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Angebliche Pläne: Nach der Wahl: Weniger Rente, höhere Steuern, Gesundheits-Soli?

Angebliche Pläne

Nach der Wahl: Weniger Rente, höhere Steuern, Gesundheits-Soli?

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    Weniger Rente, höhere Steuern und ein "Gesundheits-Soli" - ein angeblich geplantes Sparpaket von Schäuble empört die Opposition.
    Weniger Rente, höhere Steuern und ein "Gesundheits-Soli" - ein angeblich geplantes Sparpaket von Schäuble empört die Opposition. Foto: Daniel Naupold/Archiv dpa

    Das angeblich vom Finanzressort geplante Sparpaket zu Lasten von Rentnern, Familien und Geringverdienern empört SPD, Grüne und Linkspartei. Die Opposition warf Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) vor, die Wähler bewusst zu täuschen, und forderte ihn zu einer Klarstellung auf.

    Renteneinstiegsalter künftig über 67?

    Mit dem angeblichen Sparpaket soll laut "Spiegel" das Einhalten der Schuldenbremse sichergestellt werden. Um die Rentenkassen zu entlasten, könnte den Vorschlägen zufolge das Renteneintrittsalter über 67 Jahre hinaus angehoben werden, berichtete das Magazin. Auch werde ein Verzicht auf den ermäßigten Mehrwertsteuersatz erwogen. Damit würden künftig auch auf Lebensmittel volle 19 Prozent  Mehrwertsteuer erhoben. Zudem könnte demnach der Bundeszuschuss zum  Gesundheitsfonds um zehn Milliarden Euro gesenkt werden.

    Laut "Spiegel" richten sich die Pläne auf die Zeit nach der  Bundestagswahl 2013. Ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums  betonte aber, es gebe keinen derartigen Auftrag Schäubles und auch  keine solchen Pläne für die Zeit nach der Wahl.  Vielmehr gehe es um das Ziel, bereits im nächsten Jahr einen strukturell ausgeglichenen Bundeshaushalt zu erreichen.

    Gysi: Unsozialer Horror-Katalog

    Linken-Fraktionschef Gregor Gysi sprach mit Blick auf Schäubles  angebliche Spar-Überlegungen, über die der "Spiegel" berichtet  hatte, von einem "unsozialen Horror-Katalog". "Die schäbigen und  ungerechten Kürzungspläne wären der tiefgreifendste Einschnitt in  den Sozialstaat seit den Hartz-Gesetzen", kritisierte er in Berlin. Gysi wertete die  Reaktion aus Schäubles Ministerium als "halbseidenes  Dementi". Schäuble müsse sich gegenüber Parlament und  Öffentlichkeit "klar und eindeutig" zu seinen Plänen erklären.

    Der SPD-Finanzexperte Joachim Poß forderte, Schäuble müsse "die  Karten auf den Tisch legen - und zwar dringend". Das angebliche  Sparprogramm enthalte "politische und soziale Sprengkraft", weil es  "zu Lasten der Rentner, Familien und Geringverdiener" ginge. Poß  warf Schäuble vor, die Sparpläne vor der Niedersachsen-Wahl im  Januar geheim halten zu wollen.

    Die FDP stellte Bedingungen für eine Reform der Mehrwertsteuer.  "Der Finanzminister sollte mit einer Mehrwertsteuerreform nicht versuchen, den Bundeshaushalt zu sanieren", sagte der Vizechef der 

    Schäuble soll "Karten auf den Tisch legen"

    Der stellvertretende SPD-Fraktionschef im Bundestag, Joachim Poß, verlangte: "Der Bundesfinanzminister muss die Karten auf den Tisch legen - und zwar dringend." Es verwundere nicht, dass Schäuble seine Pläne vor der Niedersachsen-Wahl im Januar geheimhalten wolle.

    Der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der Grünen, Volker Beck, forderte am Sonntag, Schäuble müsse "beziffern, wie hoch er den Konsolidierungsbedarf ansieht. Dann kann im Wahlkampf darüber gestritten werden, wie und wo durch Einnahmeverbesserungen des Staates, durch Subventionskürzungen oder durch Einsparungen der Haushalt in Ordnung gebracht werden soll. Die Wählerinnen und Wähler haben einen Anspruch darauf, dass man ihnen reinen Wein einschenkt."

    Nordrhein-Westfalens Finanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD) nannte Schäubles angebliche Steuerpläne "keine schöne Bescherung. Die Weihnachtsbotschaft der Bundesregierung heißt, dass sie den Weg der Umverteilung von unten nach oben konsequent weitergeht." Immerhin gebe das Bundesfinanzministerium "mit diesen Planspielen zu, dass die öffentlichen Haushalte ein Einnahmenproblem haben". AZ, dpa, afp

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