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Vor dem Koalitionsgipfel: FDP-Generalsekretär Döring greift CSU an

Vor dem Koalitionsgipfel

FDP-Generalsekretär Döring greift CSU an

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    FDP-Generalsekretär Patrick Döring
    FDP-Generalsekretär Patrick Döring Foto: dpa

    FDP-Generalsekretär Patrick Döring hat die CSU attackiert. Vor dem Spitzentreffen der schwarz-gelben Koalition in Berlin hat er der Partei vorgeworfen, das Erscheinungsbild des Regierungsbündnisses zu beeinträchtigen.

    Döring kritisiert die Forderung nach Maut

    Konkret nannte Döring die CSU-Forderung nach einer Maut. Die Pkw-Maut tauche bei der CSU wie Nessie immer wieder auf, obwohl man selber wisse, dass es sie nicht gibt, sagte er der Zeitung "Die Welt". Kanzlerin Angela Merkel, CSU-Chef Horst Seehofer und der FDP-Vorsitzende Philipp Rösler wollen bei einem Koalitionsgipfel versuchen, seit längerem offene Streitpunkte auszuräumen.

    Die großen Linien der schwarz-gelben  Koalition auf dem Weg zur Bundestagswahl 2013 wollen  Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), FDP-Chef Philipp Rösler und  CSU-Chef Horst Seehofer im Kanzleramt aufzeichnen. "Operative  Entscheidungen" sollen nach den Worten Merkels bei der Begegnung am  Montag nicht fallen. Es ist eine Reihe von Themen, bei denen sich 

    Das sind die Punkte, über die bei dem Koalitionsgipfel entschieden werden soll:

    Pkw-Maut

    Die von Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) erneut geforderte  Abgabe für die Autofahrer wird von der FDP vehement abgelehnt.  Ramsauer will nach eigenen Angaben die Einnahmen für Investitionen  in die Verkehrs-Infrastruktur nutzen. Der ADAC hat Merkel  aufgefordert, der Idee endgültig eine Absage zu erteilen. Bislang  hat die Kanzlerin für eine Pkw-Maut noch in dieser  Legislaturperiode keine große Sympathie erkennen lassen.

    Betreuungsgeld

    Die Leistung für Eltern, die ihre Kleinkinder nicht in eine  öffentliche Kita geben wollen, ist eines der umkämpftesten  Projekte. Merkel will das Betreuungsgeld noch vor der Sommerpause  durch das Parlament bringen, am Mittwoch soll das Kabinett den  Gesetzentwurf absegnen. Doch noch stehen Vorbehalte mehrerer  Ministerien im Raum, unter anderem des Wirtschaftsressorts von  FDP-Chef Rösler. FDP-Generalsekretär Patrick Döring brachte am  Wochenende eine Auszahlung erst ab August 2013 ins Gespräch, was  die CSU ablehnt. Die Kritiker des

    Energiewende

    Fast genau ein Jahr nach dem Atomausstieg wegen der Katastrophe  im japanischen Fukushima sind viele Fragen ungelöst: Ein von der  Koalition mühsam ausgehandelter Kompromiss zur Kürzung der  Solarförderung scheiterte am Widerstand der Länder. Der Netzausbau  kommt nur schleppend voran. Der neue Umweltminister Peter Altmaier  (CDU) setzt stärker als sein Vorgänger Norbert Röttgen auf den  Dialog mit der Wirtschaft, was den Liberalen gefallen dürfte. Eine  von den Liberalen gewünschte Entlastung von Mittelstand und  Handwerk bei der Erneuerbare-Energien-Umlage ist derzeit jedoch  nicht geplant. Unklar sind weiter die Fragen eines Endlagers für  Atommüll und des Neubaus fossiler Kraftwerke, die für eine  Übergangszeit die Atomkraft ersetzen sollen.

    Vorratsdatenspeicherung

    In dem von den zuständigen Ministern Sabine  Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) und Hans-Peter Friedrich (CSU)  offen ausgetragenen Streit erscheint ein Kompromiss derzeit kaum  möglich. Die Justizministerin will Telekommunikationsdaten zwecks  Verbrechensbekämpfung nur nach konkreten Verdachtsmomenten  speichern lassen. Die Union fordert dagegen die anlasslose  Datenspeicherung für sechs Monate. Weil Deutschland wegen der  unnachgiebigen Haltung Leutheusser-Schnarrenbergers nach einer  Klage der EU nun Schadensersatzforderungen drohen, wurde sie aus  der Union sogar als "Sicherheitsrisiko" kritisiert. Mit einer  Einigung vor Ende der Legislaturperiode wird eigentlich schon nicht  mehr gerechnet.

    Mindestlohn

    Die CDU ist auf ihrem Parteitag im vergangenen Jahr ein Stück in  Richtung Mindestlohn vorgerückt. Ihr Modell sieht die Festlegung  einer sogenannten Lohnuntergrenze vor, deren Höhe eine aus  Gewerkschafts- und Arbeitgebervertretern bestehende Kommission  künftig für Bereiche entscheiden soll, in denen es keine  Tarifverträge gibt. Die CDU will das Vorhaben noch in dieser  Legislaturperiode umzusetzen. Die Liberalen sehen Mindestlöhne aber  als Hindernis für Beschäftigung und Wachstum.

    Praxisgebühr

    Wegen der Milliardenüberschüsse der Sozialkassen fordert vor  allem die FDP eine Entlastung der Versicherten etwa durch eine  Abschaffung der ungeliebten Gebühr. Gesundheitsminister Daniel Bahr  (FDP) will darüber mit der CDU/CSU diskutieren. In der CDU  überwiegt der Widerstand gegen die Forderung: "Rücklagen soll man  nicht ohne Not vervespern", befand Unionsfraktionschef Volker  Kauder (CDU). dpa/afp/AZ

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