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Kommentar: Warum massenhafte Corona-Schnelltests uns mehr Freiheit schenken

Kommentar

Warum massenhafte Corona-Schnelltests uns mehr Freiheit schenken

Margit Hufnagel
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    Auch bei einem Corona-Schnelltest ist ein Abstrich erforderlich. Ist das Virus in der Probe enthalten, reagieren dessen Eiweißbestandteile mit dem Teststreifen.
    Auch bei einem Corona-Schnelltest ist ein Abstrich erforderlich. Ist das Virus in der Probe enthalten, reagieren dessen Eiweißbestandteile mit dem Teststreifen. Foto: Marijan Murat, dpa

    Schluss mit lustig, heißt es am Aschermittwoch. Die tollen Tage sind vorbei. Doch gefühlt befindet sich Deutschland seit einem Jahr in einer Art Dauer-Aschermittwoch. Gezwungen zum Verzicht. Die Sehnsucht nach Lockerungen wird immer größer – und zumindest zeichnet sich jetzt ein Hoffnungsschimmer ab am Horizont: Gesundheitsminister Jens Spahn will Corona-Schnelltests leichter zugänglich und noch dazu kostenlos machen.

    Was nach einem kleinen Schritt klingt, könnte in Wahrheit eine entscheidende Maßnahme, wenn nicht gar der Weg hin zur Wende sein. Denn ein niedrigschwelliges Angebot für Corona-Tests wird es uns ermöglichen, die Freiheit zumindest schrittweise wieder in unseren Alltag zu integrieren. Wer testet, weiß, ob er ansteckend ist und muss sich in Quarantäne begeben.

    Österreich macht uns vor, wie es geht mit den Schnelltests

    Die große Party mag auch dann noch auf sich warten lassen, aber in Schulen, Kitas, in Altheimen könnte das Wissen um die eigene Infektion und damit das Ansteckungsrisiko für andere für ein deutliches Plus an Sicherheit sorgen. Auch Familientreffen werden wieder möglich, wenn vorher ausgeschlossen werden kann, dass sie zu einer Art Superspreader-Event werden. Niemand will die eigenen Eltern oder die ohnehin angeschlagenen Großeltern infizieren.

    Wie man es macht, zeigt der kleine Nachbar. In Österreich geht ohne Schnelltest kaum mehr etwas: egal ob beim Friseur oder in der Schule – nur, wer einen negativen Test vorweisen kann, erhält seine Freiheit zumindest ein Stück weit zurück. Anders als in Deutschland sind dort auch die Selbsttests inzwischen Standard. „Nasenbohrer-Test“ heißen sie, weil man sich das Stäbchen nur ein Stück weit in die Nase stecken muss. Deutschland hinkt hier hinterher. Der Druck, dass auch die einfache Test-Variante endlich zugelassen wird, muss steigen. Anfang März stellt Spahn diese Tests für daheim in Aussicht – eine weitere Verzögerung darf es hier auf keinen Fall geben.

    Natürlich wird nicht sofort wieder alles gut mit den zusätzlichen Tests. Womöglich werden die Inzidenzwerte zunächst sogar wieder steigen, weil bislang unentdeckte Infektionen nachgewiesen werden. Doch genau die sind bislang das Problem: Menschen, die das Virus in sich tragen, sich dennoch gesund fühlen und dadurch zum Risiko für andere werden. Es ist definitiv besser, einen Überblick über die tatsächliche Infektionslage im Land zu haben als weiter im Nebel zu stochern. Vor allem im vollen Bewusstsein, dass uns diese Pandemie noch viele Monate – von Jahren mag noch keiner sprechen – begleiten wird, brauchen wir diese Alternative zum Dauer-Lockdown.

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