Es soll wohl ein Witz sein. Einer von denen, die man sich unter Kollegen hin- und herschreibt, wenn die Videokonferenz mal wieder zu lange dauert und der Wichtigtuer aus dem zweiten Stock zum dritten Mal eine Diskussion anzettelt, zu der längst alles gesagt ist. Doch Bodo Ramelow ist eine vertrauliche Nachricht nicht genug für den Klamauk. Er sucht die große Bühne. Der denkwürdige Corona-Gipfel läuft noch, als er seine Sicht der Dinge in die Nacht hinaus twittert. ÄÄÄÄÄ tippt er – ganze 279-mal. Ein „Ä“ hätte er genau genommen noch untergebracht, aber die digitale Botschaft kommt auch so an. Und zwar in zweifacher Hinsicht. Ganz schön nervig diese ewigen Verhandlungen, keine Frage. Aber sitzt da wirklich ein Ministerpräsident an einem Abend, an dem es um so viel geht, vor seinem Smartphone und überlegt, wie er zur Belustigung beitragen kann? Kein Wunder, dass immer mehr Menschen in diesem Land fragen: Ist das euer Ernst? Wie sollen wir dieser Politik, dieser Regierung noch vertrauen?