Angela Merkel konnte in der Sache eine knallharte Politikerin sein. Aber sie war halt auch ein wenig „Mutti“. Als Russlands Präsident Wladimir Putin bei einem Treffen einst seinen schwarzen Labrador losließ, war die Hunde-ängstliche Bundeskanzlerin schon leicht irritiert.
Doch nun kommt eine, die sich von derlei lächerlichen Männer-Machtspielchen gar nicht beeindrucken lässt und sogar eiskalt dagegenhält. Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock, 41, hat ihrem russischen Kollegen Sergej Lawrow, 71, kürzlich ordentlich eine eingeschenkt, wie eine Szene zeigt, die sie nun dem Spiegel geschildert hat.
Der russische Außenminister Lawrow gilt als unangenehmer Gesprächspartner
Lawrow galt schon vor dem russischen Überfall auf die Ukraine als unangenehmer Gesprächspartner, der sein Gegenüber mit Psychospielen triezt. In diesem Fall Mitte Januar in Moskau sollte es wohl eine Art Trinkspiel sein. Schon nach der Vorspeise lässt er Wodka servieren, was freilich in Russland nicht unüblich ist. Als Baerbock das Glas nicht anrührt, ermuntert Lawrow sie. Das diabolische Grinsen darf man sich getrost dazudenken. Die Grünen-Politikerin kontert nüchtern: „Wenn mittags Wodkatrinken Härtetest ist ... Ich habe zwei Kinder geboren.“ Baerbock hat sich geschickt dem Aufnahmeritual für die Männerwelt entzogen und den Spieß umgedreht. Kinderkriegen ist eine Disziplin, in der selbst der altgediente Lawrow keine Kompetenz hat.
1955, als Frauen in der deutschen Politik noch keine Rolle spielten, musste sich Kanzler Adenauer auf ein Saufspiel einlassen, um die letzten knapp 10.000 deutschen Kriegsgefangenen heimzubringen. Er konnte sich nur mit einem Trick retten: mengenweise Olivenöl und Butter vor dem Wodka. Nicht unclever. Doch um wie vieles reifer und stärker wirkt dagegen Baerbocks Verhalten.
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