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Kriminalitätsstatistik: Einbruchszahlen machen auch Politikern Angst

Kriminalitätsstatistik

Einbruchszahlen machen auch Politikern Angst

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    In Deutschland wird im Schnitt alle vier Minuten in Wohnungen eingebrochen.
    In Deutschland wird im Schnitt alle vier Minuten in Wohnungen eingebrochen. Foto: Horst Ossinger/ Symbol (dpa)

    Die vielleicht interessantesten Zahlen aus der Kriminalitätsstatistik sickerten bereits am Wochenende durch: Die beiden sichersten Großstädte Deutschlands sind München und Augsburg auf den Plätzen eins und zwei. In der Landeshauptstadt registrierte die Polizei 71,5 und in

    Bayern ist das sicherste Bundesland

    Auch hier ist der Freistaat bundesweiter Spitzenreiter, gefolgt von Baden-Württemberg mit einem Wert von 53,2. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 73,3 und damit schlechter als in der Millionenstadt München. Die drei Stadtstaaten belegen dagegen die letzten Plätze in der Statistik: Berlin mit 141, Bremen mit 131 und Hamburg mit 126 Straftaten pro 1000 Einwohner.

    Die Zahl der Wohnungseinbrüche stieg um 8,7 Prozent

    Doch hinter den nackten Zahlen verbergen sich viele Schicksale - nicht nur, wenn Menschen Opfer von Gewaltstraftaten werden. Sorgen bereitet den Innenministern in Bund und Ländern die steigende Zahl der Wohnungseinbrüche: Sie stieg um 8,7 Prozent auf rund 144 000 Delikte. Die psychologischen Folgen für die Opfer seien oft enorm, erklärt der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius, der als turnusgemäßer Vorsitzender der Länderinnenministerkonferenz die Zahlen mit CSU-Minister Friedrich vorgestellt hat. "Der Eingriff in die Privat- und Intimsphäre, das Gefühl der Macht- und Hilflosigkeit in den eigenen vier Wänden, führen zu Angstzuständen", betont der SPD-Politiker. Viele Opfer ziehen danach um, wie er berichtet. Zudem liefen vergangenes Jahr Schadenssummen von etwa 600 Millionen Euro bei den Versicherungen auf.

    Eine gut gesicherte Wohnung macht es den Tätern schwerer

    Nur rund 16 Prozent der Wohnungseinbrüche konnten aufgeklärt werden. Das Bundeskriminalamt erstellt daher zurzeit ein Lagebild, um zukünftig gezielter gegen Einbrecher vorgehen zu können. Es gelte, den Ermittlungsdruck zu erhöhen und gemeinsam mit den europäischen Nachbarn Bekämpfungsstrategien zu entwickeln, sagt Pistorius. "Fast 40 Prozent der Einbruchsdiebstähle bleiben im Versuchsstadium stecken", sagt Pistorius. Eine gut gesicherte Wohnung mache es den Tätern somit schwerer. Es sei ratsam, auf Länderebene einen gesetzlichen Mindeststandard beim Einbruchsschutz bei Neubauten festzulegen, fügt Pistorius hinzu und nennt den Einbau aufhebelsicherer Türen und abschließbarer Fenster als Beispiele.

    Auch Straftaten im Internet nehmen deutlich zu

    Neben den Wohnungseinbrüchen haben  die Straftaten im Internet, die sogenannte Cyber-Kriminalität, deutlich zugenommen, hier sei eine Zunahme von 7,5 Prozent auf rund 64 000 Fälle zu verzeichnen: "Signifikant ist der Anstieg von Sabotage und Spionage; dabei entstehen erhebliche Schäden", sagt Innenminister Friedrich. Immer mehr deutschen Unternehmen würden Patente und Geschäftsgeheimnisse durch Online-Angriffe gestohlen. Zudem sei die Dunkelziffer hoch: "Viele Unternehmen merken nicht, dass sie angegriffen werden."

    Gewaltkriminalität ist dagegen gesunken

    Als erfreulich wertet Friedrich den Rückgang an Gewaltdelikten um ein Prozent auf rund 195 000 Fälle. Mord und Totschlag sanken um 2,2 Prozent auf 2126 Fälle, gefährliche Körperverletzung in gleichem Maß auf 136 000 Straftaten. noch mehr nahm die Gewaltkriminalität durch jugendliche Täter ab: Sie sank bundesweit um rund 15 Prozent auf knapp 27 000 Delikte. Dennoch spiele sich die Jugendgewalt damit immer noch auf einem hohen Niveau ab, betone der Innenminister: Vor 15 Jahren habe die Polizei nur halb so viele Fälle registriert wie heute. Friedrich forderte erneut, die öffentliche Videoüberwachung auszubauen.

    Handel mit synthetischen Drogen steigt

    Bei den Rauschgiftdelikten mache sich  der  Trend  bemerkbar, dass der Handel mit synthetischen Drogen wie Crystal zunehme. Laut Friedrich stammen diese Drogen vielfach aus "tschechischen Giftküchen". Schwerpunkte des Drogenhandels seien in Bayern, Sachsen und Thüringen auszumachen. "Es wird jedoch immer mehr von einer regionalen zu einer deutschlandweiten und internationalen Situation", warnt Friedrich. Durch die Zusammenarbeit mit tschechischen und polnischen Behörden solle der Fahndungsdruck auf Drogenhersteller und -dealer verstärkt werden, kündigt der Minister an.

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