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Kommentar: Impfstoffverteilung bereitet Probleme: Spahn gerät unter Druck

Kommentar

Impfstoffverteilung bereitet Probleme: Spahn gerät unter Druck

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    Ist derzeit der beliebteste Politiker des Landes: Jens Spahn.
    Ist derzeit der beliebteste Politiker des Landes: Jens Spahn. Foto: Michael Sohn, dpa

    Für Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ist es ein delikater Moment. Jetzt, da das Corona-Gegenmittel da ist, kann der beliebteste Politiker des Landes nur zögernd liefern. Es fehlt einfach an Impfstoff. Dass die Immunisierung der Bevölkerung früher startet als irgendjemand im Spätsommer für möglich gehalten hat, geht in der Enttäuschung unter. Spahn ist Opfer einer Entscheidung, die er vor einigen Monaten getroffen hat.

    Seinerzeit verabredete er mit anderen EU-Staaten, den Impfstoff in der Europäischen Union gemeinsam zu besorgen. Kleinere oder ärmere Länder sollten gleichzeitig mit Schwergewichten wie Deutschland und Frankreich mit dem Impfen beginnen. Der CDU-Minister wollte damit ein Zeichen für die europäische Freundschaft setzen, die im Frühjahr während der ersten Virus-Welle arg gelitten hatte. Jeder Staat hortete eifersüchtig Masken und Schutzkittel, die damals Mangelware waren.

    Corona-Impfstoff: Die Verteilung funktioniert nicht

    Dieses Mal ist es anders. Auch in Kroatien, Polen und Portugal wird das schützende Serum gespritzt. Diese Länder hätten ohne die EU-Einkaufsgemeinschaft noch Monate auf die Substanz warten müssen. Weil auch die europäischen Partnerländer beliefert werden, kommt in diesen Tagen weniger Impfstoff in die Bundesrepublik. Das kann man beklagen, aber europäisches Mitgefühl und ein Vorrang für Deutschland gehen nicht zusammen. Solidarität ist eben nur billig, so lange sie nicht gebraucht wird. In der Not erweist sich, ob sie Lippenbekenntnis bleibt oder ernstgemeinte Selbstverpflichtung.

    Ankreiden lassen muss sich Spahn, dass die Verteilung des wenigen Serums nicht funktioniert. Einige Bundesländer beklagen die mangelnde Planbarkeit. Wenn die Deutschen für andere Menschen in Europa zurückstecken, müssen sie wenigstens den Anspruch haben, dass das Corona-Gegenmittel in der Heimat gerecht verteilt wird.

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