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Österreich: Philippa Strache - die Prinzessin der FPÖ

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Philippa Strache - die Prinzessin der FPÖ

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    Heinz Christian und Philippa Strache beim Wiener Opernball 2019.
    Heinz Christian und Philippa Strache beim Wiener Opernball 2019. Foto: Helmut Fohringer, APA, dpa (Archiv)

    Ob nach der Veröffentlichung des Ibiza-Videos oder während der Spesenaffäre: Philippa Strache stand unerschütterlich an der Seite ihres Mannes. „Arglos, wie ein junger Welpe“ sei der, verteidigte sie ihn. Wie streitbar sie sein kann, hatte die Selfmade-Frau schon in Straches Team bewiesen, in dem sie häufig das letzte Wort gehabt haben soll. Doch im aktuellen Konflikt scheinen der 33-Jährigen weder der eigene Kampfgeist noch ihr Mann helfen zu können.

    Model, Wetterfee, Angstellte der FPÖ - das Leben der Philippa Strache

    Die FPÖ versucht offenbar, ihren Einzug ins Parlament zu verhindern. Es wäre „schon hadschert, wenn ein Familienmitglied noch einen Fuß in der Tür behält“, sagt der ehemalige Europaabgeordnete Andreas Mölzer. Das Kapitel Strache, sekundiert der Tiroler FPÖ-Chef Markus Abwerzger, müsse beendet werden – das gelte auch für Philippa Strache, der die FPÖ den halbwegs sicheren Listenplatz drei reserviert hatte, damit ihr Mann nach der Europawahl auf sein Direktmandat im Europaparlament verzichtet. Weil der Kollege auf Platz zwei auch über ein gewonnenes Wahlkreismandat in den Nationalrat einziehen kann, wäre sie eigentlich drin. Nach bislang unbestätigten Meldungen bietet die Partei ihr nun aber an, weiter als Angestellte der FPÖ zu arbeiten. Seit drei Jahren bezieht die Frau des früheren Parteichefs dafür angeblich 9500 Euro monatlich – das ist mehr, als ein Abgeordneter verdient.

    Schon nach der Matura, dem österreichischen Abitur, hatte Philippa Beck, spätere Strache, für die Parlamentsfraktion der Sozialdemokraten gearbeitet. Damals wollte sie noch Model werden und gewann im Jahr 2007 auch den Model-Wettbewerb einer Frauenzeitschrift. Später landete sie in der Pressestelle des „Team Stronach“, mit dem der austro-kanadische Milliardär Frank Stronach frischen Wind in die österreichische Politik bringen wollte. Die Kurzzeit-Partei schaffte es zwar 2013 in den Nationalrat, zerbrach aber kurz darauf.

    Ihre Auftritte brachten Philippa Strache den Spottnamen "Prinzessin" ein

    Philippa Beck, von ihren Freundinnen Phiba genannt, wechselte zum Privatsender Ö24 und sagte dort Wetter und Gewinnspiele an. Auf einer Geburtstagsparty des Eigentümers lernte sie dann Strache kennen. Er war geschieden und hatte zwei Kinder. Bald wurde sie häufiger an der Seite des 18 Jahre älteren gesehen, der sie 2015 auch als Moderatorin zum Parteisender FPÖ TV holte. 2016 wurde Hochzeit gefeiert. Sohn Hendrik kam am 1. Januar 2019 auf die Welt.

    In der Partei erhielt Philippa den Spottnamen „Prinzessin“. Ihre Vorliebe für teure Roben und glanzvolle Auftritte fiel auf. Eine Woche vor der Wahl wurden sie ihr zum Verhängnis: Fotos mit Handtaschen von Chanel und Gucci, teuren Schuhen und Uhren tauchten in der Boulevardpresse auf. Das Gerücht kursierte, Strache habe seine Frau teilweise auf Parteikosten ausgestattet. Auf ihrer Website wies Philippa Strache dies empört zurück: Sie habe die Dinge mit eigenem Geld gekauft oder bei Freundinnen geliehen. Zu der „konstruierten Neiddebatte“ wolle sie nicht Stellung nehmen.

    Lesen Sie dazu auch: Der Absturz des Heinz-Christian Strache

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