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Rücktritt von Christian Wulff: Wer könnte neuer Bundespräsident werden?

Rücktritt von Christian Wulff

Wer könnte neuer Bundespräsident werden?

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    Jetzt ist die Frage: Wer könnte sein Nachfolger werden und in das Schloss Bellevue einziehen?
    Jetzt ist die Frage: Wer könnte sein Nachfolger werden und in das Schloss Bellevue einziehen? Foto: dpa

    Der Druck auf Christian Wulff wächst immens: Nachdem die Staatsanwalt wegen Ermittlungen die Aufhebung seiner Immunität forderte, ist der Bundespräsident am 17. Februar zurückgetreten. Übergangsweise wird ihn Horst Seehofer vertreten. Jetzt ist die Frage: Wer könnte sein Nachfolger werden und in das Schloss Bellevue einziehen?

    Joachim Gauck

    Joachim Gauck ist evangelischer Theologe und Pfarrer. Der DDR-Systemkritiker wurde erster Chef der Stasi-Unterlagenbehörde (dann auch „Gauck-Behörde“ genannt) im vereinten Deutschland. 2010 war er bereits als Gegenkandidat zu Wulff nominiert, nicht nur bei SPD und Grünen gab es große Sympathien für den 61-jährigen Rostocker. Angela Merkel entschied sich jedoch 2010 für Wulff. Ob

    Klaus Töpfer

    Auch Klaus Töpfer gilt bei Beobachtern als heißer Kandidat: Der international renommierte Politiker und frühere Bundesumweltminister war für die Berlinwahl 2006 als Herausforderer von Klaus Wowereit im Gespräch, lehnte aber in einem Zeitungsinterview die Übernahme der Spitzenkandidatur ab. Im Jahr 2010 hatte die SPD ihn nach dem plötzlichen Rücktritt von Präsident Horst Köhler gefragt, ob er für eine Kandidatur als Bundespräsident zur Verfügung stünde. Da Kanzlerin Angela Merkel ihn jedoch nicht fragte, kam es dazu nicht. Ob er jetzt wieder zur Verfügung steht? Möglicherweise steht dem inzwischen 73-Jährigen sein Alter im Weg.

    Thomas de Maiziere

    Bundesverteidigungsminister Thomas de Maiziere (CDU) ist bereits seit 1999 im politischen Geschäft - sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene. Der 58-Jährige ist beliebt und gilt als tadellos. Er trat bereits die Nachfolge des umstrittenem Karl-Theodor zu Guttenberg an. Wird er jetzt auch das skandalöse Staatsoberhaupt ablösen?

    Norbert Lammert

    Chronologie der Affäre Wulff

    25. Oktober 2008: Christian Wulff, damals Ministerpräsident von Niedersachsen, bekommt von der Unternehmergattin Edith Geerkens einen Privatkredit über 500.000 Euro zum Kauf eines Hauses.

    18. Februar 2010: Wulff antwortet auf eine mündliche Anfrage im niedersächsischen Landtag, dass es zwischen ihm und dem Unternehmer Egon Geerkens in den vergangenen zehn Jahren keine geschäftlichen Beziehungen gegeben habe.

    12. Dezember 2011: Wulff versucht, Bild-Chefredakteur Kai Diekmann zu erreichen, um einen Bericht zur Finanzierung seines Privathauses zu verhindern oder zu verschieben. Auf der Mailbox droht er "Krieg" mit Springer an, falls die Geschichte erscheint.

    13. Dezember: Die "Bild"-Zeitung berichtet erstmals über Wulffs Hauskauf-Finanzierung.

    14. Dezember 2011: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) spricht Wulff ihr Vertrauen aus.

    15. Dezember 2011: Der Bundespräsident bricht sein Schweigen: "Ich erkenne an, dass hier ein falscher Eindruck entstehen konnte. Ich bedauere das", heißt es in einer Mitteilung. In der Sache habe er nichts zu verbergen.

    19. Dezember 2011: Wulffs Anwalt legt Unterlagen zum Kredit und eine Liste mit Urlauben vor, die sein Mandant als Regierungschef bei befreundeten Unternehmern verbracht hat. Zudem wird bekannt, dass der Unternehmer Carsten Maschmeyer 2007 im niedersächsischen Landtagswahlkampf eine Anzeigenkampagne für ein Interview-Buch mit Wulff bezahlt hat.

    20. Dezember 2011: Wulffs Anwalt betont, sein Mandant habe von den Zahlungen nichts gewusst.

    22. Dezember: Der Bundespräsident entschuldigt sich öffentlich für die entstandenen Irritationen. Zugleich entlässt er seinen Sprecher Olaf Glaeseker.

    2. Januar 2012: Bei der Staatsanwaltschaft in Hannover gehen elf weitere Strafanzeigen gegen Wulff ein. Die Zahl der Strafanzeigen gegen Wulff liegt nun bei insgesamt 20.

    4. Januar 2012: Wulff gibt ARD und ZDF ein Interview, in dem er den Anruf bei Diekmann als «schweren Fehler» bezeichnet und volle Transparenz bei allen Fragen ankündigt. Am Folgetag veröffentlicht sein Anwalt aber nur eine zusammenfassende Stellungnahme.

    19. Januar 2012: Wegen Korruptionsverdachts lässt die Staatsanwaltschaft Haus und Büros von Wulffs entlassenem Sprecher Olaf Glaeseker durchsuchen. Die Fahnder verschaffen sich auch Zugang zu Räumlichkeiten des Eventmanagers Manfred Schmidt, der zu Wulffs Zeit in Niedersachsen enge Kontakte zur Staatskanzlei in Hannover gehabt haben soll.

    16. Februar 2012: Die Staatsanwaltschaft beantragt, die Immunität des Bundespräsidenten aufzuheben, um gegen ihn ermitteln zu können.

    17. Februar 2012: Christian Wulff tritt zurück.

    18. Februar 2012: Die Staatsanwaltschaft nimmt die Ermittlungen gegen Wulff wegen des Verdachts der Vorteilsnahme, bzw. Vorteilsgewährung auf.

    29. Februar 2012: Das Bundespräsidialamt teilt mit, dass Christian Wulff den Ehrensold bekomme - jährlich rund 200.000 Euro bis an sein Lebensende.

    9. März 2012: Wulff wird mit dem Großen Zapfenstreich der Bundeswehr in Berlin verabschiedet. Die Feier wird von Protest begleitet.

    9. Oktober 2012: Die Flitterwochen des damaligen Ministerpräsidenten Christian Wulff und dessen Frau Bettina im italienischen Haus eines Versicherungsmanagers rechtfertigen keine Ermittlungen wegen Vorteilsnahme im Amt. Das teilt die Staatsanwaltschaft Hannover mit.

    9. April 2013: Wulff lehnt ein Angebot der Staatsanwaltschaft ab, die Korruptionsermittlungen gegen Zahlung von 20 000 Euro einzustellen.

    12. April 2013: Die Staatsanwaltschaft Hannover erhebt gegen Wulff Anklage. Auch der Filmmanager David Groenewold wird angeklagt.

    14. November 2013: Der Prozess gegen Wulff wegen Vorteilsnahme beginnt. Es geht um rund 700 Euro, die Groenewold für Wulff gezahlt haben soll - angeblich, damit dieser sich im Gegenzug für ein Filmprojekt Groenewolds engagiert.

    9. Dezember: Der Prozess gegen Wulffs ehemaligen Pressesprecher, Olaf Glaeseker, beginnt ebenfalls in Hannover. Glaeseker geht auf Distanz zu seinem ehemaligen Chef.

    19. Dezember: Der Richter Frank Rosenow regt an, den Wulff-Prozess im Januar einzustellen. Der Grund: Mangelnde strafrechtliche Relevanz der Vorwürfe. Wulff selbst ist aber gegen die Einstellung des Verfahrens.

    27. Februar 2014: Christian Wulff wird in seinem Korruptionsprozess freigesprochen und damit vom Vorwurf der Vorteilsannahme entlastet. (dpa)

    Bundestagspräsident Norbert Lammert wurden bereits Ambitionen auf das Amt des Staatsoberhaupts nachgesagt. Bereits als Student zeigte Lammert Ehrgeiz: Er studierte die Fächer Politikwissenschaft, Soziologie, Neuere Geschichte und Sozialökonomie an der Ruhr-Universität Bochum und der Universität Oxford. Der promovierte Soziologe gilt als manchmal unbequem, aber unabhängig. Neben viel Respekt bekommt der 63-Jährige allerdings auch immer wieder Kritik zu spüren.

    Ursula von der Leyen

    Ursula von der Leyen gilt als enorm ehrgeizig und zielstrebig. Die Bundesarbeitsministerin und siebenfache Mutter hatte schon 2010 ein Auge auf das Amt des Staatsoberhauptes geworfen. Damals galt sie zwei Tage lang als Klaus Köhlers Nachfolgerin, weil sie auf eine entsprechende Frage verschwörerisch den Finger auf die Lippen legte und süffisant lächelte. Hat sie diesmal Chancen auf das Amt?

    Wolfgang Schäuble

    Wolfgang Schäuble ist ein Politik-Urgestein. Der Bundesfinanzminister ist das einzige amtierende Kabinettsmitglied, das bereits vor der deutschen Wiedervereinigung als Minister einer deutschen Bundesregierung angehörte. Für ihn spricht seine Erfahrung. Der promovierte Jurist wird im September 2012 70 Jahre alt.

    Andreas Voßkuhle

    Andreas Voßkuhle ist mit 48 Jahren der bislang jüngste Präsident des Verfassungsgerichtes. Der  promovierte Jurist ist mit der Vizepräsidentin des Landgerichts Freiburg, Eva Voßkuhle, verheiratet. Der frühere Rektor der Universität

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