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Corona-Pandemie: Impfung in den Sommerferien? Impfstoff für Kinder ist in Sicht

Corona-Pandemie

Impfung in den Sommerferien? Impfstoff für Kinder ist in Sicht

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    Laut Jens Spahn sollen schon in den Sommerferien auch Kinder geimpft werden.
    Laut Jens Spahn sollen schon in den Sommerferien auch Kinder geimpft werden. Foto: Günther, dpa (Symbolbild)

    Bisher gibt es keine Corona-Impfung für Jungen und Mädchen unter 16 Jahren – für ältere Kinder könnte sich das allerdings schon bald ändern. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) geht davon aus, dass Schulkinder ab zwölf Jahren vor Beginn des neuen Schuljahrs gegen das Coronavirus geimpft sein können: „Spätestens in den Sommerferien werden wir die über Zwölfjährigen impfen können.“

    Zuvor hatte der Mainzer Impfstoffhersteller Biontech angekündigt, dass bereits im Juni erst Schüler im Alter von zwölf bis 15 Jahren eine Spritze erhalten könnten. Das Unternehmen und sein amerikanischer Partner Pfizer wollen in den nächsten Tagen bei der europäischen Arzneimittelbehörde EMA eine Zulassung ihres Serums für Kinder ab zwölf Jahren beantragen.

    Spahn warnte jedoch vor zu großem Optimismus: „Wir müssen jetzt aufpassen, dass der Juni nicht überfrachtet wird mit Erwartungen.“ Es werde dann nicht genügend Impfstoff für alle im Alter zwischen zwölf und 60 Jahren geben.

    Augsburger Professor: Impfen der Kinder entscheidend

    Wie entscheidend im Kampf gegen die Pandemie das Impfen der Kinder ist, betont auch Professor Michael Frühwald im Gespräch mit unserer Redaktion, der Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Uniklinikum Augsburg. Danach bereiten den Ärzten unter anderem die Nachwirkungen einer Covid-Infektion Sorgen. So sei das Multi-Entzündungssyndrom namens PIMS eine schwere Erkrankung, die bei etwa einem von 1000 infizierten Kindern auftrete.

    Vor dem Impfen der Kinder, so Frühwald, müsse die Sicherheit der Vakzine für die Jüngsten noch gründlichst analysiert werden. Er kann sich vorstellen, dass noch nicht gleich alle Altersgruppen geimpft werden. Denkbar sei etwa, die ganz Kleinen bis zum Alter von drei oder vier Jahren noch außen vor zu lassen. Der Regensburger Medizinprofessor Michael Kabesch, der für eine große Studie Kinder an Schulen testet, nannte es „eine sehr hoffnungsfrohe Nachricht, dass Biontech zu den Kindern über zwölf Jahren so vielversprechende Daten hat.“ Impfen und Testen gehörten zusammen, betonte er. „Gerade bei jüngeren Kindern bleibt damit auf absehbare Zeit das Testen die einzige Schutzmöglichkeit.“

    Biontech-Chef: Impfstoff bei Kindern ab zwölf Jahren zu 100 Prozent wirksam

    Biontech-Chef Ugur Sahin ist allerdings zuversichtlich, dass auch für kleinere Kinder bald ein Corona-Gegenmittel bereitstehen könne. „Wir glauben, dass es jetzt schnell gehen kann“, betonte er im Spiegel. „Es ist sehr wichtig, Kindern eine Rückkehr zum Schulalltag sowie Treffen mit Familie und Freunden zu ermöglichen.“ Sahin rechnet im Juli mit ersten Studienergebnissen zur Wirksamkeit bei Fünf- bis Zwölfjährigen. Bei Kindern ab zwölf Jahren sei der Wirkstoff seiner Firma ersten Daten zufolge zu 100 Prozent wirksam und gut verträglich gewesen. Das deute darauf hin, „dass Kinder durch die Impfung besonders gut geschützt sind“.

    Der Mitgründer und Vorstandsvorsitzender des Unternehmens Biontech, Ugur Sahin.
    Der Mitgründer und Vorstandsvorsitzender des Unternehmens Biontech, Ugur Sahin. Foto: Andreas Arnold, dpa

    Wie berichtet, will die Bundesregierung die bestehende Impfreihenfolge im Juni aufheben,Bayern sogar schon im Laufe des Mai. Spahn hält es für sinnvoll, dass dann in den Städten und Gemeinden vor Ort entschieden wird, wo den Kindern das Serum verabreicht wird. Das könne in den Schulen sein, aber auch in den Impfzentren oder bei den Kinder- und Hausärzten.

    In den vergangenen Wochen hatte sich der Corona-Erreger stärker bei Kindern und Jugendlichen ausgebreitet, weil Schulen und Kindergärten wieder geöffnet waren. Grundsätzlich ist das Risiko einer schweren Erkrankung und das von Langzeitfolgen einer Infektion bei Kindern aber deutlich geringer als bei Erwachsenen. Erste Studien zeigten aber, dass es auch bei Kindern „Long Covid“ geben könne, betonte der Präsident des Robert-Koch-Institutes, Lothar Wieler. Dies dürfe man bei der Risikobewertung nicht aus dem Blick verlieren. Mit „Long Covid“ werden die Folgeerscheinungen einer Infektion wie Konzentrationsschwierigkeiten, Atemnot oder Abgeschlagenheit bezeichnet.

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