Frank Wyszkowski hat es ohnehin schon nicht leicht. Der CDU-Politiker tritt in Sachsen-Anhalt als Direktkandidat zur Bundestagswahl an. Sein Wahlkreis 73 im Südwesten des Flächenlandes ist stark blau eingefärbt. Bei der letzten Bundestagswahl 2021 beispielsweise – es gab damals noch einen anderen Wahlkreiszuschnitt – machte dort ein AfD-Kandidat das Rennen. Die Alternative für Deutschland hat seitdem in Bund und Land zugelegt. Es gibt für den Wahlkämpfer Wyszkowski also reichlich zu tun, zumal er noch als Hoteldirektor arbeitet. Darüber hinaus legt er sich mit der Bundes-CDU und dem Unions-Spitzenkandidaten Friedrich Merz an.
Wyszkowski ist keiner, der um einer Schlagzeile willen aufbegehrt. In einer Videoschalte zeigt er sich konzentriert, fokussiert. „In der Politik geht es darum, den Wählerinnen und Wählern gegenüber eine gerade Linie zu vertreten“, sagt der 37-Jährige. Merz jedoch lasse diese Geradlinigkeit vermissen. Er sei da eher beim bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder, „weil der einfach zurzeit die klarere Politik macht.“
CDU-Mann Wyszkowski kritisiert Merz: Er „bringt es nicht auf die Straße“
Seit 19 Jahren ist der Regionalpolitiker in der CDU, er ist unter anderem Stadtratsmitglied in Bernburg. Es ist sein zweiter Anlauf, um in den Bundestag zu kommen. Wyszkowski weiß um die Machtverhältnisse in einer großen Partei, naiv ist er nicht. Friedrich Merz ist als Spitzenkandidat gewählt, dabei wird es aller Voraussicht nach bleiben. Der Sauerländer sei „vom Typ her kein schlechter Mensch“, sagt er. Merz sei kein schlechter Redner. „Er weiß, was er möchte, aber er bringt es halt nicht auf die Straße. Ich sag’ mal so: Uns fehlt ein bisschen die Politik, die wir vor 20 oder 30 Jahren gemacht haben.“
Was ihn besonders stört? „Wir machen einen Kuschelkurs mit den Grünen.“ Dass Merz deren Spitzenkandidat Robert Habeck die Kompetenz zugesprochen hat, in einer anderen Regierung weiterhin Wirtschaftsminister zu sein, regt Wyszkowski auf. „Das hätte nicht sein müssen, wo man die Wähler gerade eingefangen und ihnen erzählt hat, dass man nicht mit den Grünen koalieren möchte.“
„Dieser Wirtschaftsminister hat die Wirtschaft kaputt gemacht“, wettert Wyszkowski gegen Habeck
Das Stichwort Heizungsgesetz fällt, aber es geht Wyszkowski um mehr. Er ist für mehr als 70 Mitarbeiter verantwortlich, leitet zurzeit interimsmäßig noch ein Hotel in Österreich. Er kennt die ausufernde Bürokratie, die steigenden Preise und viele weitere Hürden für den Mittelstand. Zurzeit flattern deutlich mehr Bewerbungen als früher auf seinen Tisch. Es sind die Menschen, die infolge der wirtschaftlichen Entwicklung ihren Job verloren haben. Mitarbeiter von regionalen Autozulieferern beispielsweise. Aus praktischer Anschauung wisse er, sagt Wyszkowski, „dass dieser Wirtschaftsminister die Wirtschaft kaputt gemacht hat“. Zweitens sind da noch die Raketen.
Er sei, erklärt der CDU-Politiker, regelmäßig in Kontakt mit Menschen in der Ukraine und wisse, dass auch dort die Meinungen gespalten seien. „Ein Teil sagt, wir verzichten lieber auf die Gebiete und möchten endlich Frieden und Ruhe haben. Ein anderer Teil möchte in die Attacke gehen.“ So sei es aber „Irrsinn“, Taurus-Marschflugkörper als vermeintliche Wunderwaffe für den Krieg in der Ukraine bereitzustellen, wie Merz es tun wolle. Zudem könne niemand garantieren, dass nicht doch eine Rakete in Moskau einschlage und Deutschland dadurch zur Kriegspartei werde.
Es gebe bei den Menschen deswegen viele Ängste. „Taurus ist das größte Problem, das wir hier und in vielen anderen Wahlkreisen in Ostdeutschland haben“, sagt Wyszkowski und kündigt an, „dass wir uns deutlich gegen den Taurus äußern werden.“ Er werde das durchziehen, „auch wenn ich damit nicht der Beliebteste bin in der CDU“.
Herr Lange ist sehr kreativ, um sein Grünen-Bashing immer wieder zu platzieren. Das muss man ihm lassen. Dieser Herr W. aus Sachsen-Anhalt ist jung, bisher nur ein Stadtrat und er will unbedingt in den Bundestag. Ich sehe es umgekehrt: Für eine Schlagzeile macht der alles. Phänotypisch erinnert er mich an Herrn Mehring. Solche Politiker, die nur ihre Karriere im Sinn haben, braucht Deutschland nicht noch mehr.
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