hohen Summe zuzüglich Zinsen. 

    Am Donnerstag debattierte der Bundestag über die Maskendeals. Grünen-Fraktionsvize unterstellte Spahn, für einen der „größten Steuerverschwendungsskandale“ in der Geschichte der Bundesrepublik verantwortlich zu sein. Eine Krise dürfe „kein Freifahrtschein sein für völlig unkontrolliertes Handeln, ohne dafür Rechenschaft abzulegen“. Spahn selbst ergriff nicht das Wort, überließ seine Verteidigung Parteifreunden.

    Corona-Experte Christian Drosten will die Pandemie aufarbeiten

    Während sich der CDU-Politiker für die Beschaffung von Masken rechtfertigen muss, versucht sich Christian Drosten für seine Rolle als einer der wichtigsten Berater der Bundesregierung in der Pandemie zu rechtfertigen. Er tut es in Form eines Buches mit dem Titel Alles überstanden? „Die Pandemie ist vorbei – aber ihre unbedingt notwendige Aufarbeitung steht nach wie vor aus“, heißt es im Klappentext. 

    In der Talkshow von Maybrit Illner musste sich der Virenexperte von Star-Schauspieler Jan Josef Liefers anhören, in der Pandemie sei bewusst mit Angstmache gearbeitet worden. Damals, entgegnete Drosten, ging es darum, nicht nur an sich zu denken, sondern an die Alten und Vorerkrankten. Während Deutschlands Corona-Erklärer zurückschauen will auf dieses Extremereignis, hält das die knappe Mehrheit der Deutschen von 55 Prozent ausweislich einer Umfrage der Meinungsforscher von Forsa für nutzlos. Zwei Drittel bewerten die Seuchenpolitik im Großen und Ganzen als angemessen. 

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