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Kommentar: Sie waren zu lang Kanzlerin, Frau Merkel!

Kommentar

Sie waren zu lang Kanzlerin, Frau Merkel!

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    Angela Merkel ist seit 2005 Kanzlerin.
    Angela Merkel ist seit 2005 Kanzlerin. Foto: Michael Kappeler, dpa

    Wir werden einander viel verzeihen müssen, das haben Politiker früh in dieser Corona-Krise gesagt – als ahnten sie, wie groß der Zorn der Bürger über politische Fehler werden könnte. Auch nun, da Kanzlerin Angela Merkel kurz nach dem feierlichen Verkünden einer Osterruhe erkennt, dass zu viel Osterruhe uns unruhig machen sollte, beruft sie sich auf diesen Grundsatz: Sie habe einen persönlichen Fehler gemacht – und hofft, natürlich, auf die Reaktion: Fehler können passieren, und diese einzugestehen, zeigt Größe.

    Das stimmt, normalerweise. Aber leben wir noch in normalen Zeiten? Aufgewühlt, verunsichert, wütend sind die Bürger ob des ewigen Hin und Her der Politik. Daher fehlt für so ein Planungschaos jedes Verständnis – zumal sich die Kanzlerinnenvolte einreiht in eine ganze Reihe von Auftritten, bei denen Merkel die Krisen-Kommunikation vermasselte.

    Angela Merkel hat sich ausdrücklich um ihre vierte Kanzlerschaft beworben

    Gewiss, ihr Pensum ist gewaltig. Auch konnte sie niemals absehen, dass sie zum Ausklang ihrer Kanzlerschaft ausgerechnet Corona ereilt. Man muss aber daran erinnern, dass Merkel zu ihrer vierten Amtszeit keineswegs gezwungen wurde, sie hat sich ausdrücklich darum beworben. In der gelingt ihr aber nicht einmal mehr ihre einstige Spezialdisziplin, das Krisenmanagement.

    So brutal es klingt, man muss konstatieren: Merkels vierte Amtszeit war eine zu viel, ähnlich wie bei Helmut Kohl. Der riss seine Partei mit in den Abgrund. Merkel wollte genau das immer verhindern. Aber nun schmiert ihre Partei ab, und ihre potentiellen Nachfolger Laschet und Söder müssen sie öffentlich verteidigen. Nur: Können sie das ernsthaft?

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