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Landtagswahlen 2019: Pressestimmen zu den Wahlen: "Es ist gekommen wie befürchtet"

Landtagswahlen 2019

Pressestimmen zu den Wahlen: "Es ist gekommen wie befürchtet"

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    Wenn Brandenburger und Sachsen am Sonntag über ihre neuen Landtage entscheiden, wird das Ergebnis auch stark von der Wahlbeteiligung abhängen. Deshalb gibt es Aufrufe, zur Wahl zu gehen.
    Wenn Brandenburger und Sachsen am Sonntag über ihre neuen Landtage entscheiden, wird das Ergebnis auch stark von der Wahlbeteiligung abhängen. Deshalb gibt es Aufrufe, zur Wahl zu gehen. Foto: Christoph Soeder, dpa

    Die Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg sind abgeschlossen, die Stimmen werden ausgezählt, die neuesten Ergebnisse hochgerechnet. In Sachsen bleibt die CDU stärkste Kraft, in Brandenburg ist die SPD nach einer ersten Hochrechnung stärkste Partei geworden. In beiden Bundesländern gewann die AfD massiv an Stimmen.

    Hier lesen Sie die aktuellen Pressestimmen:

    "Der Wunsch vieler Ostdeutscher, dem Westen und die Demütigungen heimzuzahlen, wird bleiben."

    "Ganz gleich, in welchen Konstellationen künftig in Sachsen und Brandenburg regiert wird: Das Grundproblem bleibt. Die SPD ist viel zu sehr mit sich selbst und ihrem Niedergang beschäftigt, die CDU ringt um ihren Kurs und damit, wie sie ihrer glücklosen Vorsitzenden schonend beibringt, dass man mit ihr keine (Kanzler-) Perspektiven sieht. Trübe Aussichten für den politischen Herbst 2019." Heilbronner Stimme

    "Nach der Wähler-Watschn heißt es für die gebeutelten alten Volksparteien: aufstehen, Krönchen richten und weitergehen. Hastig werden Dreierkoalitionen unter Einschluss der Grünen geschmiedet. Es sind AfD-Abwehrbündnisse, wie dazu gemacht, die ,Alternative' noch mächtiger werden zu lassen. Denn der brennende Wunsch vieler Ostdeutscher, dem Westen und seinen liberalen Eliten die Demütigungen seit dem Fall der Mauer heimzuzahlen, wird bleiben." Münchner Merkur

    "Die allermeisten Wähler, die ihr Kreuz bei der AfD machen, wissen von den dunklen Seiten dieser Partei. Radikale Positionen ziehen sie vielleicht nicht sonderlich an, schrecken sie aber auch nicht. Vielen dieser Wähler sind die braunen Flecken egal. Auch die eifrigsten Anhänger von Donald Trump wussten, dass sie einen inkompetenten Narzissten ins Weiße Haus beförderten, ließen sich davon aber nicht abhalten. Deswegen muss die Politik ihre Reaktionsmuster hinterfragen. Es kann keine Lösung sein, nun Koalitionen mit der AfD zu erwägen. Man muss aber auch bedenken, dass deren komplette Ausgrenzung ihr die Chance bietet, sich noch mehr als Opfer zu vermarkten." Augsburger Allgemeine

    Stimmen zu Landtagswahlen: "Viele Menschen in den neuen Bundesländern fühlen sich noch immer benachteiligt"

    "Nicht die Profilierungssehnsucht der Parteien wird Politikern im Osten wieder Glaubwürdigkeit, Authentizität und am Ende politische Kraft geben. Diese kommt nur zurück, wenn die Menschen spüren, dass sich da jemand nicht nur für die eigene Zukunft einsetzt. Das klingt banal und ist doch selten geworden. Was das für die Zusammensetzung der Koalitionen bedeutet, ist offen. Sicher ist nur, dass die Parteien sich mehr kümmern, sich mehr erklären und häufiger auch mutig was ausprobieren müssen. Dann kann im Osten Neues erwachsen." Süddeutsche Zeitung

    "Es gibt (...) nichts schönzureden. Ein Viertel der Wähler hat sich für eine Partei entschieden, die sich von einer rechtspopulistischen zu einer rechtsradikalen gehäutet hat, und in der nun jene Kräfte immer stärker werden, die rechtsextremistisch sind. Es gibt dafür hinreichend ausgeleuchtete Gründe: Sehr viele Menschen in den neuen Bundesländern fühlen sich noch immer benachteiligt, als Bürger zweiter Klasse, gegängelt vom Westen." Neue Ruhr/Neue Rhein-Zeitung

    "Die SPD ist mit sich selbst beschäftigt und führungslos, ihre Kandidaten für den Vorsitz überbieten sich mit wohltätigen Vorschlägen, als kämen die Arbeitsplätze aus der Steckdose und das Geld für soziale Leistungen liege in unendlicher Fülle im Keller. Belohnt werden die Sozialdemokraten dafür bei Wahlen nicht." Neue Westfälische

    "Dass bei gleich zwei Landtagswahlen die AfD klar über 20 Prozent kam, erschreckt. Obwohl der brandenburgische Spitzenkandidat Andreas Kalbitz mit seinem rechtsextremen Vorleben auch noch kokettierte. Obwohl Jörg Urban, der Spitzenkandidat in Sachsen, sich offen zum völkisch-nationalistischen Flügel der AfD um Rechtsaußen Björn Höcke bekennt. Wenn rund ein Viertel der Bevölkerung diese Menschen für wählbar hält, kann es für keine der anderen Parteien ein ,weiter so' mehr geben." Main-Post

    "Ernsthafte, seriöse Politik ist viel, viel schwieriger, komplexer, zeitaufwendiger."

    "Festzuhalten ist nicht nur der Erfolg der AfD, sondern vor allem auch dieses Ergebnis: Es stimmten rund 75 Prozent der Wähler gerade nicht für die vermeintliche ,Alternative'. Eine sehr große Mehrheit votierte für jene Parteien, die sich übereinstimmend gegen die Grundtendenzen der AfD stemmen. Die schürt bisher nur Sorgen und Ängste und sammelt mit Stimmungsmache Stimmen. Nichts leichter als das. Ernsthafte, seriöse Politik ist viel, viel schwieriger, komplexer, zeitaufwendiger. Und nun erst recht gefordert von allen anderen Parteien." Nürnberger Nachrichten

    "Am Ende haben fast drei Viertel der sächsischen Wähler am Sonntag ihre Stimme Parteien gegeben, die mit einer zwischen Radikalismus und Extremismus changierenden AfD nichts zu tun haben wollen - und mehr als jeder dritte Wähler sieht die Geschicke des Freistaates noch immer in den Händen der CDU am besten aufgehoben. Doch werden die Zeiten auch in Sachsen nie wieder so sein wie in den beiden Jahrzehnten nach der Wiedervereinigung." Frankfurter Allgemeine Zeitung

    "Die Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg haben der Großen Koalition eine Verschnaufpause beschert. In beiden Bundesländern ist es nicht zum Super-Gau für CDU und SPD gekommen, auch wenn die AfD jeweils Rekordergebnisse eingefahren hat. Es bleibt aber festzustellen, dass die Ergebnisse von CDU, SPD und auch der Linken mit jeder Landtagswahl schlechter werden, die Erklärungen indes die gleichen bleiben." Neue Osnabrücker Zeitung

    "Es werden komplizierte Koalitionsverhandlungen, um die AfD draußen zu halten."

    "CDU und SPD hatten gehofft, bei den Landtagswahlen mit einem doppelten blauen Auge davonzukommen. Bei den guten Ergebnissen der AfD blieb einigen in den Parteizentralen aber trotzdem die Luft weg. In den letzten Tagen vor der Wahl wurden alle Kräfte mobilisiert, um die Rechtspopulisten kleinzuhalten. Ein anderes Wahlkampfthema gab es nicht mehr. Offensichtlich hat kein Rezept funktioniert."Handelsblatt

    "Grund zum Aufatmen besteht nicht. Auch nicht in Sachsen, wo Ministerpräsident Michael Kretschmer neues Vertrauen schaffen konnte, ohne die Verdoppelung der AfD aufzuhalten. Doch er dürfte seiner in starken Teilen mit der AfD liebäugelnden CDU klargemacht haben, dass eine klare Abgrenzung vom Wähler mehr honoriert wird als diffuse Anbiederung." Stuttgarter Nachrichten

    "Es ist gekommen, wie befürchtet. Ein Viertel der Sachsen und Brandenburger steht hinter der AfD. Trotz der Kalbitzes, Höckes, Gaulands, die dieser Partei ihr Gesicht geben. Oder wegen ihnen. Aber weil das alles noch in einem vorhersehbaren Rahmen geblieben ist, besteht die Gefahr, dass der Aufschrei im politischen Berlin eher nach Erleichterung klingt: Noch mal davongekommen, wird schon wieder." Hessische Niedersächsische Allgemeine

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