Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

Steuern: Merkel fordert Ja der Länder zum Schweiz-Steuerabkommen

Steuern

Merkel fordert Ja der Länder zum Schweiz-Steuerabkommen

    • |
    Durch das Steuerabkommen mit der Schweiz will die Bundesregierung zehn Milliarden Euro einnehmen. Kanzlerin Merkel kritisiert die Blockade der von SPD und Grünen geführten Länder gegen das Abkommen. Foto: Daniel Karmann/Archiv dpa
    Durch das Steuerabkommen mit der Schweiz will die Bundesregierung zehn Milliarden Euro einnehmen. Kanzlerin Merkel kritisiert die Blockade der von SPD und Grünen geführten Länder gegen das Abkommen. Foto: Daniel Karmann/Archiv dpa

    "Aus Sicht der Bundeskanzlerin ist es völlig unverständlich, dass einige Bundesländer dem nicht zustimmen wollen", sagte Vize-Regierungssprecher Georg Streiter am Freitag in Berlin.

    Die Länder verzichteten damit zulasten ihrer Bürger auf Milliarden-Steuereinnahmen. "Sie verhindern damit nicht nur eine Entspannung in ihren Haushalten, sondern auch eine gute Lösung für die Zukunft." Nordrhein-Westfalen zum Beispiel würde auf etwa 1,8 Milliarden Euro verzichten, Baden-Württemberg auf knapp 1,3 Milliarden und die Länder Hamburg, Berlin sowie Rheinland-Pfalz auf 250 bis 350 Millionen Euro. "Das ist ja kein Pappenstiel."

    Die Bundesregierung rechnet mit Erlösen von zehn Milliarden Euro aus dem deutsch-schweizerischen Steuerabkommen. Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) ist im Bundesrat aber auf die Zustimmung der Opposition angewiesen. SPD und Grüne lehnen es trotz der zuletzt verschärften Regeln ab. Sie kritisieren unter anderem, dass das Abkommen für Steuerbetrüger mit Schwarzgeldkonten in der Schweiz ein billiger Weg zurück in die Legalität sei. Für weitere Zugeständnisse sieht die

    "Weitere Konzessionen gegenüber den USA wie im Übrigen auch gegenüber Deutschland können wir nicht eingehen, weil es nicht mit unserem Recht vertretbar wäre", sagte Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf der "Neuen Zürcher Zeitung". Sie schloss ein Scheitern nicht aus: "Mit

    SPD-Fraktionsvize Joachim Poß bekräftigte, das Abkommen stelle immer noch einen starken Verstoß gegen die Steuergerechtigkeit und ein nicht zu rechtfertigendes Entgegenkommen gegenüber Steuerkriminellen dar. Merkel offenbare ein fragwürdiges Verständnis von Steuergerechtigkeit: "Es kann nicht akzeptiert werden, dass auch die deutsche Regierungschefin sich auf die Seite derer stellt, die Steuerhinterziehung lediglich für eine lässliche Sünde halten."

    Nach dem geänderten Abkommen soll auf seit Jahren bei Schweizer Banken liegendes Schwarzgeld deutscher Anleger einmalig eine Pauschalsteuer zwischen 21 und 41 Prozent an den deutschen Fiskus überwiesen werden. Deutsche Steuerbetrüger blieben aber anonym und hätten so beiseitegeschafftes Geld legalisiert. Zuvor waren Steuersätze für Altvermögen von 19 und 34 Prozent vereinbart worden.

    Neu ausgehandelt wurde, dass deutsche Erben von Schweizer Schwarzgeldkonten entweder pauschal die Hälfte des Geldes an den Fiskus abtreten - oder ihre Erbschaft offenlegen. Von 2013 an sollen zudem Erträge deutscher Anleger mindestens genau so hoch besteuert werden wie in Deutschland. Auf in der Schweiz kassierte Zinsen und Dividenden soll eine Quellensteuer von etwa 26,4 Prozent gezahlt werden. Auch hier soll das Geld anonym überwiesen werden. (dpa)

    NZZ-Interview Widmer-Schlumpf

    BMF zu Ergänzungsprotokoll

    Ergänzungsprotokoll zu Steuerabkommen

    Steuerabkommen von Ende September 2011

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden