Die Pressestimmen zur Bundestagswahl thematisieren vor allem den Einzug der AfD in den neuen Bundestag und die Folgen für Politik und Gesellschaft. Die Stimmen im Überblick:
Pressestimmen zur Bundestagswahl 2017: "Denkzettel für Merkel"
"Es hätte schlimmer kommen können. Aber nicht mehr viel." Bild
"Der Einzug der AfD als drittstärkste Kraft in den Bundestag ist ein historischer Rückschritt für die deutsche Gesellschaft. Bitter für die demokratische Kultur; ein Schlag gegen Artikel 1 Grundgesetz, der die Würde aller Menschen schützt, auch die der Flüchtlinge. Gewiss: Die große Mehrheit der Wähler steht anderswo, hat nicht AfD gewählt. Gleichwohl sind die AfD-Stimmen eine Niederlage für die Zivilität des Gemeinwesens." Süddeutsche
"Der Bundestag ist in Gefahr, zum Resonanzboden für eine völkische Agenda und paranoide Verschwörungstheorien zu werden, die - derart verstärkt - den öffentlichen Raum um so einfacher erobern könnten. Um das liberale Selbstverständnis einer offenen Gesellschaft schleichend, aber systematisch auszuhöhlen. Das geht uns alle an! Inner- und außerparlamentarisch. Geht alle an, die sich nicht zur AfD und ihrer Klientel rechnen. Diese Demokratie braucht unsere Leidenschaft, unsere Wehrhaftigkeit, kompromissloses Widerstehen gegen das Gift von rechts." Frankfurter Rundschau
"Jamaika hat als bürgerlich-ökologisches Bündnis eine Chance verdient. Bei den Themen Bürgerrechte, Digitalisierung, Bildung und Integration gibt es Schnittmengen zwischen FDP und Grünen. Persönliche Animositäten müssen hintan stehen. Auch das ist eine Frage der Staatsräson." Kölner Stadtanzeiger
"Erstmals seit mehr als einem halben Jahrhundert zieht mit der AfD wieder eine rechtsradikale Partei in den Bundestag ein. Die Union unter Führung von Kanzlerin Merkel muss Verluste hinnehmen, bleibt aber wie erwartet stärkste Kraft. Auch die SPD unter Spitzenkandidat Schulz verliert deutlich - und rutscht wohl auf das schlechteste Ergebnis der Partei in der Nachkriegsgeschichte." Süddeutsche
"Damit hat Bundeskanzlerin Angela Merkel gute Chancen auf eine vierte Amtszeit, die vor ihr nur die Bundeskanzler Konrad Adenauer und Helmut Kohl erreichen konnten. Gegenüber der vorherigen Bundestagswahl – als die Union noch 41,5 Prozent erzielt hatte – bedeutet das Ergebnis gleichwohl einen starken Verlust von mehreren Prozentpunkten."FAZ
"Im 19. deutschen Bundestag werden sechs Fraktionen vertreten sein. Das sind so viele wie zuletzt in der ersten Dekade der Bundesrepublik. Deutschland steht damit vor einer komplizierten Regierungsbildung. Im künftigen Bundestag können weder das linke Lager (SPD, Linke, Grüne) noch das sogenannte bürgerliche Lager (CDU/CSU, FDP) eine Mehrheit der Mandate auf sich vereinen." Welt
Jamaika-Koalition nach Bundeswahl 2017?
"Jamaika wäre ein Experiment – und ein gewagtes obendrein. Die Union in einer Bundesregierung mit den Grünen und der FDP. Die sogenannte Jamaika-Koalition, benannt nach der schwarz-grün-gelben Flagge des Karibikstaates, ist nach diesem Wahlergebnis die einzige Alternative zur Großen Koalition. Aber passt politisch auch zusammen, was sich rechnerisch ergibt?" Augsburger Allgemeine
"Keine Partei hat stärker verloren als die CSU. In Bayern büßten die Christsozialen je nach Institut bis zu zehn Prozent der Stimmanteile ein. Verkehrsminister Alexander Dobrindt sieht das als Appell an die Partei, die rechte Flanke zu schließen. Er beklagt "zu wenig Breite" in den Themen. Ein direkter Angriff auf die Kanzlerin war das nicht. Aber der Parteifrieden zwischen den Schwestern wird durch die Wahl sicher nicht einfacher." Die Zeit
"Die neue Polarisierung im Parlament, eine mögliche neue Koalitionsvariante in der Regierung, die SPD vermutliche Oppositionsführerin: Das kann in Kombination auch eine Chance sein. Es können sich im besten Fall wieder Lager bilden - und in der Auseinandersetzung mit der AfD geht es um Grundsätzliches. Um die Freiheit und die demokratische Verfasstheit des Gemeinwesens." Spiegel.de
Wahl 2017: Wie mit der AfD umgehen?
"Wie umgehen mit der nun größten Oppositionspartei? Ohne Schaum vor dem Mund, mit kühlem, aber genauem Blick, differenziert und sachlich. Alles andere wertet sie weiter auf. Es sind keineswegs alle AfD-Wähler rechtsradikal, auch wenn die Parteispitze mit ihren Äußerungen dahin marschiert." Nürnberger Nachrichten
"Die AfD ist mit etwa 13 Prozent drittstärkste Kraft im Bundestag geworden und wird dort ihre rechtspopulistischen Standpunkte mit Nachdruck in die politische Debatte einbringen können. Daran wird sich das neue Parlament und die zukünftige Regierung erst gewöhnen müssen. Weniger Streit als im Wahlkampf und mehr Kultur werden in der politischen Auseinandersetzung gefordert sein. Das ist der Auftrag an alle Abgeordnete." Neue Osnabrücker Zeitung
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