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Kommentar: Warum russische Fake-News in Deutschland so erfolgreich sind

Kommentar

Warum russische Fake-News in Deutschland so erfolgreich sind

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    Russlands Präsident Wladimir Putin am vergangenen Donnerstag während einer Veranstaltung im Kreml.
    Russlands Präsident Wladimir Putin am vergangenen Donnerstag während einer Veranstaltung im Kreml. Foto: Alexei Druzhinin/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa

    Dass die Atommacht Frankreich nicht einmal halb so oft ins Visier der russischen Propagandamaschine gerät wie Deutschland, legte nahe, dass es dem Kreml weniger um die Stärke Deutschlands geht als um die Schwäche der Deutschen für Russland. Tatsächlich gibt es kein zweites Land weltweit, das ein derart gespaltenes Verhältnis zu dem Riesenreich im Osten hat: Noch in die schärfste Kritik an der autoritären und aggressiven Politik von Präsident Putin mischt sich in deutschen Debatten stets der Wunsch nach Dialog.

    Viele Deutsche wollen sich mit Russland versöhnen - das führt zu Problemen

    Es drängt sich auf, diese Sehnsucht nach Aussöhnung auf die deutschen Menschheitsverbrechen im Weltkrieg zurückzuführen. Die Schuld wiegt schwer. Hinzu kommt die Dankbarkeit für den Moskauer Beitrag zur Wiedervereinigung. Daneben gibt es ein vergleichbares Versöhnungsbedürfnis im Verhältnis zu Polen nicht, von der Ukraine oder Belarus ganz zu schweigen.

    Steinmeier sprach von "letzter Brücke zwischen Russland und Europa"

    Wie dieses hoch problematische deutsche Denken über Osteuropa funktioniert, führte kürzlich Bundespräsident Steinmeier vor – wohl aus Unbedachtheit. Auf die Frage nach der umstrittenen Pipeline Nord Stream II nannte er die Energiebeziehungen „fast die letzte Brücke zwischen Russland und Europa“. Die Empörung in der Ukraine und in Polen war riesig. Dort sieht man in der Pipeline eher ein deutsch-russisches Folterinstrument als eine europäische Brücke.

    Solange man in Deutschland bereit ist, über Polen und die Ukraine „hinwegzudenken“, verfügt die Putin-Propaganda über einen starken Hebel.

    Ein Kommentar zum Artikel:

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