Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

Panama-Papiere: Regierung will Steuerflucht härter bekämpfen

Panama-Papiere

Regierung will Steuerflucht härter bekämpfen

    • |
    Grundlage der Enthüllungen sind aus einer anonymen Quelle stammende Daten der Wirtschaftskanzlei Mossack Fonseca aus Panama.
    Grundlage der Enthüllungen sind aus einer anonymen Quelle stammende Daten der Wirtschaftskanzlei Mossack Fonseca aus Panama. Foto: Ralf Hirschberger/Illustration (dpa)

    Nach den Enthüllungen über fragwürdige Finanzgeschäfte mit Briefkastenfirmen will die Bundesregierung ihren Kampf gegen Steuerflucht verschärfen. Noch in diesem Monat wird Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) dazu neue Vorschläge machen. Das „Unterholz“ bei allen Versuchen, die Behörden auszutricksen, müsse besser ausgeleuchtet werden, sagte ein Sprecher des Ministeriums. Die „Panama Papers“ belegen, wie Milliarden in dubiosen

    Gabriel vermutet hinter den Geschäften Terror-Finanzierung

    Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel ist empört. Die Geldgier von Superreichen verbinde sich mit einer Gewissenlosigkeit im Bankensektor, sagte der SPD-Chef. Er will Briefkastenfirmen, deren Hintermänner anonym bleiben, weltweit verbieten. Für Gabriel ist klar, dass es bei derartigen Geschäften auch um organisierte Kriminalität und Terror-Finanzierung geht.

    Journalisten aus zahlreichen Ländern haben den Fall am Sonntagabend ins Rollen gebracht. In die Machenschaften sollen nicht nur aktive Politiker wie Islands Regierungschef Sigmundur Gunnlaugsson oder der ukrainische Präsident Petro Poroschenko verwickelt sein. Auch Vertraute von Wladimir Putin geraten ins Zwielicht. Sie sollen nach den Recherchen innerhalb weniger Jahre rund 1,8 Milliarden Euro ins Ausland geschafft haben. Der Kreml wittert hinter den Berichten eine gezielte Attacke gegen Moskau. „Putin, Russland, unser Land sind das Hauptziel“, sagte ein

    Deutsche Banken haben Kunden beim Geschäft mit Briefkastenfirmen geholfen

    Der Skandal löst Diskussionen über Steuertricks aus, die zwar moralisch verwerflich, aber rechtlich gerade noch in Ordnung sind. Auch deutsche Banken räumten gestern ein, Kunden beim Geschäft mit Briefkastenfirmen geholfen zu haben. Sie betonten aber, damit keine Gesetze gebrochen zu haben. Noch haben die Journalisten nicht alle Erkenntnisse veröffentlicht. Das löst teilweise Befremden aus. Bayerns Finanzminister Markus Söder sagte: „Ich fände es wichtig, wenn die Medien ihre Informationen mit den Behörden teilen, sonst bleibt das alles im Bereich der Spekulation.“

    Der Fall und das Recherche-Team

    Bei den „Panama Papers“ wandte sich die „Süddeutsche Zeitung“ an das ICIJ, um die Auswertung von 11,5 Millionen Dokumenten durch 400 Journalisten in aller Welt zu organisieren. In Deutschland waren auch Journalisten von NDR und WDR an den Recherchen beteiligt.

    Das Internationale Konsortium Investigativer Journalisten (ICIJ) spielte eine entscheidende Rolle bei den Enthüllungen. Die 1997 vom US-Journalisten Chuck Lewis gegründete Gruppe koordiniert grenzüberschreitende Recherchen – etwa die Auswertung großer Datenmengen, die eine Zeitung alleine nicht bewältigen kann. (mit dpa)

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden