Was ist an Wolfgang Schäubles Vorstoß, auch in Zeiten von Corona habe nicht immer alles andere absolut vor dem Schutz des Lebens zurückzutreten, bemerkenswert? Dass dieser Vorstoß überhaupt so breit bemerkt wird.
Denn die Abwägung, die der weise alte Mann im Deutschen Bundestag da vornimmt, ist eine ganz natürliche. Bei sehr vielen politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen Entscheidungen nahmen und nehmen wir in Kauf, dass es nicht immer zuerst um Lebensrettung geht - und wir versuchen es erst gar nicht. Wollten wir es anders, müssten wir unser gesamtes politisches und gesellschaftliches Abwägungssystem neu justieren.
Schäuble verharmlost keineswegs die Corona-Gefahr
Daran zu erinnern, heißt keineswegs die Corona-Gefahr zu verharmlosen – bei der sich ob ihrer wirtschaftlichen Schärfe abzeichnet, wie rasch Abwägung Abriegelung ersetzen muss. Dass Schäuble dies ausspricht, der zur Corona-Risikogruppe gehört und anders als ein Armin Laschet oder Christian Lindner nichts mehr werden will, verleiht seinen Worten Wucht. Es dürfte aber erst der Auftakt zu einer Debatte sein, die durchaus ans Eingemachte gehen könnte.
Über alle wichtigen Entwicklungen bezüglich des Coronavirus informieren wir Sie in unserem Live-Blog.
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