Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

Von Staatssanierern und Reformern: Halbzeit der großen Koalition: Zwischenzeugnis für die Minister

Von Staatssanierern und Reformern

Halbzeit der großen Koalition: Zwischenzeugnis für die Minister

    • |
    Halbzeit der großen Koalition: Zwischenzeugnis für die Minister
    Halbzeit der großen Koalition: Zwischenzeugnis für die Minister

    Kanzlerin Angela Merkel: Note 1-
    Als EU- und G-8-Präsidentin trat sie selbstbewusst auf. Der Klimaschutz ist ihr Herzensanliegen. In der Innenpolitik dagegen hält sie sich aus den Niederungen oft heraus und wirkt so als Kanzlerin, die souverän über den Dingen schwebt.

    Sigmar Gabriel: Klimaschützer: Note 3
    Der Niedersachse bemüht sich redlich, sein Image vom unseriösen Hans Dampf in allen Gassen abzulegen und sich als ernsthafter Umweltpolitiker zu profilieren. Regelmäßiger Krach mit Wirtschaftsminister Michael Glos ist dabei inbegriffen.

    Michael Glos: Problembär: Note 3-
    Der einstige "Problembär" hat sich langsam aber sicher in seinem Amt gefunden, auch wenn er bei Auftritten noch immer unsicher wirkt. Hilflos agiert er im Kampf gegen die ständig steigenden Strom- und Gaspreise.

    Franz-Josef Jung: Phrasen: Note 4
    Das Verteidigungsressort ist eindeutig eine Nummer zu groß für den Hessen. Je unsicherer er sich fühlt, desto mehr flüchtet er sich in Phrasen und Floskeln. Immerhin: Der Wehrsold wird erhöht.

    Ursula von der Leyen: Shooting-Star: Note 2+
    Mit ihr hat die Familienpolitik der CDU ein Gesicht und das Ressort im Kabinett Gewicht. Elterngeld und Kinderbetreuung hat sie gegen Widerstände durchgesetzt, nun will sie den Kinderzuschlag ausweiten.

    Thomas De Maizière: Feuerwehrmann: Note 2-
    Er ist die Idealbesetzung eines Amtschefs: Verschwiegen, aber effektiv, hält Merkel bei allen Themen den Rücken frei. Je mehr Krach es gibt, desto öfters muss der Feuerwehrmann ran. Und er muss oft ran. (fer)

    Franz Müntefering: Starker Abgang: Note 2
    Dieser Abgang hatte etwas. Das muss ihm erst mal einer nachmachen: Rücktritt aus Liebe zur kranken Frau. Galt lange Zeit als wichtigste Stütze der Koalition, weil ihm die Erfolge der Regierung wichtiger waren als die seiner Partei. Am Ende stand er jedoch im Kabinett wie in der SPD ziemlich allein auf weiter Flur, weder beim Arbeitslosengeld I noch beim Mindestlohn konnte er sich durchsetzen, das Verhältnis zu Angela Merkel wie zu Kurt Beck war gestört.

    Annette Schavan: Beharrlich: Note 3
    Leise, aber beharrlich setzt sie in der Forschungspolitik Akzente und stärkt die Spitzenforschung. Sie würde die umstrittene Arbeit an Stammzellen erleichtern, doch das ist in der eigenen Partei kaum vermittelbar.

    Wolfgang Schäuble: Provokateur: Note 3-
    Der Badener macht es seinen Freunden schwer: Weil ihm die Sicherheit über alles geht, notfalls sogar über die Freiheit, schießt er öfter übers Ziel hinaus und stößt mit seinen Anliegen auf massiven Widerstand.

    Horst Seehofer: Schlagzeilen: Note 3
    Ein uneheliches Kind und der Kampf um den CSU-Vorsitz sorgten für Schlagzeilen. Als Landwirtschaftsminister macht er einen guten Job. Über Verbraucherthemen ist von ihm weniger zu hören.

    Peer Steinbrück: Staatssanierer: Note 2
    Vielleicht gelingt ihm, wovon alle seine Vorgänger träumten: ein Haushalt ohne neue Schulden. Möglich machen es die größte Steuererhöhung aller Zeiten und die gute Konjunktur. Bei der Union beliebter als bei den Genossen, die er "Heulsusen" nennt.

    Frank-Walter Steinmeier: Auf Distanz: Note 1-
    Aus der grauen Maus im Kanzleramt ist der beliebte Vizekanzler und SPD-Vize geworden. Weil er es noch zu was bringen will, geht er auf Distanz zu Merkel. Nun muss er auch noch die SPD-Seite im Kabinett vertreten. Streit ist vorprogrammiert.

    Wolfgang Tiefensee: Glücklos: Note 4-
    Im Kabinett agiert der frühere Leipziger OB mit dem Spitznamen "Flachwasser" glück- und erfolglos. Der "Aufbau Ost" findet nicht statt, die Bahnprivatisierung steht auf der Kippe. Und mit der mächtigen Autolobby will er sich beim Tempolimit auf Autobahnen nicht anlegen.

    Ulla Schmidt: Reformerin: Note 4
    Ihre Arbeit ist getan, die Reformen sind durch. Für die vermurkste Gesundheitsreform ist sie nur bedingt verantwortlich, die Grundzüge handelten Merkel, Stoiber und Beck aus. Die Pflegereform wird kaum lange Bestand haben.

    Heidemarie Wieczorek-Zeul: Dienstälteste: Note 3
    Die "rote Heidi", seit 1998 im Amt, hat sich mit Leib und Seele der Entwicklungspolitik verschrieben, der im Kampf gegen den Terrorismus auch eine strategische außenpolitische Bedeutung zugewachsen ist.

    Brigitte Zypries: Abarbeiterin: Note 2-
    Ihre Bilanz kann sich sehen lassen. Still und stetig arbeitet sie ein Thema nach dem anderen ab und passt das Rechtssystem an die sich ändernde Gesellschaft an. Aus den Niederungen des Koalitionsstreites hält sie sich heraus, nur mit Innenminister Schäuble liegt sie im Dauerclinch.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden