Startseite
Icon Pfeil nach unten
Politik
Icon Pfeil nach unten

Medien: Pressestimmen zur Großbritannien-Wahl: "Trumpifizierung der britischen Politik"

Medien

Pressestimmen zur Großbritannien-Wahl: "Trumpifizierung der britischen Politik"

    • |
    Bei uns lesen Sie die Pressestimmen zur Großbritannien-Wahl 2019, nach der Premierminister Boris Johnson den Brexit durchsetzen kann.
    Bei uns lesen Sie die Pressestimmen zur Großbritannien-Wahl 2019, nach der Premierminister Boris Johnson den Brexit durchsetzen kann. Foto: Ben Stansall, dpa (Archiv)

    Nach dem triumphalen Ergebnis bei der Großbritannien-Wahl 2019 kann Boris Johnson den Brexit im britischen Parlament durchziehen: Seine Konservativen haben nämlich die absolute Mehrheit geholt. Damit steht dem EU-Austritt bis Ende Januar nicht mehr im Weg.

    In den Pressestimmen wird die UK-Wahl 2019 unterschiedlich bewertet - unter anderem als Chance für die EU. Hier lesen Sie die ersten Meinungen der Medien zum Wahlergebnis in Großbritannien, die wir immer wieder ergänzen werden:

    Deutsche Pressestimmen zur Großbritannien-Wahl 2019: "Kalkül von Brexit-Boris ist voll aufgegangen"

    "Brexit-Boris‘ wird Johnson in Brüssel gerne genannt. Und sein Erdrutschsieg ist ein Befreiungsschlag für die EU. Dreieinhalb Jahre war der Brexit nur virtuell, jetzt ist der Ausstieg der Briten aus der EU nur noch eine Frage von Tagen." Tagesschau

    "Das Kalkül von Brexit-Boris ist voll aufgegangen. Er wollte den Urnengang, weil er seit Anfang September keine Mehrheit mehr im Unterhaus hatte." Bild

    "In seiner Partei hat Johnson nun freie Hand. Kritiker, die seine Eignung immer bezweifelt haben, sind erstmal zum Schweigen gebracht. Der blonde Entertainer hat die Tories in Höhen zurückgeführt, die zuletzt Margaret Thatcher in den achtziger Jahren erreicht hatte."Handelsblatt

    "Johnson hatte im Wahlkampf einen Vorteil: Obwohl er politisch ein ziemlicher Chaot ist und schon als Außenminister eine Fehlbesetzung war, fanden viele Wähler Jeremy Corbyn als Typ wohl noch schlimmer." Spiegel

    "Dass Johnson in der Wählergunst vorne liegt, ist ernüchternd. Es liegt aber weniger daran, wie brillant oder beliebt er ist (seine persönlichen Umfragewerte sind negativ), sondern daran, dass die meisten Briten zermürbt sind vom ewigen Hin- und Her, was den Brexit angeht. Und an den noch schlechteren Umfragewerten seines Opponenten Jeremy Corbyn von der Labour-Partei." Deutsche Welle

    Und wir schreiben in unserem Kommentar zur Großbritannien-Wahl 2019: "Das Resultat als ernüchternd zu bezeichnen, wäre noch untertrieben. Hier hat ein Mann gewonnen, der wiederholt seine Verachtung für die parlamentarische Demokratie demonstriert hat. Der wie ein Alleinherrscher die Abgeordneten in die Zwangspause schickte, um – ohne Rechenschaft ablegen zu müssen – seinen Willen durchzusetzen."

    Internationale Pressestimmen zur UK-Wahl 2019

    "Der Höhepunkt ist wirklich überschritten und die Wahrheit ist ein fremdes Land geworden. Und es sind die Tories, die die schlimmsten Übeltäter waren und jeden Trick aus dem Steve-Bannon-/Donald-Trump-Spielbuch übernommen haben. Warum eine kleine Lüge erzählen, wenn du mit einer großen noch besser dran bist? Und wenn du beim Lügen erwischt wirst, entschuldige dich nie. Setz einfach noch einen drauf. Erzähl eine Lüge oft genug, dann werden einige Leute es glauben." The Guardian

    "Die gesamte Landschaft der britischen Politik verändert sich. Die 'rote Mauer' (der Labour-Partei) zerbröckelt. Denn was wir durchaus beobachten können, sind die Trumpifizierung der britischen Politik und die Umformung des alten konservativen Bundes in eine getriebene populistische Bewegung ohne feste Grundsätze und mit mehr als nur Anzeichen eines Personenkults." The Independent

    "Die gute Nachricht ist, dass drei Jahre der politischen Lähmung vorbei sind. Endlich ist, ob gut oder schlecht, der Weg zum Brexit klar; Großbritannien hat sich vom Hardline-Sozialismus abgewandt und das Land hat wenigstens eine stabile Regierung mit einer arbeitsfähigen Mehrheit. Das Ergebnis ist ein riesiger persönlicher Triumph für Boris Johnson."Financial Times

    "Boris Johnson ist ein außergewöhnliches politisches Manöver gelungen. Er übernahm die Führung der Konservativen in einem Moment, in dem seine Partei zwischen der Brexit-Partei und den Liberaldemokraten kurz vor dem Zusammenbruch zu stehen schien. Jetzt hat er einen großen Sieg errungen." The Times

    "Mit der Mehrheit im Rücken kann Johnson endlich eine Mehrheit hinter dem Austrittsabkommen versammeln. So wie sich die Dinge entwickelt haben, war das vielleicht das Beste, auf das wir hoffen konnten. Wir können jedenfalls froh sein, dass der Zirkus vorbei sein wird - selbst wenn der Clown weiter auf der Bühne bleibt." Aftonbladet

    "Die Wahl wird die von (David) Cameron eröffnete Spaltung nicht verringern und nicht dazu beitragen, die notwendige Einheit wiederherzustellen, um das Trauma der Trennung von der EU zu überwinden. Sie hat stattdessen neue Spaltungen zwischen den Generationen eröffnet, zwischen Städten und ländlichen Gebieten, zwischen Nationalisten und Globalisten, zwischen Europabefürwortern und Populisten, zwischen solidarischen und fremdenfeindlichen Gruppen." El Mundo

    "Der nun zu erwartende EU-Austritt am 31. Januar wird zur Überraschung vieler Briten nur eine kurze Atempause bringen. Denn ofenfertig ist der Brexit, anders als vom Premierminister im Wahlkampf behauptet, keineswegs." NZZ

    (AZ)

    Lesen Sie mehr

    Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden