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Schäuble entscheidet bald über Buback-Akten

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Schäuble entscheidet bald über Buback-Akten

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    Schäuble entscheidet bald über Buback-Akten
    Schäuble entscheidet bald über Buback-Akten Foto: DPA

    Es erfordere jedoch gründliche Überlegungen, ob die einmal zugesagte Vertraulichkeit aufgegeben werden sollte, sagte Schäuble der "Heilbronner Stimme". Die Bundesanwaltschaft hatte am Mittwoch die Herausgabe der Akten in gerichtsverwertbarer Form beantragt. Das setzt voraus, dass der Sperrvermerk aufgehoben wird. Die genauen Umstände des RAF-Mordanschlags auf Generalbundesanwalt Siegfried Buback im April 1977 sind bis heute nicht geklärt.

    Die Ermittler erhoffen sich von den bislang gesperrten Akten Hinweise auf eine mögliche Tatbeteiligung der vor kurzem verhafteten ehemaligen Terroristin Verena Becker. Der frühere RAF-Ermittler Klaus Pflieger dämpfte die Erwartungen. "Sicher wird auch Neugierde befriedigt, aber ich glaube im Gegensatz zu Michael Buback nicht, dass sich irgendetwas Sensationelles aus den Akten ableiten lässt", sagte der Stuttgarter Generalstaatsanwalt den "Stuttgarter Nachrichten". Es gebe schon seit geraumer Zeit Hinweise darauf, dass bei dem Attentat Stefan Wisniewski geschossen habe und nicht sein verurteilter Komplize Knut Folkerts.

    Michael Buback, Sohn des Attentatsopfers, hat sich nach Einschätzung Pfliegers bei seinen Ermittlungen auf eigene Faust "in etwas verrannt". Seine Behauptungen ließen sich inhaltlich nicht belegen. "Wir kennen keine Fakten, es gibt nur Vermutungen." Buback behauptet seit längerem, dass eine Frau die tödlichen Schüsse auf seinen Vater abgefeuert habe. Pflieger äußerte zudem Zweifel, ob die gefundene DNA-Spur der vergangene Woche verhafteten Becker auf den Briefumschlägen des Bekennerschreibens als Beweismittel ausreichten. "Es gibt lauter Umstände, die auf gut Schwäbisch ein G'schmäckle haben - aber es gibt keinen Beweis."

    Nach einem Bericht des "Hamburger Abendblatt" hat das Bundeskriminalamt (BKA) Becker schon 1977 für die Täterin gehalten. Das gehe aus einem Schaubild hervor, das der Zeitung vorliege. Das Schaubild stellt Verbindungen zwischen Tatverdächtigen, Tatorten und Fundorten von Beweismitteln schematisch dar. Dieses Dokument beweise, dass das BKA die Festnahme Beckers und Günter Sonnenbergs dem Karlsruher Attentat zugeordnet und die beiden für dringend verdächtig gehalten habe, sagte der RAF-Forscher Wolfgang Kraushaar vom Hamburger Institut für Sozialforschung der Zeitung.

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