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Altkanzlerin Angela Merkel ehrt Schauspieler Ulrich Matthes

Altkanzlerin

Auffällige Interessenlage für Angela Merkel und Ulrich Matthes

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    Angela Merkel hält eine Laudatio anlässlich einer Homage für den Schauspieler Ulrich Matthes. Die Konrad-Adenauer-Stiftung ehrt den Schauspieler für Verdienste als herausragende Persönlichkeit der deutschsprachigen Kultur.
    Angela Merkel hält eine Laudatio anlässlich einer Homage für den Schauspieler Ulrich Matthes. Die Konrad-Adenauer-Stiftung ehrt den Schauspieler für Verdienste als herausragende Persönlichkeit der deutschsprachigen Kultur. Foto: Carsten Koall, dpa

    Es gebe, stellte der KAS-Vorsitzende Norbert Lammert schmunzelnd fest, eine „auffällige Interessenlage bei den deutschen Medien“, die über das an anderen Veranstaltungen der Konrad-Adenauer-Stiftung weit hinausgehe. In der Tat waren viele Journalistinnen und Journalisten zur jährlichen Hommage „für eine herausragende Persönlichkeit aus der Kunst- und Kulturlandschaft“ gekommen, in deren Rahmen die CDU-nahe Stiftung am Dienstagabend den Schauspieler Ulrich Matthes ehrte.

    Dem Mimen galt die Aufmerksamkeit, aber auch seiner Laudatorin: Alt-Kanzlerin Angela Merkel, die sich in der Vergangenheit mit öffentlichen Auftritten eher zurückgehalten hat. Die Medienleute wiederum hielten auch Ausschau nach denen, die nicht da waren. Der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz zum Beispiel. Wie überhaupt aus der Parteispitze kaum jemand gekommen war, um der ehemaligen und langjährigen Vorsitzenden zu lauschen.

    Altkanzlerin Angela Merkel neben Schauspieler Ulrich Matthes, der von der Konrad-Adenauer-Stiftung geehrt wurde.
    Altkanzlerin Angela Merkel neben Schauspieler Ulrich Matthes, der von der Konrad-Adenauer-Stiftung geehrt wurde. Foto: Carsten Koall, dpa

    Es hätte sich gelohnt, denn dem zahlreichen Publikum zeigte sich eine gut gelaunte, entspannte Angela Merkel. Der Stress von 16 Jahren Kanzlerschaft scheint abgefallen, dabei ist die 69-Jährige keineswegs untätig. Am 26. November erscheinen ihre politischen Memoiren: „Freiheit. Erinnerungen 1954 - 2021“. Ein Mammutwerk, wie zu vernehmen ist, und eines, dass bloß keine Detailfehler haben soll. Schließlich ist Merkel nicht nur Politikerin, sondern auch Physikerin; diese Mischung habe es ihr auch zunächst schwer gemacht, sich in den Beruf des Schauspielers hineinzufinden, gestand sie in ihrer gut 20-minütigen Laudatio auf ihren Duzfreund Matthes, den sie – wie der Schauspieler später erklärte – seit 20 Jahren kennt.

    Theater war auch schon unter Merkel

    Doch Merkel wurde trotzdem fündig. „Ein Anknüpfungspunkt zu meinem früheren politischen Alltag ergibt sich aus dem Umstand, dass auch dort häufig Begriffe aus der Welt des Theaters Verwendung fanden“, sagte sie. Was das für ein Schauspiel sei, hätten des Öfteren die Zeitungen getitelt, wenn es um das Erscheinungsbild der von ihr geführten Bundesregierung gegangen sei. „Mach‘ nicht so ein Theater, rief ich gelegentlich jemand zu - und noch häufiger dachte ich es“, ergänzte die Alt-Kanzlerin. 

    Dass die „Verquickung zwischen den beiden Welten“ von Politik und Schauspiel doch enger sein konnte, habe ein politisches Ereignis gezeigt, fuhr Merkel fort und erinnerte an die legendäre Bundesratsabstimmung vom 22. März 2002. Damals ging das neue rot-grüne Zuwanderungsgesetz zunächst nur deshalb durch, weil Bundesratspräsident Klaus Wowereit (SPD) ein unheitliches Votum Brandenburgs als Ja wertete. Später, erinnerte sich Merkel, kam heraus, dass dem Spektakel in der Länderkammer eine Art Regie zugrunde lag. Es habe sich, räumte Saarlands Ministerpräsident Peter Müller (CDU) ein, um „Theater“ gehandelt, und zwar um „legitimes Theater“, weil die vorherige Empörung „einen ehrlichen Hintergrund“ gehabt habe. Insofern, schlussfolgerte die Alt-Kanzlerin, habe Theater dann doch mit

    Merkel: „Gehen Sie ins Deutsche Theater und erleben Sie Ulrich Matthes“

    Die Theater- und Klassikliebhaberin Merkel würdigte Matthes‘ Schaffen ausgiebig, lobte seine „Art des Spiels“ und die „Gabe des Sprechens“ und erinnerte sich an die Faszination, die der Schauspieler in seiner Rolle im Tschechow-Drama „Onkel Wanja“ auf sie ausgeübt habe. Matthes habe es geschafft, dass „ich in eine andere Welt eintauchen konnte“, gestand sie und würdigte einen „im Leben wahrhaften Menschenfreund“.

    „Gehen Sie ins Deutsche Theater und erleben Sie Ulrich Matthes“, empfahl Merkel dem zahlreichen Publikum, der Geehrte zeigte sich hocherfreut. „Wir kennen uns jetzt 20 Jahre, aber das war jetzt irgendwie crazy“, gestand Matthes und schob später ein „Angela, von Herzen Dank“ nach. 

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