François Hollande, Frankreichs neuer Staatspräsident, hat nach Informationen des "Spiegel" Bedenken gegen Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) als Eurogruppen-Chef. Hollande habe die Verantwortlichen in Brüssel wissen lassen, dass er einen deutschen Vorsitzenden der Euro-Finanzminister nur sehr schwer akzeptieren könne, schreibt das Magazin ohne Nennung von Quellen. Wenn überhaupt, dann müsse Schäuble seinen Ministerjob aufgeben.
Hollande und Merkel weiterhin uneinig
Sollte sich dies bestätigen, wäre es eine neue Wendung im Postengeschacher unter den EU-Ländern. Das Zusammenspiel von Hollande und Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte schon bei der Wahl des Präsidenten der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung in London nicht funktioniert. Weil Frankreich einen eigenen Kandidaten vorschlagen wollte, hat Deutschland seinen eigenen Mann, den Amtsinhaber Thomas Mirow, nicht unterstützt. Gewählt wurde schließlich keiner von beiden, sondern der Brite Suma Chakrabarti, bisher Spitzenbeamter im britischen Justizministerium.
Verzicht in London als Zugeständnis an Frankreich
Mirow, der Mitglied der SPD ist und im seinerzeit von Peer Steinbrück geführten Bundesfinanzministerium als Staatssekretär tätig war, hatte sich als einer von fünf Kandidaten um eine weitere Amtszeit beworben, obwohl ihm die Unterstützung aus dem eigenen Land schon im Vorfeld versagt worden war. Der deutsche Verzicht in London war von Insidern auch als Zugeständnis an Frankreich in der Frage des Eurogruppen-Vorsitzes gewertet worden.
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