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Unsicheres Passwort: Wolfgang Schäuble Opfer von Hackern

Unsicheres Passwort

Wolfgang Schäuble Opfer von Hackern

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    Wolfgang Schäuble wurde Opfer von Hackern. Screenshot: AZ
    Wolfgang Schäuble wurde Opfer von Hackern. Screenshot: AZ

    Ausgerechnet Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble ist am Dienstag Opfer eines Hacker-Angriffs geworden. Unbekannte Täter "verschönerten" Schäubles Webseite mit einem Link zum Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung. Von Sascha Borowski

    Wolfgang Schäuble hat sich seit langem den Unmut von Online-Aktivisten und Bürgerrechtler zugezogen. Der Grund: Der CDU-Politiker gilt als Hardliner wenn es darum geht, die staatliche Überwachung - auch des Internets - voranzutreiben.

    Zuletzt forderte Schäuble, dass Betreiber von Online-Diensten die IP-Adressen ihrer Besucher bewusst speichern sollten - um technischer Probleme analysieren und Hacker-Angriffe abwehren zu können. Bislang bewegen sich Betreiber von Internetseiten mit der Speicherung derartigen Daten - die IP-Adresse ist eine Art individuelle Hausnummer im Web - in einer rechtlichen Grauzone.

    Spätestens seit Dienstag dürfte sich Schäuble in seiner Forderung bestätigt fühlen. Denn an diesem Abend wurde Deutschlands oberster Sicherheitsbeamter selbst Opfer eines Hacker-Angriffs.

    Unbekannte knackten die persönliche Webseite des Ministers und platzierten darauf einen Link zum Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung. Dieser Arbeitskreis koordiniert seit langem die bundesweiten Aktivitäten gegen Schäubles Datenhunger. So organisiert der Arbeitskreis den - rechtlichen - Protest gegen die von Schäuble durchgesetzte verdachtsunabhängige Vorratsdatenspeicherung.

    Seit Anfang 2008 werden in Deutschland sämtliche Verbindungsdaten, also Beginn und Ende von Telefon- und Handy-Verbindungen, die angerufen Telefonnummern und der Standort der Handy-Besitzer auf Dauer von sechs Monaten gespeichert - falls Ermittler nachforschen wollen, wer wann mit wem in Verbindung getreten ist.

    Seit Anfang 2009 gilt die Speicherpflicht nun auch für Internetverbindungen: Provider müssen auf Dauer von sechs Monaten speichern, wer wann von wo aus mit welcher IP-Adresse im Internet unterwegs war. Immerhin fast 34.000 Bundesbürger reichten gegen Schäubles Vorratsdatenspeicherung Klage ein - die größte Verfassungsbeschwerde aller Zeiten. Eine Entscheidung in Karlsruhe ist noch nicht gefallen.

    Bis Mittwochfrüh warb nun auch Schäuble selbst für den Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung - zumindest ungewollt. Die Täter, die Schäubles Webseite verändert hatten, gaben sogar einen Hinweis, wie ihnen das gelang. Unter dem Punkt "Persönlich" auf Schäubles Webseite notierten sie: "Ich benutze eine unsichere Version von Typo 3" - also der Software, mit der die Webseite des Ministers gebaut wurde.

    Wie sich im Laufe des Tages herausstellte, hatten der oder die Tätertatsächlich eine Sicherheitslücke bei Typo 3 ausgenutzt und so über das Internetdas Passwort herausgefunden, mit dem sich Schäubles Webseite verändernließ. Dieses Passwort, so berichtet der Online-Dienste heise.de, lautete " gewinner".

    Schäuble selbst äußerte sich zu dem Hacker-Angriff zunächst nicht. In Blogs und Foren sowie im Micro-Blogging-Dienst Twitter verbreitete sich die Nachricht vom Hacker-Angriff auf Deutschlands Sicherheits-Chef jedoch wie ein Lauffeuer. Hohn und Spott war Schäuble dabei sicher. Denn es war nicht der erste Angriff dieser Art. Bereits im Mai 2008 hatten Cracker erfolgreich die Internet-Präsenz des Innenministers "verschönert".

    Schäubles Webseite wurde einige Stunden nach dem Angriff vorläufig vom Netz genommen.

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