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Große Koalition: Wer wird was: Das ist das neue Kabinett von Angela Merkel

Große Koalition

Wer wird was: Das ist das neue Kabinett von Angela Merkel

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    Der SPD-Parteivorsitzende Sigmar Gabriel (links), die amtierende Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer haben die Kabinetts-Posten vergeben.
    Der SPD-Parteivorsitzende Sigmar Gabriel (links), die amtierende Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer haben die Kabinetts-Posten vergeben. Foto: Wolfgang Kumm (dpa)

    Mit einem Neuzuschnitt wichtiger Ressorts und überraschenden Personalentscheidungen startet Kanzlerin Angela Merkel in ihre zweite große Koalition. Nach der breiten Zustimmung der SPD-Basis benannte der künftige Vizekanzler, SPD-Chef Sigmar Gabriel, die sechs Kabinettsmitglieder seiner Partei, darunter drei Frauen. Merkel und CSU-Chef Horst Seehofer wollten die Namen der Unionsminister am Abend nach getrennten Sitzungen der Parteispitzen bekanntgeben. Am Dienstag sollen die Minister vereidigt werden.

    Die CDU-Minister

    Angela Merkel(59 Jahre) wird zum dritten Mal Bundeskanzlerin. Unangefochten steht sie - gestärkt durch die 41,5 Prozent für die  Union bei der Bundestagswahl - an der Spitze von Regierung und Partei. Es ist nach Rot-Schwarz von 2005 bis 2009 bereits ihre zweite große Koalition.

    Wolfgang Schäuble(71 Jahre) hat schon viele Ämter bekleidet. Er  bleibt, was er ist: Bundesfinanzminister. Die Aufgabe übte er in  den vergangenen Jahren - nicht zuletzt wegen ihrer europäischen  Dimension - mit Leidenschaft aus. Die Kanzlerin setzt offenbar  weiterhin auf die Erfahrung des gebürtigen Freiburgers und den  Respekt, den der Jurist auch international genießt.

    Thomas de Maizière (59 Jahre): In der Euro-Hawk-Affäre hat das  Image des bisherigen Verteidigungsministers als geräuschlosem  Macher gelitten. Doch der langjährige Wegbegleiter von Merkel  genießt offenbar weiterhin das Vertrauen der Regierungschefin.  Jetzt kehrt er auf den Sessel des Innenministers zurück. Das Amt  hatte er bereits bis zum Frühjahr 2011 inne.

    Ursula von der Leyen (55 Jahre) ist eine der prominentesten CDU-Politikerinnen. Wegen des Zugriffs der SPD auf ihr  Arbeitsministerium wechselt sie nun ins Verteidigungsressort. Sie  ist die erste Frau in diesem wichtigen Amt - und demonstriert damit auch ihre Ambitionen auf höhere Weihen. 

    Peter Altmaier (55 Jahre) plagte sich als Umweltminister eineinhalb Jahre mit der Energiewende ab. Auf Kritik stieß er dabei auch in den eigenen Reihen. Als Vertrauter von Merkel soll er Nachfolger von Ronald Pofalla (CDU) als Kanzleramtsminister werden.

    Hermann Gröhe (53 Jahre) übernimmt das Gesundheitsministerium. Der  bisherige CDU-Generalsekretär erhält damit den Dank für den  erfolgreichen Wahlkampf der CDU. Er hat sich in der  Gesundheitspolitik bislang zwar kaum hervorgetan. Schwarz-Rot plant in diesem Ressort aber auch keine großen Weichenstellungen.

    Johanna Wanka (62 Jahre) war vor der Bundestagswahl gerade mal  sieben Monate im Amt - und darf nun weiter Bundesbildungsministerin  sein. Die Mathematikerin erwarb sich mit ihrer ruhigen Arbeit  Respekt, dürfte in den kommenden Jahren aber auch noch einige  Probleme zu lösen haben. Darunter ist auch der ewige Zankapfel  Bildungsförderung durch den Bund, wo Union und SPD ziemlich unterschiedliche Vorstellungen haben.

    Die CSU-Minister

    Alexander Dobrindt (43 Jahre), kassiert mit dem Wechsel in die Bundesregierung den Lohn für fast fünf Jahre als  CSU-Generalsekretär. Er wird neuer Verkehrsminister mit der  Zuständigkeit für digitale Infrastruktur.

    Hans-Peter Friedrich (56 Jahre) wäre zwar gerne Innenminister  geblieben, wechselt nun aber ins Landwirtschaftsministerium. Im  bisherigen Amt hat er wegen der Ausspähaffäre um den  US-Geheimdienst NSA viel Kritik auf sich gezogen.

    Liste der Ministerien mit ihrer künftigen Besetzung.
    Liste der Ministerien mit ihrer künftigen Besetzung. Foto: Dpa-infografik Gmbh

    Gerd Müller(58 Jahre) übernimmt das Entwicklungshilfeministerium.  Er war seit 2005 Parlamentarischer Staatssekretär bei der  Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und  Verbraucherschutz.

    Zudem hat Seehofer für die CSU drei Parlamentarische Staatssekretäre benannt. Der bisherige Parlamentarische Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe, Stefan Müller, wechselt als Staatssekretär ins CDU-geführte Forschungsministerium. Die bisherige CSU-Vize-Generalsekretärin Dorothee Bär übernimmt diesen Posten in Dobrindts Ministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur. Staatssekretär im Entwicklungsministerium wird Christian Schmidt, der diesen Posten zuvor im Verteidigungsressort innehatte.

    Die SPD-Minister

    Sigmar Gabriel (54 Jahre) hat die SPD nach der enttäuschenden Wahl  mit Geduld, Überzeugungskraft und ruhiger Hand in Richtung große  Koalition geführt. Als SPD-Chef ist er derzeit unangefochten. Nun  wird er Minister für Wirtschaft und Energie - und kann sich dabei  auf das nächste große Ziel vorbereiten: die Kanzlerschaft.

    Andrea Nahles (43 Jahre) hat für ihre Partei die  Koalitionsverhandlungen zum Bereich Arbeit und Soziales geführt. Da  ist es nur folgerichtig, dass sich die bisherige Generalsekretärin der SPD als künftige Bundesministerin für diese Ressorts um den  gesetzlichen Mindestlohn oder die im Koalitionsvertrag verabredeten Leistungsverbesserungen in der Rente kümmert.

    Frank-Walter Steinmeier (57 Jahre) wird das werden, was er schon  einmal war: Bundesaußenminister. Die Partei schätzt den bisherigen  Fraktionschef für seine unaufgeregte Sachkompetenz. Fehltritte und  unbedachte Äußerungen sind bei Steinmeier nicht zu befürchten. Als  enger Mitstreiter des damaligen Kanzlers Gerhard Schröder war er  für die Agenda 2010 mitverantwortlich, auf die die SPD nicht mehr  gut zu sprechen ist.

    Manuela Schwesig (39 Jahre) zählt zu den großen Zukunftshoffnungen  der SPD. Jung und selbstbewusst hat sich die stellvertretende  Parteivorsitzende hochgearbeitet - und wird jetzt mit dem  Familienministerium belohnt. Als Verhandlungsführerin bei den  Koalitionsgesprächen musste sie ein paar Kröten schlucken: das  ungeliebte Betreuungsgeld bleibt, die völlige Gleichstellung der  Homo-Ehe wird es nicht geben.

    Heiko Maas (47 Jahre) wird überraschenderweise das  Justizministerium übernehmen, ergänzt um den Verbraucherschutz. Der  bisherige Landesparteichef und Wirtschaftsminister vertritt den  linken Flügel der SPD im neuen Bundeskabinett. Dreimal hat er  vergeblich versucht, Ministerpräsident des Saarlandes zu werden.  Für sein neues Amt in Berlin bringt er auf jeden Fall die  Qualifikation mit: Er ist Jurist im ersten und zweiten  Staatsexamen.

    Barbara Hendricks (61 Jahre) hat sich bislang eher auf dem Feld der Finanzen einen Namen gemacht - trotzdem wird sie nun Umweltministerin werden. Die gelernte Gymnasiallehrerin hat ihr  neues Amt wohl auch dem Regionalproporz zu verdanken: Sie stammt  aus Nordrhein-Westfalen. Die einstige Parlamentarische  Staatssekretärin im Bundesfinanzministerium in der rot-grünen  Koalition ist bislang SPD-Schatzmeisterin.

    Sonstige Personalien

    Peter Tauber (39 Jahre) wird neuer CDU-Generalsekretär. Der 39-jährige hessische Bundestagsabgeordnete soll neuer CDU-Generalsekretär werden. Das erfuhren das Handelsblatt und die Deutsche Presse-Agentur am Sonntag aus Parteikreisen in Berlin. Tauber gehört zu der Gruppe jüngerer Christdemokraten, die eine einseitige Belastung ihrer Generation durch den schwarz-roten Koalitionsvertrag beklagt hatten.

    Christine Lambrecht (48 Jahre) soll neue SPD-Fraktionsgeschäftsführerin werden. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Sonntag in Berlin. Die 48-Jährige soll Thomas Oppermann nachfolgen, der Vorsitzender der Bundestagsfraktion werden soll. Die Wahlen sind für Montag geplant. Der bisherige Fraktionsvorsitzende Frank-Walter Steinmeier wird wie schon von 2005 bis 2009 Außenminister. Seit 2011 ist die Rechtsanwältin Lambrecht bereits Fraktionsvize, zuständig für die Schwerpunkte Justiz, Innenpolitik, Sport, Medien und Kultur.

    Andreas Scheuer (39 Jahre alt) wird neuer CSU-Generalsekretär. Zuletzt war er der Parlamentarische Staatssekretär im Verkehrsministerium. Das bestätigte Parteichef Horst Seehofer am Sonntagabend in einer CSU-Vorstandssitzung in München, wie die Nachrichtenagentur dpa aus Teilnehmerkreisen erfuhr.

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