Die Kinder in die Selbstständigkeit zu entlassen, fällt vielen Müttern und Vätern schwer. Wenn am kommenden Dienstag in Bayern das neuen Schuljahr beginnt, herrscht vor vielen Schulen dichter Verkehr: Immer mehr Eltern bringen ihre Kinder mit dem Auto zum Unterricht. Doch das sogenannte „Eltern-Taxi“ ist oft gefährlicher Unsinn, wie Fachleute kritisieren.
"Eltern-Taxi" als Sicherheitsrisiko auf dem Schulweg
Nicht nur Verkehrsklubs wie der ADAC und der Verkehrsclub Deutschland (VCD), sondern auch das Deutsche Kinderhilfswerk appellieren an die Eltern, ihre Kinder selbstständig in die Schule gehen zu lassen. Zum einen sei es gut für die Erziehung, wenn Kinder früh lernen, möglichst viele Dinge alleine zu tun. Zum anderen gelten die „Eltern-Taxis“ selbst als Sicherheitsrisiko: „Eltern, die ihr Kind bis vor das Schultor fahren, gefährden dabei oft andere Kinder“, sagt Claudia Neumann vom Kinderhilfswerk.
In Nordrhein-Westfalen ist das Problem so groß, dass die Polizei gezielt gegen „Eltern-Taxis“ vorgeht. Auch in vielen anderen Bundesländern werden vor immer mehr Schulen Schilder für absolutes Halteverbot aufgestellt. Eine Studie des ADAC und der Universität Wuppertal ergab, dass das Unfallrisiko für Kinder im elterlichen Auto höher ist, als wenn unter 15-Jährige zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs sind.
Eltern sollen Schulweg mit Kindern ablaufen
Wolfgang Aichinger vom VCD rät Eltern, dass sie gemeinsam mit ihren Kindern einen sicheren Schulweg mit wenigen Kreuzungen zu Fuß suchen und mehrmals mitlaufen sollten. „Während die Kinder beim Laufen Sicherheit im Straßenverkehr gewinnen, können sich die Eltern vergewissern, dass sie keine Angst um sie haben müssen.“ AZ