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Ungarn: Orban will mit Kritik an Migration bei der Europawahl 2019 punkten

Ungarn

Orban will mit Kritik an Migration bei der Europawahl 2019 punkten

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    Seit der Flüchtlingskrise 2015 drängt Viktor Orban zunehmend auch auf die europäische Bühne. Bei der  Europawahl im kommenden Jahr möchte er nun ganz groß herauskommen.
    Seit der Flüchtlingskrise 2015 drängt Viktor Orban zunehmend auch auf die europäische Bühne. Bei der Europawahl im kommenden Jahr möchte er nun ganz groß herauskommen. Foto: Bernd von Jutrczenka, dpa (Archivbild)

    Der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban will mit der pauschalen Kritik an der Migrationspolitik der Europäischen Union bei der Europawahl 2019 punkten. "Diese Wahl kann von der einzigen ernsthaften gemeinsamen europäischen Frage handeln, von der Migration", sagte der rechtskonservative Politiker am Samstag in einer Rede vor Anhängern im rumänischen Kurort Baile Tusnad, wo viele ethnische Ungarn leben.

    Flüchtlinge und Migranten: Orban verfolgt eine Politik der Abschottung

    "Wenn Europa über die Einwanderung entscheidet", fügte er hinzu, "dann entscheidet es auch über die europäische Elite." Diese habe nämlich bei der Bewältigung der Flüchtlingswanderungen 2015 "ihren Bankrott erklärt". Sie habe sich als unfähig erwiesen,

    In Ungarn verfolgt Orban eine Politik der strikten Abschottung gegenüber Flüchtlingen und Migranten. Mit seiner fremdenfeindlichen und populistischen Rhetorik errang er bei Wahlen im April erneut eine Zweidrittelmehrheit im Budapester Parlament. Beobachtern zufolge will er sich nun mit demselben Rezept auf der europäischen Bühne mehr Einfluss sichern. Zugleich kritisieren ihn das Europaparlament, die Europäische Kommission und die Bundesregierung wegen seines autoritären Regierungsstils. 

    Viktor Orban gilt für viele Rechtspopulisten als Vorbild

    In seiner Rede griff Orban seine Kritiker als Repräsentanten der liberalen Demokratie an. "Bei der Europawahl wird man nicht nur von der liberalen Demokratie Abschied nehmen können, sondern auch von der 1968er-Elite", sagte er. "Jetzt ist die Zeit der antikommunistischen, christlichen, dem Nationalen verpflichteten Generation von 1990 gekommen."

    Ähnlich wie die Rechtspopulisten in Westeuropa macht Orban die westeuropäischen Studentenrevolten von 1968 und den dadurch angestoßenen gesellschaftlichen Wandel für die Probleme der modernen und globalisierten Welt verantwortlich. Der 1963 geborene Ungar wurde zur Zeit der demokratischen Wende in Osteuropa um 1989/90 politisch aktiv.

    Viele Rechtspopulisten wie Vertreter der Alternative für Deutschland (AfD) oder der österreichischen FPÖ betrachten Orban mehr oder weniger unverhohlen als Vorbild. Zugleich ist Orbans Regierungspartei Fidesz Teil der bürgerlichen Parteienfamilie der Europäischen Volkspartei (EVP), der auch CDU und CSU angehören.

    Ministerpräsident Orban tritt jedes Jahr im Juli in Baile Tusnad auf

    Die Fidesz-Mitgliedschaft in der EVP ist nicht unumstritten. Vor allem die Mitgliedsparteien aus Skandinavien und Benelux verlangen den Ausschluss des Fidesz. In der Fragerunde im Anschluss an seine Rede in Baile Tusnad trat Orban Spekulationen entgegen, seine Partei könnte die EVP von sich aus verlassen und sich weiter rechts stehenden Parteiallianzen anschließen. "Wir gehen aus der EVP nicht raus, man kann uns höchstens hinausjagen", sagte er.

    In Baile Tusnad (ungarisch: Tusnadfürdö), einem Kurort im  Siedlungsgebiet der ethnischen Ungarn in der Mitte Rumäniens, tritt Orban jedes Jahr im Juli auf. 2014 hatte er dort sein Bekenntnis zur "illiberalen Demokratie" verkündet, 2016 seine Unterstützung für den damaligen US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump. (dpa)

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